Teilzonenplan Wydeneck: Die Mitwirkung startet
Das Dornacher Metalli-Areal wird sich in den kommenden Jahrzehnten stark wandeln. Wie, das kann die Bevölkerung nun mitbestimmen.
Am Dienstagabend fand der Startschuss zur offiziellen Mitwirkung zum Teilzonenplan Wydeneck in Dornach statt. Konkret geht es darum, dass sich die Dornacherinnen und Dornacher nun zu jenen Vorgaben äussern können, die der Gemeinderat zusammen mit der Arealbesitzerin Hiag ausgearbeitet hat.
Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD/Grüne) hob gleich zu Beginn hervor, dass die Öffnung des ehemaligen Industrieareals für Dornach eine grosse Chance sei. Die Gemeinde habe – verglichen mit den anderen Birsstadt-Gemeinden – in den vergangenen Jahrzehnten ein eher unterdurchschnittliches Bevölkerungswachstum verzeichnet. Dornach könnte mit der Entwicklung des Areals als Wohnort noch attraktiver werden.
Kantonsplaner Sacha Peter sagte, das Wydeneck gehöre zu den fünf wichtigsten Entwicklungsgebieten im Kanton Solothurn. Es habe grosses Entwicklungspotenzial und sei auch mit dem ÖV ideal erschlossen. Die Arealentwicklung sei «eine grosse Chance für Dornach und für den Kanton».
Für die Hiag ist das Wydeneck augenscheinlich ebenfalls ein wichtiges Areal: Neben Arealentwickler Julius Grewe-Rellmann und Michele Muccioli, Leiter Entwicklung/Realisation, beantwortete auch CEO Marco Feusi an diesem Abend Fragen. Er versicherte denn auch, die Entwicklung des über 130 000 Quadratmeter grossen Areals werde behutsam vorgenommen.
Hochhäuser, renaturierte Birs und Altlasten im Boden
Swissmetall wird das Areal voraussichtlich im Jahr 2026 gänzlich verlassen. Die bereits leer stehenden Hallen werden derzeit von diversen Institutionen und Privatpersonen zwischengenutzt. Die erste Bauetappe soll ganz im Süden beim Ramstelbach beginnen. Voraussichtlich 2029 sollen die ersten 200 Wohnungen bezugsbereit sein. Auch Gewerbe soll auf dem Gelände Platz finden.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die geplante Maximalhöhe der Häuser im Dorf zu reden gegeben. Diese betrage im zur Birs gewandten Bereich 55 Meter. Im Bereich Richtung Apfelseequartier seien es 30 Meter, hielt Urech fest. Es sei grundsätzlich richtig, dass an einem Ort, an dem es nicht störe, hoch gebaut werden dürfe. Ob die 55 Meter der Weisheit letzter Schluss seien, das entscheide der Gemeinderat nach der Mitwirkung, sagte Urech weiter.
Der Vorteil der hohen Gebäude sei, dass mehr Freiräume bestehen bleiben könnten, führte Architekt und Planer Christoph Loetscher weiter aus. Der Natur werde in der Planung einen hohen Stellenwert beigemessen. So soll etwa ein Teil des Areals zurückgebaut werden, damit das Birsufer renaturiert werden kann. Auch eine öffentliche Parklandschaft ist angedacht.
Das Areal ist aufgrund der industriellen Nutzung und der damit einhergehenden Altlasten im Boden sanierungsbedürftig. Ein Sanierungskonzept werde ausgearbeitet, erklärte Grewe-Rellmann.
Lob für die Veranstaltung, Fragen zur Erschliessung
Nach der Gesprächsrunde konnten die Anwesenden Visualisierungen und Pläne studieren. In Gruppen konnten sie sich anschliessend dazu äussern, welche Ideen gut und welche Aspekte bedenklich seien oder wo noch Fragen bestünden. Die meisten lobten die Veranstaltung und den Miteinbezug der Bevölkerung. Die geplanten Grünflächen und die Renaturierung des Birsufers wurden positiv gewertet. Die Höhe der Gebäude wurde teilweise kritisiert, teilweise erhielten die Pläne aber auch Lob: «So ungern ich Hochhäuser habe, so sinnvoll sind sie doch, weil sie die Baufläche begrenzen», sagte etwa eine Votantin. Überzeugen konnten auch der Erhalt von historischen Gebäuden und die gemischte Nutzung des Quartiers.
Fragen kamen unter anderem zur Parkplatzsituation auf dem Areal. Hiag-CEO Feusi erklärte, die meisten seien unterirdisch vorgesehen, nur ein kleinerer Teil solle oberirdisch entstehen. Er betonte, die Hiag werde nur so viele Parkplatze wie nötig erstellen.
Auch die Auswirkungen des A18-Zubringers auf die Entwicklung wurde angesprochen. Urech erklärte, eine Raumsicherung für Variante Süd sei bereits erfolgt. Feusi sprach sich überdies erneut klar für die Variante Süd aus.
Ein weiteres Anliegen war, dass die kulturelle Nutzung des Areals weiter bestehen bleibe. Grewe-Rellmann betonte, diese Angebote der Zwischennutzung seien eine grosse Bereicherung: «Wir wissen aus Gesprächen, dass viele Mieterinnen und Mieter bleiben wollen.» Die Herausforderung werde sein, dass ein grosser Teil der Gebäude entfernt werde und die Gebäude nicht durchgängig nutzbar sein würden. Die Hiag sei aber bestrebt, Anschlusslösungen zu finden.
Mitwirken erwünscht
Roland Müller, Präsident der Dornacher Ortsplankommission, erklärte, im Teilzonenplanverfahren werde zwischen der Gemeinde und dem Arealentwickler unter anderem geklärt, was gebaut werden dürfe, welche Volumen die Bauten aufweisen dürfen, wo Grünflächen vorgesehen seien und wie das Areal erschlossen werden soll. Es gehe zurzeit noch nicht um ein konkretes Bauprojekt. Die Bevölkerung habe nun aber die Möglichkeit, sich in den Prozess einzubringen.
Mitwirkungsbeiträge müssen in schriftlicher Form per Post oder per E-Mail bis zum 30. September beim Gemeinderat eingehen. Anonyme Eingaben behandelt die Gemeinde nicht. Die Unterlagen zum Teilzonenplan sind auf der Website einsehbar.