Swisscom stellt Münchenstein teilweise Empfang ab
Weil die bestehende Mobilfunkantenne abgestellt wurde und sich der Bau der 5G-Antenne verzögert, kommt es in den Quartieren Neuewelt und Zollweide zu eingeschränktem Mobilfunkempfang.
Die Nachricht ist für jene, die auf einen guten Mobilfunkempfang angewiesen sind oder diesen einfach grundsätzlich schätzen, ein Schock: Seit Montag ist die Mobilfunkantenne am Teichweg 9a ausser Betrieb. Das betreffende Gebäude, auf dem die Antenne seit Jahren steht, wird umgebaut und künftig anders genutzt. Der Eigentümer hat deshalb den Vertrag mit der Swisscom gekündigt. Weil es beim Bau der neuen 5G-Antenne bei der Kreuzung Neue Welt aufgrund von Einsprachen zu Verzögerungen kam, ist der Mobilfunkempfang in den Quartieren Neuewelt und Zollweide eingeschränkt, teilte die Swisscom am Dienstagabend mit. Im Freien könnten beim Telefonieren Einschränkungen auftreten. Je nach Nutzung sei es zudem möglich, dass die Surfgeschwindigkeit beeinträchtigt ist. «In Gebäuden ist das Telefonieren leider eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich», schreibt die Swisscom. Die mobile Datennutzung stehe innerhalb der Gebäude nur eingeschränkt zur Verfügung, und auch hier könne es zu Kapazitätsengpässen kommen. «Wir empfehlen unseren Kundinnen und Kunden, in Gebäuden WLAN zu nutzen und über WLAN zu telefonieren.»
Nicht betroffen sind der Festnetzempfang und das Surfen im Internet via Glasfaser oder Kupferanschluss. Der Swisscom sei klar, dass die Situation für die Kundinnen und Kunden «sehr unbefriedigend» ist, betont Mediensprecherin Sabrina Hubacher. Den möglichen Vorwurf, die Swisscom habe es verpasst, besser zu planen und diese Lücke zu verhindern, weist Hubacher zurück. «Wir haben intensiv nach neuen Standorten gesucht. Leider gestaltet sich die Suche nach neuen Standorten immer schwieriger, nicht zuletzt wegen der Debatte rund um 5G.»
Einsprache abgewiesen
Die Swisscom hat sowohl die Gemeinde Münchenstein wie auch die betroffenen Abonnentinnen und Abonnenten frühzeitig informiert. Gemeindeverwalter Stefan Friedli bedauert die Situation, betont aber auch, dass es dafür direkt keine Schuldigen gebe. «Das ist ein klassischer Fall einer Güterabwägung: Mobilfunkempfang hat heute fast schon den Status des öffentlichen Interesses. Aber auch das Rechtsmittel der Einsprache liegt im öffentlichen Interesse und ist Teil der ordentlichen Baugesuchs- und Bewilligungsverfahren.» Friedli ist dementsprechend erleichtert, dass die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) am 22. Februar die beiden Einsprachen gegen die 5G-Antenne bei der Neuen Welt «vollumfänglich abgewiesen» hat. Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig, weil dagegen noch bis am kommenden Donnerstag Beschwerde eingereicht werden kann, doch das Zeichen der BUD ist deutlich und eine Niederlage für die 5G-Gegnerinnen und Gegner. Trotzdem scheint eine Lösung noch im laufenden Jahr unrealistisch, mahnt die Swisscom. Leichte Abhilfe kann ab dem kommenden Frühling aber eine neue Antenne leisten, die primär für die Bahnstrecke gedacht war, aber auch den Empfang in den betreffenden Quartieren verbessern könnte.