Neue Perspektiven für das Birseck

Die Entwicklungsplanung für den Raum Leimental - Birseck - Allschwil sieht eine Aufwertung des Knotenpunkts Dornach-Arlesheim vor. Die umstrittene Südumfahrung ist kein Thema mehr.

Mit dem Tram durchs Nadelöhr: Der Entwicklungsplan ELBA schlägt vor, den öffentlichen Verkehr mit einer separaten Tram-/Busspur durch die chronisch überlastete Kantonsstrasse von Dornach nach Reinach zu führen. Foto: Lukas Hausendorf
Mit dem Tram durchs Nadelöhr: Der Entwicklungsplan ELBA schlägt vor, den öffentlichen Verkehr mit einer separaten Tram-/Busspur durch die chronisch überlastete Kantonsstrasse von Dornach nach Reinach zu führen. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Der Siedlungsraum entlang der Birs ist eines der prosperierendsten Gebiete im Kanton Basellandschaft und steht vor einer weiteren grossen Phase des Wachstums. Vorausgesetzt, die Planung schafft dafür die richtigen Rahmenbedingungen. Wie diese aussehen könnten, zeigen drei Studien, die der Kanton im Rahmen des Ideenwettbewerbs für die Entwicklungsplanung Leimental - Birseck - Allschwil (ELBA) weiterverfolgt. ELBA ist ein langfristiges Planungsinstrument, das die raumplanerischen Perspektiven dieser Gebiete für die nächsten rund 20 bis 40 Jahre zu definieren versucht.

Der Trend ist klar: Das Birseck wächst noch stärker zusammen, die sogenannte Birsstadt wird zur Boomtown vor den Toren Basels. «Die Erschliessung dieses Gebiets ist einfach und bereits sehr gut», erklärt der stellvertretende ELBA-Projektleiter Martin Huber. Neben einer Aufwertung der H18 mit einem Ausbau der Zubringer, etwa für Dornach, wie sie das Planungsteam INGE Portoferraio für den motorisierten Individualverkehr vorsieht, sind vor allem Massnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Verkehrs angedacht. Die bestehende S-Bahn ist dabei das Rückgrat und der Bahnhof Dornach-Arlesheim das Herzstück der Planung. Dieser soll noch weiter aufgewertet werden mit Schnellzuganbindung und einem verdichteten Umsteigeangebot.

Eine zentrale Rolle in den Szenarien der Planer spielt dabei das Nadelöhr über die Birs nach Reinach. Denkbar ist hier eine Verlängerung der Tramlinie 10 von der Endstation nach Reinach-Kägen. «Nimmt man beispielsweise die Planungsvision des Teams «Metron», wird der öffentliche Verkehr vom Individualverkehr radikal entflechtet», meint Huber. Konkret heisst das, eine eigene Bus- oder Tramspur muss her, um den Stau im Nadelöhr zu umgehen. «Eine leistungsfähige Achse von Dornach über Reinach nach Therwil ist mit der Vision Metron kaum ohne städtebauliche Eingriffe realisierbar», so Huber.

Die Erschliessung der Industrie- und Gewerbegebiete mit hoher Wertschöpfung ist denn auch von elementarer Bedeutung. Im Birseck wird in Zukunft vermutlich deutlich mehr gearbeitet als gewohnt, prognostizieren die Planer. Auf ein leistungsstarkes öV-Angebot kann bei solchen Szenarien nicht verzichtet werden, zumal die wichtigen Strassenverkehrsachsen, wie die H18 schon heute an der Belastungsgrenze sind.

Südumfahrung vom Tisch
Der Landrat hat die Trasse der Südumfahrung zwar bereits 2009 aus dem kantonalen Richtplan geworfen, allerdings war sie damit noch nicht ganz vom Tisch. Das Projekt ELBA und der damit verknüpfte Ideenwettbewerb sollen nun allfällige Alternativen zum versenkten Strassenprojekt liefern. Dies könnte zum Beispiel eine stadtnähere Tangente sein, die die Siedlungskorridore zur Stadt miteinander verbindet, wie sie vom Planungsteam INGE Rapp Trans und Konsorten vorgeschlagen wird. Diese entlaste die dichte Besiedlung vom Transitverkehr, heisst es in deren Präsentation.

2014 in den Landrat
Jetzt befindet sich die Planung noch auf hoher Flughöhe, doch der Landeanflug ist mit der ersten Vorselektion der Eingaben aus dem Ideenwettbewerb bereits eingeleitet. Von sechs eingegangenen Projekten sind nun noch drei übrig, welche bis im nächsten Frühsommer vertieft werden. «Dann entscheidet die Projektsteuerung von ELBA, welche zwei der drei Planungen dem Landrat vorgelegt werden», erklärt Martin Huber. 2014 hofft man die Vorlage ins Parlament bringen zu können, das eines der beiden Projekte auswählt, welches anschliessend Eingang finden wird in den kantonalen Richtplan.

Vorerst kann sich erst mal die Bevölkerung zu den zahlreichen Massnahmen der Planungsstudien äussern. «Es geht darum, Inputs zu sammeln, damit wir sehen, was vielleicht noch fehlt oder was allenfalls für Befürchtungen da sind», sagt Huber. Im Alice-Meyer-Saal im Aescher Gemeindezentrum sind die Ergebnisse noch bis am 29. Oktober ausgestellt.

www.elba.bl.ch

 

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