Findet der ESC 2025 in Basel statt? Das spricht dafür – und dagegen

Am Freitag hat die SRG entschieden: Der Eurovision Song Contest wird 2025 entweder in der Basler St. Jakobshalle oder im Genfer Palexpo stattfinden. Ende August soll der finale Entscheid für den Austragungsort fallen.

Trotz schwachem Dach: Die St. Jakobshalle könnte Hauptveranstaltungsort für den ESC sein. Foto: Archiv / Kenneth Nars

Um 10.30 Uhr gab die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) am Freitag ihre Shortlist bekannt. Darauf die Namen der zwei Städte, die im Rennen als Austragungsstandort des Eurovision Song Contest (ESC) 2025 verbleiben: Basel und Genf. Schon fünf Minuten später verschickte die Basler Regierung eine Medienmitteilung: «Der Regierungsrat freut sich über den Entscheid und da­rüber, dass die Bewerbung von Basel bei der SRG Anklang gefunden hat.» Die Wahl der SRG zeige, dass Basel für die Austragung von internationalen Grossanlässen gute Voraussetzungen biete.

Die Basler Bewerbung steht unter dem Motto «Crossing Borders» («Grenzen überwinden»). Sie sieht die St. Jakobshalle als Hauptveranstaltungsort, die benachbarte Eishalle St. Jakob-Arena als Pressezentrum und optional den St. Jakob-Park als «Arena Plus» für ein grosses Public Viewing vor. Gerade beim Punkt Joggelihalle war man davon ausgegangen, dass sie für die Basler Bewerbung eine Hypothek wäre: Erstens fasst sie weniger Zuschauerinnen und Zuschauer als das Hallenstadion, zudem müsste das Dach verstärkt werden. Doch dann kam alles anders.

Der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP) kann sich vorstellen, dass die weichen Faktoren die Weichen für Basel und gegen Zürich gestellt haben. Nicht zuletzt habe man Selbstvertrauen ausgestrahlt, im Sinne von: «Ja, wir wissen, dass wir harte Konkurrenz haben, aber wir wollen diesen ESC, und wir können das!»

Basel schliesst Beiträge an Produktion nicht aus

Es gibt jedoch auch Stimmen, die sagen, es sei ein anderer Punkt entscheidend gewesen für die Wahl der SRG: Jener, wie stark sich die Austragungsorte an den Produktions- und Marketingkosten der SRG beteiligen wollen. Zürich und Bern zeigten sich ablehnend, Genf und Basel jedoch offen. Während sich Basel bislang über den Beitrag ausgeschwiegen hatte, nannte der Regierungsrat gestern den Betrag von 30 bis 35 Millionen Franken. Conradin Cramer bestätigt zudem, bei den prognostizierten Ausgaben handle es sich um eine Vollkostenrechnung, also inklusive möglicher Beiträge an die SRG. Das dürfte dort mit Wohlwollen aufgenommen worden sein. In Genf hätten Stadt und Kanton 30 Millionen Franken in Aussicht gestellt, Stadt und Kanton Zürich etwas weniger.

Zweite Phase der Bewerbung startet jetzt

In der zweiten Phase der Bewerbung soll es gemäss der Basler Regierung nun darum gehen, das Umsetzungskonzept weiter zu verfeinern, Detailabklärungen zu treffen und konkrete Vertragsverhandlungen mit der SRG zu führen.

Der definitive Entscheid für den Austragungsstandort soll Ende August fallen. Sollte Basel den Zuschlag erhalten, werde der Regierungsrat dem Grossen Rat umgehend eine Finanzierungsvorlage unterbreiten, heisst es in der Mitteilung.

Schon kurz nach Bekanntgabe der Shortlist begannen die Spekulationen, wer nun das Rennen mache. So heisst es etwa, der scheidende SRG-Generaldirektor Gilles Marchand, gebürtiger Lausanner, wolle der Romandie mit dem ESC in Genf ein Abschiedsgeschenk bereiten. Ein Zürcher Gemeinderat wiederum vertrat im «Tages-Anzeiger» die These, Zürich hätte es nicht sein dürfen, trotzdem wolle die SRG den ESC in der Deutsch- und nicht in der Lateinischen Schweiz abhalten. Begründung: Der ESC fand 1956 in Lugano und 1989 in Lausanne statt. Fest steht einzig: Bis Ende August werden die Spekulationen weiter ins Kraut schiessen.

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region04.09.2024

«Ins Teufels Namen»: Strafprozessakten aus über 300 Jahren gibt es jetzt online

Das Archiv des ehema­ligen Fürstbistums Basel macht Strafakten und Hexenprozesse online einsehbar. Darunter finden sich viele Fälle aus der Region.
Region04.09.2024

Menschenrechtsaktivistin Seyran Ateş macht Halt in Arlesheim

Die Anwältin Seyran Ateş kämpft für Gleich­berechtigung. Auf ihrer Pilgerreise zur UNO in Genf besuchte die liberale Muslimin Arlesheim.
Neues Waldgesetz versetzt Mountainbike-Szene in Aufruhr
Region04.09.2024

Neues Waldgesetz versetzt Mountainbike-Szene in Aufruhr

Im Kanton Solothurn soll das Waldgesetz revidiert werden. Gemäss aktueller Fassung würde das Mountainbiken ­stärker reglementiert und auf gewissen Wegen…