Pflegenachwuchs wird stärker gefördert

Die beiden Gesundheitsdirektoren Thomi Jourdan und Lukas Engelberger präsentierten in Münchenstein die erste Etappe der Umsetzung der Pflegeinitiative.

Kein bisschen nervös: Hofmatt-Bewohnerin Astrid Baumann lässt sich – vor versammelter Medienschar – von Vanessa Schär geduldig Puls, Blutdruck und Zucker messen. Foto: Kenneth Nars

Im November 2021 nahm die Schweizer Stimmbevölkerung die Initiative «Für eine starke Pflege» an der Urne deutlich an. Nachdem Bundesrat sowie National- und Ständerat lange um eine Umsetzung gerungen hatten, entstand der sogenannte Pflegeartikel. Dieser besagt, dass in einem ersten Schritt die Ausbildung für die Pflegeberufe gestärkt werden soll. Anschliessend sollen die Berufe an sich attraktiver gemacht werden.

Die Kantone Baselland und Basel-Stadt gingen die Umsetzung gemeinsam an. Seit dem 1. Juli wird die partnerschaftlich erarbeitete Lösung in der Praxis umgesetzt. Am vergangenen Donnerstag präsentierten Thomi Jourdan (EVP) und Lukas Engelberger (Die Mitte), die Gesundheitsdirektoren von Baselland und Basel-Stadt, die beschlossenen Massnahmen. Dass sie dafür die Stiftung Hofmatt ausgesucht hatten, war kein Zufall. Das Alters- und Pflegeheim mit integrierter Spitex gehört in der Region in Sachen Ausbildung zu den grössten Betrieben im Bereich Alterspflege. Beim Bonus-Malus-System, bei dem Betriebe, die viel ausbilden, finanziell belohnt werden, hat die Stiftung Hofmatt im Kanton Baselland zuletzt die Spitzenposition belegt.

Nicht nur die tertiäre Ausbildung fördern

Die positive Bilanz der Stiftung Hofmatt ist kein Zufall. Heimleiter Marc Boutellier und sein Team engagieren sich stark für die Ausbildung von Nachwuchskräften in der Pflege. Dafür gab es Lob von ­Thomi Jourdan und Lukas Engelberger. Die Ausbildung sei essenziell, um den steigenden Personalbedarf in der Pflege erfüllen zu können. Der Bedarf werde aufgrund der demografischen Alterung weiter zunehmen, mahnte Jourdan.

Beide Kantone wollen künftig einen noch stärkeren Beitrag leisten, damit in der Pflege genügend ausgebildet wird. Dafür würden Baselland und Basel-Stadt weiter gehen als die Bundesvorgaben im Rahmen der Umsetzung der Pflegeinitiative, betonten beide Regierungsräte. «Wir wollen nicht nur die tertiäre Ausbildung stärken, wie es die Initiative eigentlich gefordert hat, sondern grundsätzlich die Ausbildung in der Pflege», erklärte Jourdan. Gerade die Lehre zur Fachperson Gesundheit sei ein wichtiger Bestandteil in der Pflegeausbildung.

Schichteinsätze und spontanes Einspringen werden entschädigt

Während die Stiftung Hofmatt alle ihre aktuell über 30 Ausbildungsplätze besetzen kann, gebe es in Sachen Verbleib im Beruf noch zu tun, sagte Heimleiter Marc Boutellier. Gerade auch die für den Pflegeberuf nötige Flexibilität fordere dem Personal viel ab. Die Schichteinsätze entschädigt die Stiftung Hofmatt schon heute zusätzlich mit 10 Franken pro Schicht – für alle Mitarbeitenden und auch samstags, was unter anderem Spitäler noch nicht so handhaben. Wer kurzfristig für eine Kollegin oder einen Kollegen einspringt, erhält zusätzlich 50 Franken.

Einen wahren Werbespot für ihren Beruf und ihre Arbeitgeberin hielt Vanessa Schär. Die 20-Jährige absolviert bei der Stiftung Hofmatt eine Lehre zur Fachperson Gesundheit. Zuvor durchlief sie nach der Sekundarschule Niveau A erfolgreich die Lehre zur Assistenz Gesundheit und Soziales (AGS), der früheren Pflegeassistenz. Ihr Ziel sei es, später die höhere Fachschule zu besuchen. Jourdan zeigte sich ob der Freude und des Engagements der Lernenden begeistert.

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