Römisch-katholische Kirche spinnt ihr Auffangnetz weiter
Der zweite regionale Sozialdienst der römisch-katholischen Kirche nimmt im August seine Arbeit auf.
In schwierigen Lebenssituationen kann es entlastend sein, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Kanton bietet bereits spezielle Fachstellen für alle möglichen Bereiche wie Finanzen, Gleichstellung und Wohnsituation an. Oft seien die Themen aber miteinander verknüpft, sagt Michael Frei. Er ist der Leiter des Fachbereichs Diakonie und kirchliche Sozialarbeit der römisch-katholischen Kirche Baselland.
Diese bietet ab dem 1. August zusammen mit der Caritas einen kirchlichen regionalen Sozialdienst (KRSD) für den Pastoralraum Birstal an. Daran sind die Kirchgemeinden Arlesheim, Münchenstein, Reinach und der Seelsorgeverband Angenstein (Aesch, Duggingen, Pfeffingen) angeschlossen. Vorerst wurde ein Vertrag für vier Jahre unterzeichnet. Für den Sozialdienst sind zwei Sacharbeitende zuständig, die täglich zwischen den einzelnen Pfarrgemeinden wechseln und dort die Beratung anbieten werden. Beide haben soziale Arbeit studiert und sind bei der Caritas angestellt.
Verstärkung durch die Caritas
Der kirchliche regionale Sozialdienst ist der zweite seiner Art, denn die Kirchengemeinden Sissach, Gelterkinden und Frenkendorf-Füllinsdorf teilen sich bereits seit zwei Jahren einen solchen. «Viele kircheneigene Sozialdienste hatten keine Sozialarbeiter mehr», sagt Frei, der die Pfarreien und Caritas begleitet und auch während des Betriebs unterstützt. Deshalb entschlossen sie sich zu einem Zusammenschluss, um den Sozialdienst weiträumig anbieten zu können. Ausserdem konnten sie den Sozialdienst so professionalisieren und die Caritas beider Basel dazuholen.
«Es ist ein starkes Zeichen, ein Engagement, in der Bevölkerung ‹für› und ‹mit› Menschen unterwegs zu sein», heisst es in einer Medienmitteilung. Zudem stärke es die Präsenz der Kirche. Und weiter: Der kirchliche regionale Sozialdienst «setzt sich in der Gesellschaft für die Benachteiligten, für Armutsgefährdete und Armutsbetroffene, für Menschen mit Migrationshintergrund, für ausgegrenzte und kranke Menschen ein.»
Anlaufstelle für alle sozialen Probleme
Konkret heisst das, dass es sich um eine niederschwellige Beratungsstelle für Menschen in Krisen und Notsituationen handelt. Der Sozialdienst berät bei Fragen rund um Sozialversicherungen, Finanzen, Arbeit, Wohnen und Integration. Aber auch andere soziale Themen können dort platziert werden, sodass der Sozialdienst die erste Anlaufstelle bei Problemen sein kann, vor allem wenn diese zusammenhängen.
Denn im Gegensatz zu den kantonalen Fachstellen, bei denen für jeden Bereich oft jemand anderes zuständig ist, können beim kirchlichen Sozialdienst alle Themen an einem Ort und mit einer Person besprochen werden. Bei Bedarf verweist der Sozialdienst dann aber auch weiter auf die kantonalen Fachstellen und bietet, wenn gewünscht, eine Begleitung. Auch wenn es sich um ein Angebot der römisch-katholischen Kirche handelt, steht es allen Personen offen, Unabhängig von Konfession, Religion, Herkunft, Ethnie und Geschlecht. Ausserdem ist das Angebot kostenlos.