«Solidarität ist überall in unterschiedlichsten Formen möglich»

Nach zwei Jahren Pause veranstaltete Münchenstein am vergangenen Montag wieder eine Bundesfeier, diesmal mit grossem Zulauf auf dem Areal Obere Loog.

Festzelt: Die rund 300 Besucherinnen und Besucher lauschten der Laudatio.

Festzelt: Die rund 300 Besucherinnen und Besucher lauschten der Laudatio.

Beehrte Münchenstein mit ihrem Besuch: Regierungspräsidentin Kathrin Schweizer. Fotos: Axel Mannigel

Beehrte Münchenstein mit ihrem Besuch: Regierungspräsidentin Kathrin Schweizer. Fotos: Axel Mannigel

Alle Jahre wieder, so könnte dieser Text beginnen. Doch Covid-19 hat dieser Tradition in den letzten beiden Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Diese Feier bedeutet mir sehr viel», so Münchensteins Gemeindepräsidentin Jeanne Locher-Polier (SP) an einem der noch leeren Tische zu Beginn des Events. «Wir mussten in der letzten Zeit viel sparen und auch Anlässe absagen. Dabei haben wir bemerkt, dass uns der Kontakt zur Bevölkerung fehlt.» Mit der Bundesfeier solle ein kleines, aber feines Fest stattfinden, an dem sich Menschen endlich wieder begegnen, austauschen und informieren können. «Wir wollen Kommunikation ermöglichen», so Locher. Das Gespräch wurde jedoch erst einmal unterbrochen, da diverse Bekannte Jeanne Locher «Hallo» sagen wollten. Dann setzte – das kam erschwerend dazu – die Band Hansi Kolz Selection schwungvoll und lautstark mit ihrem Programm ein. Als es ruhiger wurde, konnte Locher weiterreden. Ihr sei wichtig, dass die Kommunikation möglichst niederschwellig ist: «Vieles wird verstanden, wenn man es besprechen kann.» Während die Band das Ihrige zur guten Laune beitrug, waren einige Kinder mit der Wasser-Hüpfburg völlig zufrieden und rutschten und spritzten, was das Zeug hielt.

Andere zog es zum von der Jugend­arbeit zur Verfügung gestellten Spiel­angebot aufs Areal, so auch Vater Philipp mit seinen zwei Kindern: «Wir sind erst seit einem Jahr in Münchenstein und unser Nachbar hat uns von der Feier hier erzählt. Jetzt müssen wir erst die Badekleider holen für die Wasserburg», sagte er lachend. Noch spielten seine Kinder mit Frisbee, Bällen und anderem Wurfmaterial, genug Platz war auf jeden Fall vorhanden.

Zwei Stunden später sah die Platzfrage ganz anders aus. Die Band hatte Zuwachs von einer Sängerin bekommen, im Festzelt wurde getanzt und draussen war eine weitere Reihe Tischgarnituren aufgebaut worden. «Davon haben wir noch einige», schmunzelte Gemeinderat Daniel Altermatt. An den vom FC und SC Münchenstein betriebenen kulinarischen Ständen herrschte Hochbetrieb und es wurde Zeit für die Festansprache.

Miteinander statt Wettkampf

Regierungspräsidentin Kathrin Schweizer fasste sich in ihrer Rede kurz und traf doch den Punkt. Ihr ging es im Wesentlichen um die Solidarität, die sich im Zuge der Covid-19-Pandemie entwickelt hat: «Die spontane Solidarität hat sich bald wie ein Lauffeuer rekordverdächtig ausgebreitet – quer durch alle Gesellschaftsschichten, quer durch alle Institutionen: Nachbarschaftshilfe, Hilfe im Quartier, Hilfe im Bekanntenkreis.» Allerdings, so Schweizer, habe die Solidarität auch bald wieder stark nachgelassen und sei dem gewöhnlichen täglichen Wettkampf gewichen. Dennoch sei sie überzeugt: «Solidarität ist überall in unterschiedlichsten Formen möglich.»

Gemeindepräsidentin Jeanne Locher war einen Tag nach der Feier noch immer überwältigt: «Meine Erwartungen an die Feier sind übertroffen worden: doppelt so viele Menschen wie erwartet, begeisternde Magier an den Tischen, wunderbare Musik, so viele Familien und stolze Kindergesichter beim Lampionumzug, eine rundum wunderbare Feier mit sehr zufriedenen und auch sehr dankbaren Gästen.»

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