40 Jahre WBZ – aus Bewohnersicht
Am 1. November findet im WBZ der Tag der offenen Tür statt. Die Mitarbeiterin und Bewohnerin Céline Büchler stellt das WBZ aus ihrer Perspektive vor. Sie ist am Jubiläumsevent auch beteiligt.
Thomas Brunnschweiler
Seit 1975 setzt sich das Wohn- und Bürozentrum in Reinach für Menschen mit Behinderung ein. Das Ziel des WBZ ist es, diese Menschen am Leben und Arbeiten teilhaben zu lassen. Die Basis sind Qualität, Kundenorientierung und Zuverlässigkeit. Das WBZ bietet verschiedene Wohnformen an, die vom internen Wohnen mit Tagesstruktur bis zur externen Wohnbegleitung gehen. Im Zentrum steht stets der Mensch.
Eine von vielen
Die 27-jährige Céline Büchler ist eine der in einer internen Wohngruppe des WBZ lebenden Frauen und Männer. Sie hat eine geburtsbedingte cerebrale Bewegungsstörung und zusätzlich eine Sehbehinderung. Schon mit sechs Jahren erhielt sie ihren ersten Elektrorollstuhl. Am Morgen beim Aufstehen ist sie auf einen Transfer angewiesen. Danach arbeitet sie im Wirktreff, wo sie Spanisch lernt oder interne Aufträge erfüllt. Das Mittagessen nimmt sie meist im Speisesaal ein. Nachmittags arbeitet sie in der Computergruppe. Zudem ist sie für die interne Post zuständig. Abends isst sie im Speisesaal oder bereitet sich eine eigene Mahlzeit zu. Bei barrierefreiem öV ist das Fortkommen kein Problem. Bei schwierigen Situationen rekognosziert sie den Weg zuerst. Céline Büchler reist gerne, war schon an vielen Orten, beispielsweise in New York. Am Wochenende fährt sie mit dem Zug ins aargauische Nussbaumen zur Familie.
Bevor sie 2009 nach Reinach kam, war sie in einer Institution in Luzern. Ein Schnupperaufenthalt im WBZ überzeugt sie. «Ich schätze am WBZ, dass die Selbstständigkeit gefördert wird», sagt sie, «ich werde nicht übertherapiert und man nimmt mir nur ab, was dringend nötig ist.» Vom Wesen her ist Céline Büchler kontaktfreudig und aufgestellt. Sie nimmt gerne an sozialen Angeboten teil, «aber ich muss mit meinen Ressourcen haushalten.» Sie macht meist gute Erfahrungen in der Öffentlichkeit; negativ erlebt sie jedoch gutgemeinte Geldgeschenke. «Aber unterdessen amüsiert mich das eher.» Sie wünscht keine Sonderbehandlung und erklärt: «Ich bin skeptisch gegenüber speziellen Anlässen für Behinderte, da man sich durch diesen bewusst herbeigeführten Sonderstatus automatisch immer wieder selbst ausgrenzt.»
Alles unter einem Dach
Das WBZ bietet verschiedene Dienstleistungen an: das Grafische Service-Zentrum, die Treuhand, die EDV, das kreativAtelier mit diversen Angeboten, das Restaurant Albatros und den überregional bekannten Flohmarkt. Das WBZ kann durch Spenden und durch Aufträge unterstützt werden. Neben Geldspenden können auch Natural- oder Zeitspenden gemacht werden; man kann das WBZ im Testament oder in einem Legat berücksichtigen. Der Tag der offenen Tür ist eine Möglichkeit, diese Institution von innen kennen zu lernen (vgl. www.wbz.ch). Es lohnt sich.
Tag der offenen Tür: Sarah-Jane-Tickets gewinnen!
Am Sonntag, 1. November, öffnet das WBZ an der Aumattstrasse 70–72 in Reinach seine Türen. Der Anlass beginnt um 10 Uhr. Bis um 18 Uhr finden Führungen durchs Haus, der WBZ-Flohmarkt mit Café im Restaurant Albatros und diverse Events statt. Um 11 Uhr steht eine von Benjamin Huggel moderiertes Podium zum Thema «Leben mit Behinderung» auf dem Programm. Um 16 Uhr beginnt für geladene Gäste das Konzert mit Sarah-Jane. Wollen auch Sie bei diesen Auftritt mit dabei sein? Das «Wochenblatt verlost 2 × 2 Tickets. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort «Sarah-Jane» an die Adresse wettbewerb@wochenblatt.ch senden. Einsendeschluss ist der Freitag, 30. Oktober, 14 Uhr. Name, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Viel Glück!