Denkwürdiger Auftakt an den Reinacher Filmtagen

Bei den Open-Air-Filmtagen ist dieses Jahr vieles neu und dürfte Cineasten ganz besonders freuen. Zum Auftakt wird Mathias Gnädingers letzter Film, «Usfahrt Oerlike», im Beisein des Regisseurs Paul Riniker gezeigt.

Letzter gemeinsamer Film: Volksschauspieler Jörg Schneider und der mittlerweile verstorbene Mathias Gnädinger sind die Protagonisten von «Usfahrt Oerlike».  Foto: Frenetic Films
Letzter gemeinsamer Film: Volksschauspieler Jörg Schneider und der mittlerweile verstorbene Mathias Gnädinger sind die Protagonisten von «Usfahrt Oerlike». Foto: Frenetic Films

Lukas Hausendorf

Die wichtigste Neuerung vorneweg: Anstatt über verschiedene Wochentage verteilt, finden die Open-Air-Filmtage Reinach neu an zwei Wochenenden jeweils am Freitag und Samstag bei kostenlosem Eintritt statt. «Montag und Mittwoch waren nicht so populär und ausserdem zeigte sich, dass die Konkurrenz anderer Veranstaltungen am Wochenende für uns nicht so relevant ist», sagt Alexander Strohm, der neue Präsident des Vereins Filmtage Reinach. Er erbte das Amt von Frank Linhart, der nach 20-jährigem Bestehen der Filmtage fand, es sei an der Zeit, das Zepter weiterzureichen.

Für den morgigen Auftakt unter der neuen Führung scheint auf jeden Fall das Wichtigste zu stimmen: Das Wetter macht mit. Ins 21. Jahr starten die Filmtage mit Paul Rinikers neustem Film, «Usfahrt Oerlike». Der feinfühlige und melancholische Film über eine tiefe Männerfreundschaft am Lebensabend wurde überschattet vom plötzlichen Tod des Hauptdarstellers Mathias Gnädinger am 3. April dieses Jahres. Er mimt darin Willi, der von seinem lebensmüden Freund Hans, gespielt von Jörg Schneider, gebeten wird, ihm beim Sterben zu helfen. An den Solothurner Filmtagen rührte die Geschichte das Publikum, das den Film mit dem Prix du Public auszeichnete, zu Tränen. In Reinach werden an der Vorführung sowohl Regisseur Paul Riniker als auch Komponist Marcel Vaid anwesend sein und im anschliessenden Gespräch verschiedene Facetten des Films beleuchten.

Filme mit Relevanz
Am Samstag wird Theodore Melfis aktueller Film «St. Vincent» gezeigt. Die Komödie mit Bill Murray war in den Kinos kein Kassenschlager, entwickelte sich dieses Jahr aber zum Festival-Hit, der im Programm vieler Open-Air-Kinos landete. «Wir verzichten ganz bewusst auf Blockbuster und wollen dem Publikum Geheimtipps zeigen, die eher untergegangen sind», erklärt Strohm. Dabei sei auch wichtig, dass die Filme eine sozialkritische Komponente aufwiesen und charmant seien. Das gilt sowohl für «Usfahrt Oerlike»als auch für «St. Vincent», der von einer unkonventionellen Vater-Sohn-Beziehung zwischen Bill Murray und einem Nachbarskind erzählt.

Das zweite Wochenende wartet wiederum mit zwei cineastischen Leckerbissen auf. Am 28. August steht «The Theory of Everything» auf dem Programm, der das Leben des weltbekannten und körperlich schwerstbehinderten Physikers Stephen Hawking beleuchtet. Den Abschluss macht am 29. August «The Hundred-Foot Journey». Hier versucht eine indische Familie, in der französischen Provinz direkt neben einem Gourmet-Tempel ihr eigenes Restaurant zu eröffnen. Am Abend der Vorführung wird zudem ein Menü passend zum Film serviert. Dazu kann man auserlesene Tropfen von der Weinbar verkosten, die letztes Jahr schon auf grosse Resonanz stiess.

Grussbotschaften und Blicke hinter die Kulissen
Ein Hauch von Hollywood versprechen die Organisatoren heuer an den Filmtagen. Und tatsächlich: Für die Abende konnte das Team um Alexander Strohm Grussbotschaften organisieren von Leuten, die an grossen Filmproduktionen mitgearbeitet haben. Einer ist der Visual-Effects-Verantwortliche von «A Beautiful Mind», «Fight Club» oder «What Dreams May Come», Kevin Mack. Für Letzteren gewann er gar einen Oscar. Geplant war auch ein exklusives Videogespräch mit Theodore Melfi, doch aufgrund der schlechten Internetverbindung in seinem derzeitigen Ferienort wird das nichts. «Dafür haben wir die wohl charmanteste Einleitung zu einem Film, die wir je an den Filmtagen hatten, erklärt Strohm. «Denn Melfi hat höchstpersönlich eine Grussbotschaft verfasst, die vor dem Filmstart vorgelesen wird.»  www.filmtage-reinach.ch

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