Dörflich und urban: Reinach versucht im Ortskern den Spagat

Im Reinacher Ortszentrum stehen grössere Bauvor-haben an. Zwei von ihnen wurden am Dienstagabend vorgestellt.

Ortskern: Rund um den Angensteinerplatz soll es in einigen Jahren städtisch aussehen.  Foto: Caspar Reimer
Ortskern: Rund um den Angensteinerplatz soll es in einigen Jahren städtisch aussehen. Foto: Caspar Reimer

Noch selten war eine Veranstaltung der Gemeinde so gut besucht wie jene am vergangenen Dienstagabend über die Zentrumsentwicklung Reinachs. Gemeindepräsident Melchior Buchs (FDP) schilderte in groben Zügen, wie sich das Ortszentrum bis in einigen Jahren präsentieren soll: «Unser Zentrum soll einerseits urban sein, andererseits aber auch einen traditionellen dörflichen Charakter aufweisen.»

Das Gebiet entlang der Kirchgasse inklusive des alten Friedhofs neben der Kirche soll eher dörflich bleiben, Platz zum Verweilen bieten und zum Schlendern einladen – ein zentrales Projekt ist in dieser Hinsicht die Umgestaltung des alten Friedhofs in einen Stadtpark. Am südlichen und nördlichen Ende des Dorfkerns, also auf den Gebieten Kreisel Bruggstrasse und Kreisel Landerer-strasse, werden dagegen urbane Überbauungen Akzente setzen.

Zwei Hochhäuser

Konkret wurden am Dienstagabend zwei Bauprojekte im Detail vorgestellt: so etwa der Quartierplan Hauptstrasse, der das Gebiet der bisherigen BLKB-Liegenschaft und des Angensteinerplatzes umfasst. Das Bauprojekt besteht aus einem neuen, 52 Meter hohen Turm anstelle des heutigen BLKB-Hochhauses, einem niedrigeren Gebäude vis-à-vis dem Coop und einer Umgestaltung des Angensteinerplatzes von einem Parkplatz in eine kleine Verweiloase mit Bäumen. Investor und Bauherr für dieses Projekt ist die UBS, die das heutige Hochhaus der BLKB abgekauft hat – die Bank wird aber weiterhin an diesem Ort zu finden sein. In den neuen Gebäuden sollen in Zukunft Mietwohnungen unterschiedlicher Grösse entstehen und zudem eine neue Einstellhalle für Autos unterhalb des Angensteinerplatzes gebaut werden.

Weiter präsentiert wurde der Quartierplan Im Zentrum, der sich über das Areal der heutigen Migros bis hin zum Herrenweg erstreckt. Bauherr ist dort die Spaini Immobilien AG: «Das heutige Migros-Gebäude bietet kein prickelndes Einkaufserlebnis mehr», so Geschäftsleiter Benno Büchel. Geplant ist ein «schönes, grosses Gebäude mit weitaus grösserer Ladenfläche und einem grossen Fitnesscenter im Obergeschoss». An der Ecke Angensteiner-strasse/Herrenweg soll mit dem Bau eines zweiten Hochhauses ein weiterer urbaner Akzent gesetzt werden.

Noch ist Zeit

Gemeindepräsident Buchs hatte nach seinem Amtsantritt versprochen, die Bevölkerung bei Bauvorhaben frühzeitig mit ins Boot zu nehmen. «Noch befinden wir uns ganz am Anfang der Planungsphase. Uns ist es wichtig, ihre Anliegen und Wünsche bereits zum jetzigen Zeitpunkt aufzunehmen», so Buchs. Die Besucher wurden im zweiten Teil der Veranstaltung eingeladen, Bauherren und Architekten Fragen zu stellen. Dabei ging es etwa um den zu erwartenden Mehrverkehr. Yves Gasser von der Planungsgruppe Rapp dazu: «Der Mehrverkehr wird sich in Grenzen halten, weil die neuen Überbauungen mehrheitlich aus Wohnungen bestehen. Wohnungen verursachen weniger Verkehr als Gewerbe.» Die Anliegen der Bevölkerung werden nun aufgenommen und in die weitere Planungsphase einfliessen.

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