Rettung für die Elternbildung
Angebote für Familien variieren je nach Gemeinde und mit dem Engagement Einzelner, doch wo bleibt die Vernetzung? Frauen aus dem Birseck machen sich stark für eine kantonale Lösung.

Bea Asper
Eine Lebensschule, übernimmt Kinderbetreuung, ist kostengünstig, ist da für alle, öffnet Türen, ermutigt, baut Brücken, holt Fachreferenten, ist Gesprächs- und Ideenbörse, schafft Integration, weckt Neugierde – und ist Ort der Freundschaften. Es gibt Kochkurse, Märchenstunden, Basteltricks, Kräuterkunde und Tipps im Umgang mit neuen Medien. Dies und noch vieles mehr bieten die verschiedenen Angebote der Familienzentren und Eltervereinigungen. Die teils Minivereine stehen und fallen mit dem Engagement von Einwohnern und Gemeinden.
Der Verein Elternbildung Kanton Baselland schaffte Vernetzung und mit einem Leistungsauftrag Verbindung zum Kanton. Doch infolge steigender Anforderungen wurde das Ehrenamt zur Belastungsprobe. Trotz Arbeitsgruppe mit Strategiepapier kam es zum Eklat: Der Vorstand trat geschlossen zurück und es drohte das Aus. «Das darf nicht sein», sagten sich Doris Vögeli (Reinach), Béatrice Würsten (Aesch) und Sylvie Anderrüti (Pratteln). Sie sprangen in die Bresche und riefen mit Unterstützung von Claudia Lanthemann (Münchenstein), Ursi Zahno (Reinach) und Aline Stalder (Aesch) die Interessengemeinschaft Erwachsenen- und Elternbildung Baselland (IG EEBL) ins Leben und retteten die kantonale Drehscheibe.
Vernetzung ist das A und O
«Es ist eine Übergangslösung», erklärt Vögeli auf Anfrage. «Auf Kantonsebene ist vieles im Umbruch und es besteht Hoffnung auf die Schaffung einer Fachstelle Elternbildung, so wie das Strategiepapier den Bedarf aufzeigte.» Es gehe um Antworten auf Fragen in den Bereichen Erziehung, Bildung, Gesundheit, Integration, Berufswahl, Prävention und spreche Familien in allen Lebenssituationen an. «Idealerweise sollte die Elternbildung als Weiterbildungsangebot für Familien von den Departementen für Soziales, Bildung, Integration und Erziehung mitgetragen werden.» Es brauche «gemeindeübergreifende Vernetzung, Unterstützung und Stärkung regionaler Angebote; Erhaltung und Weiterentwicklung etablierter Angebote (FAZ, ELKI, Gemeinsam stark); Qualitätsentwicklung durch Weiterbildung, Austausch, Sicherstellung des Fachwissens, Referentenpool; Informations- und Orientierungshilfe für Eltern sowie eine Elternbildung als Teil der Erwachsenenbildung», ist das Fazit der sechs Frauen im Vorstand der IG EEBL.
Überblick schaffen
Die kantonale Fachstelle sollte Informations- und Orientierungshilfe schaffen auf einer Webseite und über andere Informationskanäle. «Sinnvoll wäre, alle Institutionen (SRK, HEKS, Mütter-Väter-Beratungen, Spielgruppen, KITAS usw.), die sich mit den Themen Elternbildung und Frühe Förderung befassen, in die Vernetzungsarbeit zu integrieren», gibt Vögeli zu bedenken. Der Verein Elternbildung BL koordinierte
41 Jahre lang die Angebote und Fachpersonen, die im Bereich der Elternbildung tätig sind. Er unterstützte und vernetzte seine Mitglieder, die Elternforen (EF), Familienzentren (FAZ) und Eltern-Kind-Gruppen (ELKI). Der Wandlungsprozess brauche seine Zeit, «etwa drei bis vier Jahre», meint Vögeli. Bis dann sichere die Interessengemeinschaft das an der Basis vorhandene Wissen, führe «die bisher gute Zusammenarbeit mit dem Kanton weiter» und pflege den Kontakt mit der Elternbildung Schweiz.
Das Grundlagenpapier soll an der Weiterbildung vom 7. November im Familienzentrum Oase in Reinach den Mitgliedern vorgestellt werden.
<link mail> igeebl@aesch.bl.ch
<link http: anzeiger.azmedien.ch www.igeebl.ch external-link-new-window> www.igeebl.ch (ab 7. November)