Hält der Schnellzug bald in Dornach-Arlesheim?

Die Regierungen von Solothurn und Baselland wollen sich für den zusätzlichen Halt einsetzen. Der Entscheid liegt bei den SBB.

Bikantonaler Bahnhof: Noch fahren die Schnellzüge durch. Foto: Kenneth Nars
Bikantonaler Bahnhof: Noch fahren die Schnellzüge durch. Foto: Kenneth Nars

Am Bahnhof Dornach-Arlesheim in den Schnellzug steigen und direkt nach Biel fahren: Was heute bei Passagieren noch Wunschdenken ist, soll Realität werden – zumindest wenn es nach den Kantonen Solothurn und Baselland geht.

Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2025 verkehren zwischen Basel und Biel stündlich zwei Fernverkehrszüge anstatt wie bisher einer. Der anstehende Doppelspur-Ausbau im Laufental ermöglicht die verbesserte Verbindung in die Romandie. In der Deutschschweiz hält der Schnellzug heute lediglich in Laufen. Der Ausbau des Angebots könnte jedoch einen weiteren Halt mit sich bringen. Die beiden Parlamentarier Janine Eggs (Grüne/Dornach) und Jan Kirchmayr (SP/Aesch) reichten in Solothurn und im ­Baselbiet gleich lautende Vorstösse ein. Sie beauftragten ihre Regierungen, sich dafür einzusetzen, Schnellzüge künftig auch am bikantonalen Bahnhof Dornach-Arlesheim halten zu lassen.

Vorortsbahnhöfe sollen zu Drehscheiben werden

Bei den Kantonen scheinen sie damit ­offene Türen eingerannt zu haben: Im Solothurnischen liegt mittlerweile eine Stellungnahme des Regierungsrats vor. Darin schreibt die Regierung: «Der Fernverkehrshalt in Dornach-Arlesheim entspricht einem wichtigen Anliegen der Kantone Basel-Landschaft und Solothurn.» Der Halt stimme mit der Stossrichtung des im vergangenen Juni vom Bundesrat in die Konsultation gegebenen Infrastrukturprojektes «Perspektive Bahn 2050» überein. Der Bund hat im Rahmen dieses Projektes in den kommenden Jahrzehnten vor, Vorortsbahnhöfe verstärkt zu Verkehrsdrehscheiben zu entwickeln. Eine solche ist der Bahnhof Dornach-Arlesheim als Ausgangspunkt für zahlreiche Buslinien und das Tram 10 bereits heute. Gemäss Solothurner Regierungsrat ermögliche ein Schnellzughalt eine «erhebliche Beschleunigung der innerkantonalen ÖV-Verbindungen». Eine Reise zwischen Dornach und Grenchen dauerte so 51 statt wie heute 74 Minuten.

Auch wenn im Baselbiet die Regierung das Postulat von Jan Kirchmayr noch nicht beantwortet hat, sagt Thomas Hohl: «Unsere Überlegungen decken sich mit denen des Kantons Solothurn.» Für den Baselbieter Verkehrsplaner ist klar, dass sich «die Erreichbarkeit des Bahnhofs Dornach-Arlesheim verbessert», wenn dort Fernverkehrszüge hielten.

In Stein gemeisselt sei es zwar noch nicht, aber: «Die Kantone Solothurn und Baselland werden wohl einen gemeinsamen Antrag beim Bundesamt für Verkehr einreichen.» Da es sich um den Fernverkehr handelt, entscheiden am Schluss die SBB, ob sie einen Halt einführen. Ein allfälliger Halt von Fernverkehrszügen am Bahnhof Dornach-Arlesheim ist kein neues Anliegen: Schon 2014 war er Teil des von der Planungsregion Nordwestschweiz eingereichten Angebotskonzepts für den Bahn-Ausbauschritt 2030.

Braucht es zusätzliche Infrastruktur für den Halt?

Für den erneuten Versuch rückt nun der Ausbauschritt 2035 in den Fokus. In ­einem ersten Schritt soll gemäss Solothurner Regierung geprüft werden, ob für einen Halt zusätzliche Infrastruktur nötig sei. Beim Bundesamt für Verkehr heisst es auf Anfrage, dass im Angebotskonzept 2035, das dem Ausbauschritt 2035 als Ziel zu Grunde liegt, «aktuell keine Fernverkehrshalte in Dornach-­Arlesheim geplant» seien. Wollen die Kantone den Bund noch überzeugen, gilt es, sich zu beeilen. Bei Kantonsrätin Janine Eggs, die als Dornacherin selber vom Halt profitieren könnte, kommt die Antwort des Solothurner Regierungsrats auf ihren Auftrag auf jeden Fall gut an: «Es freut mich sehr, dass der Regierungsrat die Wichtigkeit unserer Region anerkennt und den ÖV stärken will.»

Mit dem Schnellzughalt erhielten nicht nur Dornach und die umliegenden Gemeinden einen Standortvorteil. Auch die Anbindung der Gemeinden untereinander und von Basel bis Laufen, Delémont und Grenchen würde gestärkt. Von der Solothurner Regierung wünscht sich Eggs, «dass sie sich bei den SBB für eine rasche Umsetzung des Schnellzughalts starkmacht». Nun gelte es aber erst einmal, den Kantonsrat ebenfalls von der Wichtigkeit des Halts zu überzeugen.

Als Nächstes bespricht die Umwelt-, Bau- und Wirtschaftskommission des Kantonsrats den Auftrag von Janine Eggs. Anschliessend wird er im Solothurner Parlament diskutiert, und es wird entschieden, ob der Regierungsrat mit der Ausführung beauftragt wird oder nicht.

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