Lärmend-leise Nostalgie
Auf dem Dreispitzareal läuft bis Ende September die Theaterproduktion «Im Zwischen» – ein Muss für Theaterliebhaber!
Eine geschlossene Speditionsfirma im Dreispitzareal erwacht am Abend zu neuem Leben. Im ersten Stock plärrt ein Plattenspieler, eine emsige Sekretärin nimmt Telefone ab und heftet Geschäftspapiere ein. Das Publikum versammelt sich erst im zweiten Stock, um etwas zu trinken und die gesammelten Werke des Künstlers Kurt Volk anzusehen. Volk & Glory heisst das Künstlerduo, welches das Haus musiktheatralisch zum Leben erweckt. Christine Volk ist die Tochter von Kurt Volk. Sie und Ursina Gregori sind seit 2006 das Duo Volk & Glory. Zu Beginn sitzen die Akkordeon spielenden Frauen in einem Pulk von Stühlen. Die Sekretärin weist Plätze an. Was dann folgt, ist in Kürze nicht zu beschreiben. Da wird posaunt, getrötet, gefiedelt und geklimpert. Italienische Lieder erklingen.
Abgesang auf eine Ära
Hochzeitsanzeigen, Briefe und Rechnungen werden vorgelesen. Plakate mit tieferem Inhalt kommen und gehen. Ein Globus rotiert an der Decke. Das Haus ist voller Geräusche: das Rumpeln des Warenlifts, das Heulen der Camionmotoren, das Scheppern von Fässern. Alles hat etwas Surreales, aber auch Berührendes, meditativ Stimmungsvolles und Humoristisches an sich. Alle verfügbaren Requisiten aus dem alten Haus, das bald abgebrochen sein wird, werden gebraucht. Das ganze Gebäude wird zu einer einzigen Klanginstallation. Am Ende wird das Publikum in den Keller gebeten. Dort endet das Spiel mit einem melancholischen Abgesang und an den Wänden erscheint wie von Geisterhand gemalt ein modernes Menetekel. Beifallsstürme. Die Produktionsleitung von «Im Zwischen» hat Eleni Foskett-Prelorentzos, die Choreografien hat Béatrice Goetz erstellt. «Im Zwischen» ist ein Muss für alle Theaterliebhaber!
«Im Zwischen», Mailandstrasse 28, Dreispitzareal, 6., 7., 8., 13., 15., 20., 21. September (Derniere). jeweils um 20 Uhr; sonntags 18 Uhr.