«Das Gründungsdatum der Schweiz ist willkürlich gewählt»

Trotz eines starken Regenfalls zu Beginn der Feierlichkeiten waren viele Reinacherinnen und Reinacher zur 1.-August-Feier gekommen.

Nachhilfe in Geschichte: Gemeinderat Melchior Buchs (FDP) prüfte die Kenntnisse des Publikums in Schweizer Geschichte.
Nachhilfe in Geschichte: Gemeinderat Melchior Buchs (FDP) prüfte die Kenntnisse des Publikums in Schweizer Geschichte.

Caspar Reimer

Wie viel wissen Sie eigentlich von der Schweizer Geschichte?», wollte Gemeinderat Melchior Buchs (FDP) zu Beginn seiner 1.-August-Rede am vergangenen Dienstag anlässlich der offiziellen Feier vom Publikum wissen. Der Gemeinderat hatte sich nämlich während seiner Ferien vorbereitet. In seiner Rede wurden denn auch vertiefte Kenntnisse in Schweizer Geschichte erkennbar: «Ich habe im Liegestuhl am Meer in Ligurien keinen Krimi, sondern ‹Die Geschichte der Schweiz› des Historikers Thomas Maissen gelesen.» Die Lektüre sei nicht nur spannend, sondern auch lehrreich gewesen: «Vieles, das ich vergessen hatte, kam mir wieder in den Sinn.» Buchs ging vertieft auf die Gründung der Schweiz und den 1. August ein: «Der
1. August wurde 1891 erstmals und ab 1899 jährlich gefeiert. Doch erst seit 1993 gilt er als offizieller Feiertag.»

Damals wollte die Stadt Bern ihr 600-jähriges Bestehen mit einer nationalen Jubelfeier krönen. Aus diesem Anlass hatte der Bundesrat die Idee, einen offiziellen Geburtstag der Schweiz zu begründen: «Es entstand ein Streit darüber, wann denn dieser Tag gefeiert werden solle.» In einer Art Kompromiss hatte der Bundesrat dann das heute bekannte Datum festgelegt. Buchs weiss aber: «Das Gründungsdatum ist relativ willkürlich gewählt.» Der Bundesbrief von 1291 sei zwar ein wichtiges Ereignis gewesen, doch hätte es zahlreiche andere wichtige Punkte in der Geschichte gegeben, die man als Gründungsakt hätte sehen können.

Lange Zeit hat etwa der 8. November 1307, der Tag des Rütlischwurs, als Gründungsdatum der Eidgenossenschaft gegolten. Buchs ging in seiner Rede auch auf den Stellenwert ein, den der 1. August in der Bevölkerung geniesst, und gab zu bedenken, dass der Bundesfeiertag heute eher eine «Party als ein Akt der gemeinsamen Besinnung» sei: «Nichts gegen Feste, Raketen, Bier und Wurst. Aber gehört es nicht auch dazu, sich am 1. August Gedanken zu unserem Land zu machen?»

Musik, Lampionumzug und Feuerwerk

Im Vorfeld hatte die Musikgesellschaft Konkordia Reinach einige Stücke hören lassen: von klassischen Marschklängen über Internationales bis hin zu einer Adaption des Baselbieter Lieds war von allem ein bisschen etwas dabei. Für die Kinder war der nachfolgende Lampionumzug der Zunft zu Rebmessern, der von der Furzgugge begleitet wurde, sicher ein Höhepunkt des Abends. Als Abschluss der Bundesfeier stiegen in Reinach die offiziellen Feuerwerkskörper in den Himmel.

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