SVP zieht ein, Grüne fliegen raus
Bei den Solothurner Regierungswahlen kam es zu einigen Sitzverschiebungen. Grosse Verliererin des Wahlsonntags ist die FDP. Der Dornacher Daniel Urech kann den grünen Sitz nicht verteidigen.

2 SP, 1 FDP, 1 Mitte, 1 SVP: So setzt sich der neue Solothurner Regierungsrat zusammen. Im zweiten Wahlgang konnten die Sozialdemokraten gestern einen Sitz hinzugewinnen und die SVP erstmals überhaupt in die Regierung einziehen. Die Grünen verloren ihren Sitz und die Freisinnigen werden künftig nicht mehr mit einem Duo, sondern nur noch mit einer Person im Regierungsrat vertreten sein.
36,53 Prozent aller Wahlberechtigten im Kanton Solothurn beteiligten sich am zweiten Wahlgang. Nachdem in der ersten Ausmarchung am 9. März keiner der Kandidierenden das absolute Mehr erreicht hatte, fiel dieses nun weg. Alle acht Kandidierenden traten wieder an. Die Wahl schafften Sandra Kolly (Mitte, bisher) mit 32559 Stimmen, Susanne Schaffner (SP, bisher) mit 31364 Stimmen, Sibylle Jeker (SVP, neu) mit 31270 Stimmen, Peter Hodel (FDP, bisher) mit 28598 Stimmen und Mathias Stricker (SP, neu) mit 26620 Stimmen.
Mit dem Einzug der Büsseracherin Sibylle Jeker in den Regierungsrat schafft die SVP Historisches. Noch nie zuvor war die Volkspartei im Kanton Solothurn in der Regierung vertreten gewesen. Mit den drittmeisten aller Stimmen konnte sich Jeker sogar deutlich vor dem amtierenden Peter Hodel klassieren. Vor Jeker war die SVP mit verschiedenen Kandidierenden bei Regierungswahlen gescheitert.
FDP-Kandidat Lupi mit enttäuschendem Resultat
Zu einem Desaster verkam der Wahlsonntag für den einst so stolzen Solothurner Freisinn. Der FDP gelang es nicht, den Sitz des nicht mehr angetretenen Beinwilers Remo Ankli zu halten. Peter Hodel schaffte zwar die Wiederwahl. Der neue Kandidat Marco Lupi landete mit 21372 Stimmen aber auf dem enttäuschenden letzten Rang. Die Rückeroberung eines zweiten Regierungssitzes mit Peter Hodel 2021 scheint für die FDP nur ein kleines Zwischenhoch gewesen zu sein. Vor Marco Lupi ist der Grüne Dornacher Gemeindepräsident Daniel Urech zu finden. War er im ersten Wahlgang noch das Schlusslicht gewesen, konnte er mit 23614 Stimmen Boden gutmachen. Dennoch misslang den Grünen die Verteidigung ihres Sitzes im Regierungsrat, den sie 2017 mit der Wahl von Brigit Wyss erlangen konnten.
Jeker im Schwarzbubenland nur auf dem dritten Rang
Für Daniel Urech überwiegt die Enttäuschung darüber, dass die Grünen nicht mehr in der Regierung vertreten sein werden. Grüne Themen seien aktuell nicht so sehr im Trend wie in den vergangenen Jahren, sucht der Schwarzbube nach einer Erklärung für die Nichtwahl. «Vielleicht hat auch eine Rolle gespielt, dass ich nicht aus einem der Zentren Olten, Grenchen oder Solothurn komme.»
Die Mitte muss auch künftig mit einem Sitz in der Regierung Vorlieb nehmen. Den 2021 verloren gegangenen Sitz konnte der neu angetretene Edgar Kupper mit 24459 Stimmen nicht zurückerobern. Mitte-Regierungsrätin Sandra Kolly schaffte hingegen mit dem besten Resultat aller Kandidierenden bravourös die Wiederwahl. Auch im Schwarzbubenland erhielt sie die meisten Stimmen. Jeker landete dort auf Rang drei, Urech auf Rang vier.