Glaukom: unbemerkt erkrankt?

Katarzyna Konieczka hat sich ganz dem Glaukom verschrieben. Die Augenkrankheit, besser bekannt als grüner Star, betrifft besonders ältere Menschen.

Leidenschaft: Katarzyna Konieczka ist wegen der Forschung in die Schweiz gezogen. Foto: Fabia Maieroni

Das Glaukom, auch bekannt als grüner Star, ist die häufigste Erkrankung des Sehnerves, bei der langsam die Nervenfasern absterben. Grund dafür ist meist ein zu hoher Augeninnendruck oder eine Durchblutungsstörung. In der Folge können Gesichtsfeldausfälle und selten auch Schmerzen auftreten. Betroffen sind vor allem ältere Personen: Während rund 2 Prozent der Bevölkerung in Europa über 40 Jahre ein Glaukom haben, sind es bei den über 75-Jährigen bereits 7 bis 8 Prozent und bei den über 80-Jährigen 10 bis 15 Prozent. Unbehandelt kann das Glaukom zur Erblindung führen.

Tückisch: Die Augenkrankheit verläuft zu Beginn meist noch ohne Symptome. Während die Sehkraftabnahme im Alter meist schnell erkannt wird, merken viele zu Beginn nichts von ­ihrem Glaukom. Mit ein Grund, warum es sich die Reinacherin Katarzyna Konieczka zur Aufgabe gemacht hat, auch Laien über das Glaukom zu informieren. «Viele Menschen wissen nicht, dass sie ein Glaukom haben. Wird es früh genug erkannt, kann eine Therapie jedoch erfolgreich sein», erklärt die Augenfachärztin. Risikofaktoren sind vor allem erhöhter Augendruck, eine Fehlregulation der Blutgefässe oder Blutdruckabfälle über den Tag oder in der Nacht. Dazu kämen Alter, familiäre Disposition, aber auch psychischer Stress. Konieczka hat sich besonders auf sogenannte Normaldruckglaukome spezialisiert. Bei dieser Art ist der Augendruck nicht erhöht. Aber auch Patienten mit dem sogenannten Flam-mer-Syndrom, bei denen Glaukome ­gehäuft auftreten würden, betreut Konieczka. Diese Personen haben oft kalte ­Hände und kalte Füsse, einen tiefen BMI, wenig Durst, verlängerte Einschlafzeiten oder häufig Migräne.

Ein Buch für Ärzte und Laien

Vor 16 Jahren ist Katarzyna Konieczka aus Polen in die Schweiz gekommen – zur besseren Erforschung der Krankheit. «Ich war mit der Ausbildung nicht ganz zufrieden und wollte mehr über das Glaukom lernen.» An der Universitätsaugenklinik Basel wurde sie fündig: «Basel war eine Quelle des Wissens für die Glaukom-Forschung», schwärmt Konieczka, die ihre eigene Forschung bei Josef Flammer begann, der langjähriger Leiter der Basler Augenklinik war. Flammer gilt als einer der wichtigsten Erforscher des Glaukoms. Der Augenarzt hat unter anderem ein Buch über die Erkrankung veröffentlicht, das für Ärzte und Laien gleichermassen geeignet ist.

Konieczka hat Flammers Buch nun in der vierten Auflage herausgebracht. Zusammen mit einem Berufskollegen hält sie darin aktuelleste Forschungsergebnisse fest und überarbeitet das Werk regelmässig. Zudem hat sie eine Website erstellt, auf der sich Betroffene und Interessierte umfangreich informieren können.

Seit 2023 führt Konieczka eine eigene Augenarztpraxis, in der sie vor allem Glaukom-Patienten betreut. Ihr Wunsch: mehr Aufmerksamkeit für das Glaukom. «Ich hoffe, dass wir mit der Aufklärungsarbeit auch Menschen erreichen, die sich mit der Krankheit noch nicht auseinandergesetzt haben. So können wir Betroffenen schon helfen, bevor es zu starken Symptomen oder gar einer Erblindung kommt.»

glaukomforschung.ch

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region20.11.2024

«Dr Schwarzbueb» blickt auf die Jugend

Letzten Donnerstag ­wurde an der Vernissage im Gymnasium Laufen der neue «Schwarzbueb» vorgestellt. Hauptthema im Jahr- und Heimatbuch 2025 ist die Jugend.
Region20.11.2024

Nach 40 Jahren ist Schluss: Ruine Dorneck braucht neuen Wärter

Die Magdalenen-Zunft ehrte zu seinem Abschied Schlosswart Alois Hasler. Dessen Enkel hat inzwischen einen digitalen Rundgang für die Ruine Dorneck erstellt.
Region20.11.2024

Kampf für anthroposophische Bauten

Jennifer Mc Gowan kämpft seit Jahren für Natur und Architektur rund ums Goetheanum. Obwohl ein brisantes Gutachten des Bundes ihr recht gibt, hatte sie bislang…