Diskriminierende Aussagen: SVP Dornach wirft Sekretär raus

Chris Rothenfluh hatte transfeindliche Kommentare gemacht, die nun im Dorfchat auf­tauchten. Die Volkspartei wollte mit ihm in den Gemeinderat.

Konsequenzen: Eine Woche vor den Gemeinderatswahlen kommt es bei der Dornacher SVP zum Knall. Foto: Kenneth Nars

Im Dorfchat Dornach auf Whatsapp eskalierte es am Wochenende. Zwei der rund 400 Mitglieder umfassenden Gruppe posteten Screenshots von Aussagen von Chris Rothenfluh aus dem Sommer 2023. In Kommentaren auf dem Kurznachrichtendienst X hatte sich Rothenfluh, Sekretär und Vorstandsmitglied der SVP Dornach, transfeindlich gegenüber einer Anhängerin von Donald Trump geäussert. Rothenfluh und die Partei zogen die Konsequenzen: Der Gemeinderatskandidat der SVP bei den anstehenden Wahlen wurde von seinen Ämtern entbunden.

SVP vermutet eine ­konzertierte Aktion

In einer Mitteilung der SVP Dornach vom Samstag schreibt die Lokalsektion der Volkspartei: «Die SVP Dornach distanziert sich von jeglichen Hassäusse­rungen und steht für Transparenz, Respekt und Anstand. Äusserungen jed­welcher Art können hart in der Sache, müssen aber immer fair im Ton sein.» Es sei ein Krisenstab eingesetzt worden, und Rothenfluh habe dann bestätigt, die Aussagen getätigt zu haben. Dies tat er, nachdem er zuvor erklärt hatte, nicht der Autor zu sein, auch im Dorfchat. Hätte man über die verwerflichen Kommentare Bescheid gewusst, hätte man ihn an der Mitgliederversammlung nicht als Kandidaten für den Gemeinderat vorgeschlagen, so die SVP. An einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung nach dem 13. April werde man die weiteren Schritte evaluieren.

Am Sonntag sind in Dornach ­Gemeinderatswahlen. Sollte Rothenfluh gewählt werden, würde er das Amt nicht antreten. Gemeindepräsident Daniel Urech (Grüne) kandidiert nicht nur erneut für das Gemeindepräsidium, sondern auch beim gleichzeitig stattfindenden zweiten Wahlgang der Solothurner Regierungswahlen.

Ihm macht die SVP Vorwürfe: «Wir denken, dass es sich bei den Posts vom Wochenende um eine konzertierte Aktion gegen die SVP und Rothenfluh handelt», sagt Giovanni Acconcia, Vizepräsident der Ortspartei. Gemeindepräsident Daniel Urech ist einer von vier Administratoren des Dorfchats. Acconcia findet: «Urech hätte bis nach unseren Abklärungen die Diskussion gegen Rothenfluh unterbinden müssen, da für ihn die Unschuldsvermutung galt.» Auffällig ist, dass die Posts der damaligen Aussagen von zwei neu in den Chat hinzugefügten Nummern aus Deutschland und Grossbritannien stammen.

Daniel Urech sagt, er wisse nicht, von wem die besagten Posts im Dorfchat stammen. «Ich sah keinen Anlass, die Diskussionen zu stoppen, zumal Rothenfluh eine Person von öffentlichem Inte­resse ist.» Nach einem Tag hatte sich Urech erstmals im Chat zu Wort gemeldet und vorgeschlagen, das Thema abzuschliessen.

«Ich sah keine Eskalation, und es wurde niemand beleidigt», sagt Urech. Zudem sei er ab dem Moment, als er den Inhalt der Vorwürfe zur Kenntnis nahm, im Austausch mit dem Betroffenen und mit einem Vorstandsmitglied der SVP Dornach gewesen. «Beide meldeten sich dann auch direkt im Chat.»

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