«Wir sehen diese Schau nicht nur als Schönheitswettbewerb»
Der 13-jährige Leon Christ vom Hof Holbach in Erschwil wird übermorgen an der Bezirksviehschau Schwarzbubenland 2022 in Seewen seine Braunviehkuh Anibal-ET Gerrag vorführen.
Am 5. Mai 2019 feierte Leon Christ vom Hof Holbach in Erschwil seine Erstkommunion. Zu diesem Festtag wünschte er sich von seinen Eltern und Grosseltern etwas Ausserordentliches: eine Braunviehkuh! Im elterlichen Stall steht zwar Red-Holstein-Vieh, aber ihm würde Braunvieh ebenso gefallen. «Kühe gefallen mir überhaupt, seit ich denken kann», sagt der 13-Jährige, «ich bin mit ihnen aufgewachsen. Die Tiere stehen zwar im Stall und auf der Weide, aber sie gehören zu uns.»
An der Bezirksschau Schwarzbubenland 2022 auf dem Eigenhof von Familie Wiggli am Samstag, 10. September, werden Leon und seine vierjährige Gerra ihren grossen Auftritt haben. Leon war schon als kleiner Bub an Viehschauen anzutreffen. Bevor er den Ausstellungskatalog selbst lesen konnte, mussten ihm Familienmitglieder Abstammungen und Details von Kühen auf dem Schauplatz erklären. Er verrät dem Wochenblatt, dass er gerne Landwirt und Viehzüchter werden würde. Manchmal denke er über den Beruf eines Carrosseriespenglers oder -lackierers nach. Er habe noch Zeit, sich zu entscheiden.
Tiere aus Dorneck und Thierstein
Sein Vater Urban Christ, OK-Präsident aller bisherigen vier Bezirksschauen Schwarzbubenland, freut sich, dass rund 110 Tiere der drei Milchviehrassen aus den Bezirken Dorneck und Thierstein präsentiert werden. «Wir sehen diese Schau nicht nur als Schönheitswettbewerb», sagt er, «sondern wir wollen zeigen, dass wir an unserem Vieh Freude haben. Diese Freude teilen wir mit den Besucherinnen und Besuchern, jung und alt, mit oder ohne bäuerlichen Hintergrund. Das Tagesprogramm haben wir nicht geändert, denn es hat sich in den vorangegangenen Jahren (2003, 2008, 2013, 2018) bewährt.
Styling für die Kuh
Leon sagt, es sei zwar viel Arbeit, die Kühe für die Schau zu stylen. Aber diese würden es geniessen, wenn man sich um sie kümmere. Er glaubt an die schweizerische Landwirtschaft, weil es wichtig sei, möglichst viel einheimische Nahrung auf den Esstisch zu bringen. «Ich hoffe, auch wenn es manchmal nicht positiv aussieht», sinniert der Teenager, «dass meine Familie weiterhin zur Lebensmittelversorgung beitragen kann.»