Ein Dorfladen für Bello und Co.
Anfang April öffnet in Dornach ein Tierbedarf-laden. Geführt wird er von Gemeinderätin Annabelle Lutgen, die selbst hinter dem Verkaufstresen steht.
Haustiere sind in der Schweiz beliebt: Über 1,7 Millionen Katzen und eine halbe Million Hunde leben hierzulande, das sagen die Zahlen des Schweizerischen Verbandes für Heimtiernahrung – Tendenz steigend. Damit nimmt auch der Marktanteil von Tiernahrung und -zubehör zu, grosse Versandhäuser und Ladenketten dominieren den Markt. Die Beratung in solchen Läden ist jedoch oft unpersönlich und der Weg dorthin eher weit.
Das hat Annabelle Lutgen stets gestört. «Ich habe mich als Hundebesitzerin immer geärgert, dass ich ins Auto steigen und ins Dreispitz oder nach Oberwil fahren muss, um Futter einzukaufen. Das ist nicht umweltfreundlich und es raubt einem wertvolle Zeit.» Deshalb hat die Dornacherin nun einen eigenen Laden am Nepomukplatz eröffnet. Auf knapp 70 Quadratmetern gibt es hier ein ausgewähltes Sortiment an Katzen- und Hundefutter, Heu und Leckerlis für Nager, Spielzeug, Bettchen und Kratzbäumen. «Ich möchte für die Menschen in Dornach und den umliegenden Dörfern eine nahegelegene Einkaufsgelegenheit bieten. Wichtig war mir, bei der Wahl der Produkte auf hochwertige Qualität zu achten. Neben eher hochpreisigen Sorten biete ich auch preiswerte Marken an, die ich mit gutem Gewissen vertreten kann», sagt die 47-Jährige.
Der Laden liegt nahe an der Birs, wo viele Menschen mit ihren Hunden täglich spazieren. Die Ladenbesitzerin hofft deshalb, dass viele Kunden am Geschäft vorbeilaufen und so direkt etwas für ihren Liebling mitnehmen. Und für Menschen, die grössere Besorgungen machen und selbst nicht mobil sind, bietet Lutgen einen kostenlosen Lieferservice. Unterstützt wird sie dabei von ihrem Ehemann.
Laden, Politik und Familie unter einen Hut bringen
Annabelle Lutgen sitzt für die FDP im Dornacher Gemeinderat und hat im vergangenen Jahr als Gemeindepräsidentin kandidiert. Bisher hat die Ökonomin eine Immobilienfirma geführt, die sie allerdings in den letzten Jahren aufgrund ihres politischen Engagements etwas «schleifen lassen musste», wie sie zugibt. Deshalb habe sie während der Weihnachtsferien zusammen mit ihrem Mann eine persönliche «Auslegeordnung» gemacht. «Weil wir keinen Mieter für den Laden fanden, wurden wir selbst aktiv und haben ein Konzept für das ‹Tierhuus› entwickelt.»
Der Umbau des Raumes, in dem zuvor eine Bank ihren Schalter betrieb, startete bereits im Januar und ging dann schnell voran – der Laden ist heute bereits eingerichtet. Obwohl das Geschäft erst am 1. April seine Türen öffnet, würden schon jetzt täglich Interessierte anklopfen. Für Annabelle Lutgen, die selbst begeisterte Hunde- und Schildkrötenbesitzerin ist, sei der Laden ein Traum, der nun in Erfüllung gehe. Ihre Familie unterstütze sie sehr: Die beiden Töchter, 10 und 14 Jahre alt und selbst grosse Tierfans, seien ebenfalls begeistert. Die Töchter seien sicher auch ab und an im Laden anzutreffen. Der Familiendackel hingegen eher nicht, denn «Bea ist ein sehr territorialer Hund. Wir müssen erst schauen, ob das mit anderen Vierbeinern funktioniert», erklärt Frauchen mit einem Schmunzeln. Von Dienstag bis Samstag wird Lutgen selbst im Laden stehen, an zwei Nachmittagen übernimmt eine Mitarbeiterin den Einsatz am Tresen, damit sich die Unternehmerin um die Buchhaltung kümmern kann.
Ihr Ziel: dass der Laden ab 2024 finanziell auf gesunden Beinen steht. Bis dahin will sich Annabelle Lutgen viel Zeit für die Beratung ihrer Kunden nehmen. Den vielen «Hündelern» in der Region dürfte das neue Angebot gelegen kommen.