Korridorstudie Basel–Delsberg liegt vor – Entlastung für Laufen?
Das nächste Autobahnprojekt in der Region Basel steht an. Der Engpass der A18 bis Delémont soll weichen. Der Muggenbergtunnel rückt dank umfassender Korridorstudie plötzlich in greifbare Nähe.
Wer von Basel in den Jura fährt, fühlt sich spätestens nach Aesch ein bisschen nostalgisch. Just vor Angenstein endet die leistungsfähig ausgebaute Autobahn A18; ab dann führt sie, mit Ausnahme des Eggfluehtunnels, durch die Gemeinden des Laufentals Richtung Jura. In etwa so, wie man bis in die 1970er-Jahre durch die Schweiz fuhr.
Dieser enge Korridor bildet gleichzeitig die Hauptachse zwischen den Kantonen Jura, Baselland, Solothurn und Basel-Stadt. Seit Jahrzehnten sind Projekte angedacht, seit Jahrzehnten kommen sie nicht voran. So etwa der Muggenbergtunnel, dessen Name fast bekannter ist als der Hügel, nach dem der Tunnel benannt wird.
Dieser würde von Aesch bis vor den Eggfluehtunnel führen. Das löst mehrere Probleme, unter anderem, dass sich der heutige Transitverkehr inklusive Orts- und Langsamverkehr um die Kurve bei Schloss Angenstein winden muss. Das Bundesamt für Strassen (Astra) stellte eine Korridorstudie für die Strecke in Aussicht. Am Montagabend präsentierte der Bund die Resultate. Sie werden als vielversprechend gewertet. Das Komitee N18 verschickte tags darauf eine Medienmitteilung mit dem Titel «Breit abgestützte Studie des Bundes zeigt: Korridor N18 muss ausgebaut werden».
Transitverkehr zwängt sich durch Laufen und Zwingen
«Es ist sehr erfreulich, dass der Muggenbergtunnel in der Studie gut abgeschnitten hat», sagt Martin Dätwyler, Vorsitzender des Komitees, Baselbieter FDP-Landrat und Direktor der Handelskammer beider Basel. «Der Handlungsbedarf wurde eindeutig erkannt.» Auch ist die Zentrumsentlastung Laufen mit optionaler Nordumfahrung Zwingen Bestandteil der Studie.
In einem nächsten Schritt soll auch die grossräumige Umfahrung Laufen–Zwingen vertieft werden. Laufen und Zwingen sind neuralgische Punkte auf der Route: Sämtlicher Transitverkehr von Basel in Richtung Jura zwängt sich dort über die Kreisel. Insbesondere die Realisierung des Muggenbergtunnels rücke jetzt deutlich näher: «Jetzt muss die Projektierung in Angriff genommen werden.» Zudem würdigt Dätwyler, dass eine Korridorstudie durchgeführt wurde: Diese berücksichtige sämtliche Verkehrsträger wie Strasse, Schiene oder auch Langsamverkehr.
«Wir reden von einem zielführenden, integralen Ansatz, der auch für andere Projekte oder Regionen ein Beispiel sein kann», sagt Dätwyler. Angesichts dessen, dass der A2-Rheintunnel unter Basel an der Urne nicht zustande kam und dass Bahnausbauprojekte wie das Herzstück anspruchsvoll sind, sollen nun Lösungen gefunden werden, die den Infrastrukturausbau ermöglichen und nicht blockieren. Auch der Kanton Solothurn äusserte sich am Mittwoch per Mitteilung: «Das Bau- und Justizdepartement stützt die Ergebnisse der Korridorstudie», heisst es. Sie ermögliche «eine nachhaltige Weiterentwicklung der Nationalstrasse N18» und sichere die Erreichbarkeit der Region für die Zukunft.
Besonders wichtig ist dem Departement von Baudirektorin Sandra Kolly (Mitte) der Muggenbergtunnel: Solothurn erwarte, dass dieser rasch weiterbearbeitet werde.
Baselbieter Baudirektor Reber lobt integralen Ansatz explizit
Im Baselbiet zeigt sich Baudirektor Isaac Reber (Grüne) in Sachen Ortsumfahrungen vorsichtig zuversichtlich: «Die Zentrumsentlastung Laufen rückt zumindest in den mittelfristigen Horizont. Weitergehende Entlastungsmassnahmen werden höchstens langfristig eine realistische Option werden.» Das Astra habe mit der Korridorstudie N18 – in Zusammenarbeit mit Kantonen und Gemeinden – vorbildlich das gemacht, was heute zu Recht verlangt werde, sagt Reber: «Nämlich eine Gesamtverkehrsbetrachtung über das ganze Birstal. Öffentlicher Verkehr sowie Fuss- und Veloverkehr wurden hierbei genauso einbezogen wie das Strassennetz.»
Damit liege nun eine fachliche Grundlage für die Planung von Massnahmen im Strassennetz für alle Verkehrsteilnehmenden für den ganzen Raum vor, so Reber. Wie es im Korridor konkret weitergeht, werde sich 2026 weisen. Dann schickt der Bund das nächste Strategische Entwicklungsprogramm (Step) in die Vernehmlassung.