D Blagette isch do!
Am letzten Samstag stellte das Fasnachtskomitee vor dem Gemeindezentrum offiziell die Fasnachts-Blagette 2016 vor. Zum vierten Mal hat Frank Schmohl aus Weil das Stück entworfen.
Thomas Brunnschweiler
Nicht gerade freundlich meinte es der Himmel mit der ersten Fasnachtsveranstaltung im neuen Jahr. Die Unentwegten, die schon am Mittag auf dem Platz standen, mussten unter Regenschirmen dem Einmarsch der drei teilnehmenden Guggen entgegenbibbern. Wer im kleinen Festzelt Platz fand, ass seine Wurst dort. Im Sternmarsch näherten sich die Ermitage-Schränzer Arlesheim, die Furzgugge Rynach und die Graffitti-Spukker Rynach dem Ort des Geschehens.
Das bombastische Platzkonzert weckte auch den letzten verkaterten Gast. Um 13 Uhr stellte Rolf Siegenthaler, der Obmann des Fasnachtskomitees, die aktuelle Blagette und ihren Künstler vor. Das Sujet nimmt Bezug auf das 50-Jahr-Jubiläum der Stadt Reinach und heisst: «E Stadt oni Fescht, aber e Dorf mit ere Fasnacht». Es ist ironisch gemeint, denn laut Rolf Siegenthaler hatte das Fest für die Fasnächtler «seine Hänger, war irgendwie kein Fest, sondern eher ein KMU-Anlass, während die Fasnacht ein richtiges Dorffest darstellt.»
Individualisierte Blaggette
Erstmals ist die Blagette nicht eine standardisierte Medaillenform, sondern in der Form der Zeichnung ausgeschnitten. Wie immer war «Dr Blaggedde- Müller» in Basel für die Realisierung zuständig. Die Blagette zeigt eine grosse 50. Auf der 5 sitzt eine Alti Dante mit Mimosen, rechts klammert sich ein Waggis an der Null fest und aus der 5 purzelt ein dritter Fasnächtler. Zum vierten Mal ging der Zuschlag für die Gestaltung an Frank Schmohl.
Diese Ehre verdankt er nicht seinem Namen, sondern der Qualität des Werks, denn die Eingaben werden von der Jury anonymisiert begutachtet. Schmohl (40) ist gelernter Buchhalter, lebt in Weil am Rhein und ist über die Landesgrenzen hinaus als Plakettenkünstler bekannt. Sein erstes Werk entstand für die Rhyfälder Fasnacht 2009. Seitdem hat er unter anderem Blagetten für Liestal, Laufen, Sissach, Reinach, Pratteln, Kriens bei Luzern und die Schotte-Clique in Basel gezeichnet.
Fasnächtliches Multitalent
Sein grosser Traum, die Blaggedde der Basler Fasnacht zeichnen zu dürfen, ist noch nicht in Erfüllung gegangen; aber die Chancen sind intakt. Der Entwurf einer Plakette, so Schmohl, müsse originell sein. Das Sujet muss nicht nur dem Komitee gefallen, sondern auch publikumstauglich sein. Manchmal ist das Sujet vorgegeben, oft hat der Künstler freie Hand und muss sich dann mit den Ereignissen des betreffenden Ortes auseinandersetzen.
Frank Schmohl ist als Vollblut-Fasnächtler auch Schlagzeuger bei der Kultband Geifersepp and thä Schtüehlgang Stompers und Autor für die Jahreszeitschrift «Narri-Narro, Magazin für Europäische Fasnachtskultur». Seine gelungene Rynacher Blagette gibt es in vier Ausführungen: Bronze (8 Fr.), Silber (14 Fr.), Gold (33 Fr.) und Silber bemalt (25 Fr.). Erhältlich sind die Blagetten bei der Raiffeisenbank, der Basellandschaftlichen Kantonalbank, dem Kiosk Zentrum/Dorf und bei den Fasnachtscliquen.