«Die neue Weihnachtsbeleuchtung wird ein Highlight»
Martin König führt nach dem Rücktritt von Lucas Wyss den kmu Reinach interimistisch als Präsident. Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Suche nach einem Nachfolger und die Weihnachtsbeleuchtung.
Tobias Gfeller
Wochenblatt: Herr König, waren Sie und Ihre Vorstandskollegen vom doch abrupten Rücktritt von Lucas Wyss überrascht?
Martin König: Nein. Dieser Rücktritt entstand aus einem Prozess, in dem es schon länger nicht gut lief. Dieser Prozess brauchte seine Zeit, während der man die Unstimmigkeiten und Fakten auf den Tisch legen musste, damit das Unbehagen geklärt werden kann. Wenn sich dann aber die Fronten noch mehr verhärten, ist dieser Schritt nur die logische Konsequenz.
Was hat man im Vorstand unternommen, um die Unstimmigkeiten mit Lucas Wyss zu bereinigen?
Martin König: Wir haben alle zusammen versucht, die Probleme zu korrigieren. Wir gaben Hinweise, wo die Probleme liegen. Wir wollten, dass es mit Lucas Wyss klappt. Aber die Bemühungen wollten nicht fruchten. Ich möchte aber klarstellen, dass es für solche Unstimmigkeiten immer zwei Seiten braucht. Ich möchte also keine Schuldzuweisungen machen. Es hat halt einfach nicht funktioniert.
Wo lagen die Differenzen?
Martin König: Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen. Es geht um die Art und Weise, wie ein solcher Verein und vor allem der Vorstand geführt wird. Da gab es Differenzen. Man muss sich stets bewusst sein, dass die Vorstandsmitglieder Fronarbeit leisten. Sie geben für den Verein sehr viel Arbeits- und auch Freizeit auf Kosten ihrer Familien her. Die Tätigkeiten müssen daher effizient vorangehen. Sonst entsteht Missstimmung.
Hatte es Lucas Wyss als Auswärtiger besonders schwer als Präsident?
Martin König:Das spielt überhaupt keine Rolle. Ich zog 2012 mit meiner Familie aus Zürich nach Reinach, trat 2014 mit meiner Firma dem kmu Reinach bei und wurde kurz danach und gleichzeitig mit Herrn Wyss in den Vorstand und jetzt sogar interimistisch zum Präsidenten gewählt.
Wollen Sie auch definitiv Präsident des kmu Reinach werden?
Martin König: Nein, auf keinen Fall. Die Arbeit würde ich zwar sehr gerne machen. Aber dafür habe ich einfach die zeitliche Kapazität als selbstständiger Unternehmer nicht. Wir suchen rasch nach einer Neubesetzung des Präsidiums, die dann an einer ausserordentlichen Generalversammlung gewählt werden könnte. Ob die von extern oder aus dem bestehenden Vorstand kommt, ist noch nicht klar.
Was muss die Person mitbringen, um den kmu Reinach erfolgreich zu präsidieren?
Martin König: Führungscharakter und soziale Kompetenz. Wir brauchen keinen Befehlsgeber. Wir brauchen einen Coach, der das Team führt, unterstützt und Entscheidungen trifft. Das Team macht den Grossteil der täglichen Arbeiten.
Worauf legen Sie in Ihrer beschränkten Zeit als Präsident den Fokus?
Martin König: Natürlich auf die Suche nach einer neuen Präsidentin oder eines neuen Präsidenten. Dann aber ganz klar auf die Weihnachtsbeleuchtung und die Adventszeit, die für die lokalen Geschäfte eminent wichtig sind.
Man hörte, dass es noch nicht sicher ist, ob die neue Weihnachtsbeleuchtung kommt, da Ihr Vorgänger Lucas Wyss nicht sehr viel Wert darauf gelegt haben soll.
Martin König: Sie wird kommen, das ist sicher. Sie übertrifft schon jetzt unsere ursprünglichen Ziele und dies dank der grossartigen Arbeit der dafür zuständigen Arbeitsgruppe und dem ganzen Vorstand. Die neue Weihnachtsbeleuchtung wird ein Highlight für ganz Reinach. Die Geschäfte beteiligen sich hervorragend. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir die Früchte von Ute Gassers Arbeit ernten. Sie hat die Initialzündung und ganze Vorarbeit geleistet.
Wo sehen Sie die langfristigen Herausforderungen des kmu Reinach?
Martin König: Wir brauchen Visionen. Der Verein muss sich noch breiter abstützen und neue Gewerbebereiche integrieren. Ich sehe es als sehr wichtig an, dass wir Mitglieder in den Bereichen Handwerk, Gastgewerbe und Dienstleistungen aus dem Industriegebiet gewinnen. Wir werden in nächster Zeit versuchen, dafür attraktive Angebote aufzubauen. Es ist für einen Gewerbeverein enorm wichtig, dass er vielseitig abgestützt ist. So profitieren auch die Mitglieder noch stärker vom Austausch untereinander.