Die Theatergruppe Reinach ist 50 Jahre alt

Anhand der Theatergruppe Reinach soll in einer kleinen Artikelserie ein Einblick in die Welt der Theaterkunst gegeben werden. Im ersten Teil werfen wir einen Blick auf Stückauswahl, Geschichte und Bedeutung.

Das Ensemble bei der Generalprobe zu «Schneewittchen und die 7 Zwerge» im Jahre 2014: Vereinspräsident Erwin Schmidt in der oberen Reihe, 2. v. r.  Foto: ZVG
Das Ensemble bei der Generalprobe zu «Schneewittchen und die 7 Zwerge» im Jahre 2014: Vereinspräsident Erwin Schmidt in der oberen Reihe, 2. v. r. Foto: ZVG

Thomas Brunnschweiler

Kinder brauchen Märchen» heisst ein Buchtitel des Kinderpsychologen Bruno Bettelheim. Dieser Leitspruch hat sich auch die Theatergruppe Reinach angeeignet, die bis 1976 nebst Märchen noch Komödien wie «Charleys Tante» oder «Boing-Boing» spielte. Seit 1977 spielt die Truppe nur noch klassische Märchen oder Kindergeschichten wie «Pünktchen und Anton», «Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer» und «Peterchens Mondfahrt».

«Eine Märchenbühne ist ein Bedürfnis in der Region», sagt Vereinspräsident Erwin Schmidt, der schon 35 Jahre zum Ensemble gehört. «Obwohl wir in unserer Stückauswahl eher kreativer sein können als die Märchenbühne des ‹Fauteuil›, müssen wir Rücksicht aufs Publikum nehmen, das bei unbekannteren Märchen ausbleibt.» Eine eigens dafür gewählte Gruppe nimmt die Stückauswahl vor. Regisseur Georges H. Wolf, der lange an der Komödie Basel und an anderen Bühnen tätig war, achtet darauf, dass möglichst alle Mitglieder des Ensembles ein Rolle oder Doppelrolle bekommen.

Märchentheater mit Niveau
Rund 20 aktive Mitglieder hat der Verein TGR, der 1965 von «theaterverrückten» Lehrern gegründet wurde. Das Alter der Aktiven liegt zwischen 13 und 80 Jahren, was belegt, dass diese Bühne eine Zukunft hat. Nur bei neuen Männern hapere es etwas, sagt Erwin Schmidt, der selbst seit der Schulzeit eine Affinität zum Theater besitzt.

Die Texthefte werden schon vor den Sommerferien zu Leseproben verteilt. Nach den Ferien beginnen die eigentlichen Spielproben, zwei pro Woche. Im «Hobelträff» in Hochwald findet jeweils eine Wochenendprobe statt, bevor noch eine Sonntagsprobe mit Technik in der Weiermatthalle über die Bühne geht.
Der Regisseur verändere den Text oft bis am Schluss, was für die Schauspieler eine Herausforderung darstelle. «Unsere Aufführungen haben ein gewisses Niveau und versuchen professionellen Standards zu entsprechen», erklärt Erwin Schmidt. Dies hat zur Folge, dass die Theatergruppe Reinach in der ganzen Region bekannt ist. Bis in die 80er-Jahre veranstaltete sie noch Tourneen ins Oberbaselbiet und nach Laufen. Da man aber mit der Weiermattbühne punkto Grösse verwöhnt sei, bleibe es bei den Aufführungen in Reinach.

Interaktives Geschehen
Pro Aufführung besuchen rund 300 Zuschauer die Weiermatthalle. Mit einem Einheits-Eintrittspreis von 9 Franken liegt die Theatergruppe Reinach weit unter den städtischen Ticketpreisen. Bei den Aufführungen entwickle sich oft eine ungeahnte Dynamik. Die Märchenbühne ist nicht Guckkastentheater, sondern ein interaktives Theater, bei dem die Schauspieler auch auf die Zwischenrufe der Kinder eingehen müssen. Um die Kinder wieder behutsam aus der Fantasiewelt in den Alltag hinüber zu begleiten, schüttelt das gesamte Ensemble allen Kindern im Foyer die Hände. Dieses Jahr steht übrigens ab dem
15. November «Pinocchio» auf dem Programm.

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