Bekenntnis zu einer aktiven Wirtschaftsförderung

Der Business Parc Reinach machte die neu aufgegleiste Baselbieter Wirtschaftsoffensive zum Thema. Ein Podium diskutierte über Rahmenbedingungen und zusätzliche Anreize.

Engagierte Diskussion: Martin Durchschlag, Geschäftsführer HIAG Immobilien, Regierungsrat Thomas Weber, Moderator Thomas Kübler, Iris Welten, Geschäftsführerin BaselArea und Klaus Endress, Präsident des Stiftungsrats Business Parc (v. l.).  Fot
Engagierte Diskussion: Martin Durchschlag, Geschäftsführer HIAG Immobilien, Regierungsrat Thomas Weber, Moderator Thomas Kübler, Iris Welten, Geschäftsführerin BaselArea und Klaus Endress, Präsident des Stiftungsrats Business Parc (v. l.). Foto: Heiner Leuthart

Heiner Leuthardt

Wer gehofft hatte, dass bei der Wirtschaftsveranstaltung des Business Parcs Reinach von Dienstagabend zum Thema «Frischer Wind aus Liestal – der Regierungsrat des Kantons Baselland startet die Wirtschaftsoffensive» grundlegend Neues vorgestellt wird, der sah sich getäuscht. Denn so tief in die Karten blicken lassen konnte oder mochte sich der Baselbieter Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor Thomas Weber nicht. Klar war aber sein Bekenntnis zur Wirtschaftsförderung und dem neuen Schwung, der zwischen Kanton und Unternehmen abzustimmen sei.

Klaus Endress, Präsident des Stiftungsrats des Business Parcs, betonte die Bedeutung der Start-ups, «an denen Mass genommen werden muss.» Ergänzend dazu zeigte die Geschäftsführerin des Business Parcs, Gerda Massüger, deren Potenzial auf und verwies auf die unterstützende Rolle des Business Parcs. Seit dessen Gründung im Jahr 2000 sind 140 Start-ups entstanden, die wiederum rund 500 Arbeitsplätze geschaffen haben.

500 Arbeitsplätze seit Gründung
In der von Thomas Kübler, Geschäftsführer der Kübler economics, geleiteten Diskussionsrunde betonte Martin Durchschlag, Geschäftsführer der HIAG Immobilien, die Bedeutung der schnell verfügbaren, freien Flächen. Seine Firma besitzt schweizweit Industriebrachen und fördert deren Neunutzung. «Ebenso wichtig ist eine gut funktionierende Infrastruktur», ergänzte Klaus Endress. Zu dieser gehören auch Schulen, Universität und ein gutes Angebot von Fachkräften. Zudem plädierte er für Steuerrabatte für Unternehmen, die ihre Mitarbeiterzahlen halten oder ausbauen würden respektive bei Stellenabbau Steuerzuschläge bezahlen müssten – das seien zusätzliche Anreize für einen florierenden Wirtschaftsstandort.

Ein wichtiger Auslöser, weshalb der Wirtschaftsstandort Baselland stärken will, ist für Thomas Weber das strukturelle Defizit des Kantons von jährlich 180 Mio. Franken. «Mit der neuen Wirtschaftsoffensive wollen wir vermehrt Firmen ins Baselbiet holen. Diese sollen beitragen, dass der Steuerertragsanteil von juristischen Personen von relativ tiefen 10 Prozent auf 15 Prozent erhöht werden kann.» Dadurch würden neue Stellen geschaffen und mehr Steuererträge generiert, letzteres auch bei den natürlichen Personen.

«Der Staat weiss es nicht besser»
Offensichtlich führte die Offensive dazu, dass das Baselbiet bei Iris Welten, Geschäftsführerin BaselArea, Wirtschaftsförderung beider Basel, «sehr präsent ist und sich aktiv einbringt bei der Entwicklung wirtschaftlicher Visionen.» Sie erinnerte daran, dass ausländische Investoren nicht auf Kantonsgrenzen achten, sondern auf Standortvorteile. «Weniger wichtig sind die Steuern, dafür das Vorhandensein von Talenten und Innovationen.» Wichtig sei – so das Credo der Runde –, dass die guten, stabilen Rahmenbedingungen in der Region und der Schweiz erhalten werden. Dazu gehöre, dass der Staat nicht zu fest reglementiere und sich offen für die Anliegen der Unternehmer zeige. «Der Staat weiss es nicht besser als die Unternehmen», versicherte Thomas Weber.

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