Ein Schwarzbube fährt wieder nach Bern

In Dornach, Gempen und Hochwald freut man sich, mit Christian Imark nach 24 Jahren Abstinenz wieder einen Schwarzbuben im nationalen Parlament zu wissen. Aus dem Birseck konnte sich keiner der Kandidaten ein eidgenössisches Mandat sichern.

Das Ticket in die Bundeshauptstadt gelöst: Mit der Wahl in den Nationalrat hat Christian Imark (SVP) seiner politischen Laufbahn einen nächsten Meilenstein hinzugefügt.  Foto: Thomas Kramer
Das Ticket in die Bundeshauptstadt gelöst: Mit der Wahl in den Nationalrat hat Christian Imark (SVP) seiner politischen Laufbahn einen nächsten Meilenstein hinzugefügt. Foto: Thomas Kramer

Thomas Kramer/Lukas Hausendorf

Eine über zwei Jahrzehnte dauernde Durststrecke ging am vergangenen Sonntag zu Ende. Mit Christian Imark aus Fehren zieht wieder ein Schwarzbube in den Nationalrat ein. Die Wahl Imarks unterstreicht einerseits den fulminanten Wahlerfolg der SVP auf kantonaler wie nationaler Ebene und markiert andererseits einen weiteren persönlichen Höhepunkt in der mittlerweile beachtlichen Politkarriere des erst 33-jährigen Polymechanikers. 2012 wurde er zum jüngsten Solothurner Kantonsratspräsidenten gewählt, derzeit fungiert er im Kantonsparlament als Chef der SVP-Fraktion. Offensichtlich konnte er sich auch dank dieser Ämter über die Bezirke Thierstein und Dorneck hinaus Sympathien holen und Respekt verschaffen. Mit insgesamt 24 185 Stimmen – darunter relativ wenige Stimmen aus fremden Parteien – machte er das zweitbeste Resultat im Kanton, womit er den Parteikollegen und bisherigen Nationalrat Roland F. Borer aus dem Amt verdrängte.

Die Basis für seinen Wahlerfolg legte Christian Imark in seiner Heimat. Ein genauer Blick zeigt, dass er in zehn von zwölf Thiersteiner Gemeinden das Topresultat aller Nationalratskandidaten verbuchen konnte. Nur in Breitenbach und Erschwil musste er sich Christian Thalmann von der FDP geschlagen geben. Auch in fünf von elf Dornecker Gemeinden – so etwa in Gempen und in Hochwald – erzielte er das Spitzenresultat, in den übrigen Dörfern schaffte er es meist auf den zweiten oder dritten Platz. In Dornach konnte Gemeinderat Daniel Urech (Grüne) sein Heimspiel mit 848 Stimmen klar für sich entscheiden. In Rodersdorf lieferte der ehemalige Gempner SP-Gemeinderat Simon Esslinger hinter Bea Heim (SP) das zweitbeste Resultat. Mark Winkler von der FDP schwang in seiner Wohngemeinde Witterswil obenaus, genauso in den Nachbargemeinden Bättwil und Hofstetten-Flüh. Nur Imark aber konnte auch auf der anderen Seite des Jurakamms die zusätzlichen Stimmen machen, die ihn schliesslich bis nach Bern tragen sollten. Dort will er sich vor allem wirtschaftspolitischen Themen annehmen und gleichzeitig ein Botschafter für das Schwarzbubenland sein (siehe Interview auf Seite 35).

Birseck nach rechts gerutscht
Was für die nationalen Wahlergebnisse gilt, gilt auch für das Birseck, wo eine Wachablösung von der SP zur SVP als neue stärkste Partei im Bezirk stattgefunden hat. Die Sozialdemokraten verloren gegenüber 2011 8883 Parteistimmen, die SVP hingegen konnte um 9026 zulegen. Wohlgemerkt, Parteistimmen und nicht Wähler. Der effektive Wählerzuwachs dürfte rund ein Siebtel dieser Zahlen betragen, da pro Wähler so viele Parteistimmen wie Listenplätze vergeben werden. Das spiegelt in etwa auch die kantonalen Verhältnisse wieder, wo die SVP ihr Elektorat ebenfalls signifikant vergrössern konnte und die Sozialdemokraten ihr zweites Nationalratsmandat nicht zuletzt mit Proporzglück und den Stimmen der Juso, die ebenfalls zulegte, verteidigen konnte.

Birsecker Kandidaten ohne Chance
Überproportional gewann die FDP, die alleine im Birseck 15 324 Parteistimmen mehr abholen konnte, das ist mehr als die Hälfte des kantonsweiten Stimmengewinns. Der bevölkerungsreiche Bezirk Birseck hat zwar massgeblich zum Gesamtergebnis im Kanton beigetragen, aber keine Repräsentation in Bern – seine Spitzenkandidaten blieben chancenlos. In Reinach trat für die SVP Caroline Mall an, die einen engagierten Wahlkampf führte und in der ablaufenden Legislaturperiode noch Erstnachrückende für den abtretenden Christian Miesch war. Sie fuhr in Reinach mit 1880 Stimmen das drittbeste Ergebnis aller Kandidaten nach Eric Nussbaumer (SP, 2071) und Thomas de Courten (SVP, 1953) ein. Kantonal reichte es ihr nur für den sechsten Platz.

Ein ähnliches Schicksal ereilte den Aescher Bauunternehmer Remo Franz (CVP), der in seiner Stammgemeinde das beste Ergebnis seiner Partei machte (843 Stimmen) und die wiedergewählte Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (595) auf den zweiten Platz verwies. Kantonal machte er Zweiter, war damit aber wichtiger Stimmenlieferant für Schneider-Schneiter, die ihren Sitz dank einem Wählerzuwachs der CVP verteidigen konnte. Denn auch im Baselbiet wurde die Mitte aus GLP und BDP pulverisiert.

Arlesheim ist grüner
Ausreisser im Bezirk Arlesheim war Arlesheim selbst, wo der praktisch ausgeblieben ist. Wählerstärkste Kandidaten waren dort Maya Graf (1557), Eric Nussbaumer (1173) und Gemeindepräsident Karl-Heinz Zeller (976), der für die Grünen ins Rennen ging. Die SVP konnte hier zwar ihren Stimmenanteil vergrössern, allerdings gewannen hier auch die Grünen markant Stimmen hinzu. Ein ähnliches Bild in Münchenstein, wo die SVP nur marginal zulegte und die SP ebenso marginal verlor, aber unbestritten stärkste Kraft blieb. Hier kam Miriam Locher (SP) auch auf das zweitbeste Resultat (1266) hinter ihrem Parteigenossen Eric Nussbaumer (1484).

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