1952 gegründet, nun in jüngere Hände übergeben

Seit 70 Jahren besteht das Familienunternehmen Felix Transport AG mit Hauptsitz in Arlesheim. Für Hanspeter Felix war am Freitag die Zeit gekommen, das «Steuerrad» abzugeben.

Familiensache: (v. l.) Hanspeter Felix übergibt das Geschäft an seine Kinder Manuela und Fabian. Foto: zvg
Familiensache: (v. l.) Hanspeter Felix übergibt das Geschäft an seine Kinder Manuela und Fabian. Foto: zvg

Bis um halb vier Uhr morgens wurden die Lastwagen auf dem Gelände an der Talstrasse in Arlesheim von den Mitarbeitenden geputzt und poliert. Sie glänzten am Gala-Abend, den das Unternehmen zum 70-Jahr-Jubiläum organisierte, um die Wette. Der Anlass begann bereits um 16 Uhr; und Pünktlichkeit wird in der Branche augenscheinlich sehr ernst genommen. Denn trotz des Hinweises, man solle doch bitte nicht zu früh ankommen, trafen die ersten Gäste bereits kurz vor vier Uhr ein. Die Lagerhalle und der Vorplatz füllten sich in der nächsten Stunde rasch.

Ein «Vorzeigeunternehmen» im Baselbiet

600 Gäste waren der Einladung von Hanspeter Felix gefolgt. Neben einer grossen Zahl an Kunden waren auch politische Vertreter gekommen. Die Grüsse der Gemeinde Arlesheim richtete FDP-Landrat Balz Stückelberger dem Unternehmen stellvertretend für den Gemeinderat aus – die Mitglieder der Exekutive waren alle verhindert.

Regierungsrat Thomas Weber (SVP) hingegen liess sich den Weg nach Arlesheim – trotz Esaf-Endspurt – nicht nehmen. In seiner Ansprache hielt der Volkswirtschaftsdirektor fest, dass das Transportieren eine der ältesten und gleichzeitig eine der modernsten Branchen sei. Für die Volkswirtschaft seien Transportunternehmen unabdingbar: «Wir alle bestellen und wollen unsere Waren pünktlich erhalten. Das geht nicht ohne Lastwagen», sagte Weber, der selbst den LKW-Führerschein besitzt. Das Arlesheimer Familienunternehmen erhielt lobende Worte von Weber: «Viele könnten sich eine Scheibe von Felix Transport abschneiden.» Es sei weitsichtig und eine strategisch geschickte Entscheidung von Hanspeter Felix, das Unternehmen jetzt in jüngere Hände zu übergeben. Einen kleinen Verweis auf die eigene Karriere liess sich Weber ganz zum Schluss nicht nehmen: Eine gewisse Parallele gebe es, denn er trete nächstes Jahr nicht mehr als Regierungsrat zur Wahl. Der Unterschied sei allerdings, dass man in der Politik nicht wisse, an wen man schliesslich übergebe.

Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) gab in seiner Ansprache einen Überblick über die Verkehrsinfrastruktur in der Schweiz und erklärte zur Freude der Anwesenden, dass die Verkehrsprobleme auf der Achse Aesch–Delémont in Bern ernst genommen würden. Die ständigen Staus und massiven Verkehrsüberlastung würden angegangen. Das ASTRA werde aufzeigen, welche Möglichkeiten es für die Entlastung der Strecke in petto hat. Selbstredend, dass dieser Ausblick bei den Spediteuren für glänzende Augen sorgte.

Die Kinder übernehmen das Steuer

1952 kaufte Walter Felix mit 20 Jahren seinen ersten Lastwagen und begründete damit ein Familienunternehmen, das über die Jahrzehnte durch sämtliche Krisen bestehen konnte. «70 Jahre Felix – 70 Jahre unglaubliche Geschichte», sagte Benjamin Bruni, der den Abend moderierte. Nach 46 Jahren an der Spitze war für Hanspeter Felix nun die Zeit gekommen, das Steuerrad in die Hände seiner Kinder Fabian und Manuela zu übergeben. Hanspeter Felix wird dem Unternehmen als Verwaltungsratspräsident erhalten bleiben. «Ich habe volles Vertrauen in die beiden. Es ist toll, wenn man den Kindern das Lebenswerk übergeben kann», sagte der Vater, der sich bei der feierlichen Geschäftsübergabe ein paar Tränen abwischen musste. «Papi hat tolle Arbeit geleistet», sagte Tochter Manuela, die ebenfalls sichtlich gerührt war.

Dass die Kinder die Geschäftsführung einmal übernehmen werden, sei nicht immer klar gewesen. «Als ein Investor wissen wollte, wie es mit der Nachfolge aussehe, rief ich Fabian an und fragte ihn, was er dazu meine. Er war gerade auf einer Südamerikareise und sagte mir am Telefon: ‹Ja, sag ihm mal zu›», erzählte Hanspeter Felix mit einem Schmunzeln.

Fabian und Manuela Felix sind mit dem Unternehmen gross geworden. Nachdem sie berufliche Erfahrung ausserhalb des Familienbetriebs gesammelt hatten, kehrten sie zu Felix Transport zurück. Beide wollen das Unternehmen weiter modernisieren. «Unter anderem wird uns die Digitalisierung sehr beschäftigen», sagte Manuela Felix.

Am Gala-Abend ermöglichte das junge Team mit der Vorführung des ersten Elektro-LKWs in der Felix-Flotte gleich einen Ausblick in diese Zukunft. Geladen werde er über den Strom aus der eigenen Solaranlage, erklärte Fabian Felix. Nachhaltigkeit sei dem Familienunternehmen wichtig: «Unsere Aufgabe ist es, dass unsere Mitarbeitenden und unsere Kunden zufrieden sind. Das Ziel ist, dass wir in 30 Jahren dann das 100-Jahr-Jubiläum feiern können – und vielleicht ist dann die vierte Generation bereit, das Unternehmen weiterzuführen.»

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region20.11.2024

«Dr Schwarzbueb» blickt auf die Jugend

Letzten Donnerstag ­wurde an der Vernissage im Gymnasium Laufen der neue «Schwarzbueb» vorgestellt. Hauptthema im Jahr- und Heimatbuch 2025 ist die Jugend.
Region20.11.2024

Nach 40 Jahren ist Schluss: Ruine Dorneck braucht neuen Wärter

Die Magdalenen-Zunft ehrte zu seinem Abschied Schlosswart Alois Hasler. Dessen Enkel hat inzwischen einen digitalen Rundgang für die Ruine Dorneck erstellt.
Region20.11.2024

Kampf für anthroposophische Bauten

Jennifer Mc Gowan kämpft seit Jahren für Natur und Architektur rund ums Goetheanum. Obwohl ein brisantes Gutachten des Bundes ihr recht gibt, hatte sie bislang…