Nur wer sät, kann auch ernten
Seit April sind junge Gärtnerinnen und Gärtner beim Projekt «Gärtli im Park» am Werk. Am letzten Freitag konnten sie einiges ernten.
Schon ohne sie zu sehen, sind das Lachen der Kinder und ihr Stimmengewirr im Park im Grünen gut zu hören. Die Mittagshitze hat sich über den Park gelegt, doch wie so oft in der Natur, ist es im Grünen durchaus auszuhalten. Unter einem grossen Sonnensegel wird tüchtig gearbeitet. «Hier stellen die Kinder Kräutersalz her. Dafür verwenden sie die Kräuter aus unserem Projektgarten», strahlt Selina Meyer, bei der Migros Basel Junior Projektleiterin Unternehmenskommunikation, Kulturprozent und Sponsoring. Zusammen mit Bioterra veranstaltet das Kulturprozent die Aktion «Gärtli im Park» bereits in der fünften Saison. «Die Kinder haben im Frühjahr gesät und gepflanzt, jetzt dürfen sie ernten und die Sachen auch mit nach Hause nehmen.»
Ausgehend vom «Gartenkind», einem nationalen Projekt von Kulturprozent und Bioterra, hat sich 2018 das «Gärtli im Park» als regionaler Ableger entwickelt. Es ist kostenlos, ohne Anmeldung und findet bei jeder Witterung statt. «Wir wollen den Kindern die Natur ein bisschen näher bringen und ihnen zeigen, wo die Lebensmittel wachsen, die sie täglich essen», erklärt Meyer.
Begeisterte Gärtner
Von der Kräutersalzherstellung sind es nur weniger Meter bis zum Gärtli. Dieses befindet sich in einer Art Ziergarten direkt neben der Minigolf-Anlage. Oben schön durch eine bunte Wimpelkette gekennzeichnet, gibt es unten einen quadratischen Raum, der wiederum in einzelne Kleinbeete unterteilt ist. Hier sind diverse Kinder aktiv und suchen in den Pflanzen, was zu ernten ist. Die Kinder sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt, aber, lacht Meyer: «Oft sind noch jüngere Geschwister dabei. Auch für die finden wir immer eine kleine Aufgabe.»
Mitten im Gärtli steht Eva Coors und überlegt mit ein paar Jungs: «Ah, den Rotkohl wollt ihr ernten?» Zusammen mit Claudia Dübi betreut sie das Gärtli von Bioterra aus. Der achtjährige Johnny und seine Kollegen sind ganz begeistert bei der Arbeit. «Es ist toll, zu ernten und etwas im Garten zu tun», so der junge Gärtner atemlos. «Es ist so super hier, ich würde am liebsten jeden Tag hier sein.» Mit seinen Freunden macht er sich mit neuem Material auf den Weg zur Kräutersalzproduktion.
Mikrokosmos Garten
Auch Eva Coors ist begeistert: «Gerade heute ist es eine besonders reichhaltige Ernte.» Trotz der Hitze gedeihen die Pflanzen optimal. Einerseits wird regelmässig gegossen, andererseits ist so angepflanzt worden, dass sich die Pflanzen gegenseitig Schatten und Feuchtigkeit spenden. «Im Gärtli gibt es Kartoffeln, Rüebli, Kohlrabi, Gurken, Zucchini, Buschbohnen, essbare Blüten und vieles mehr.» Bei der Aufzählung kommt Coors kaum nach. Ihre Kollegin Claudia Dübi ergänzt die Liste noch mit Erdbeeren und Staudenkräutern. «Hier, probiert mal das Stevia, das ist ganz süss», so Dübi gerade. Tatsächlich, das kleine Blatt hat eine so starke Süsse, dass es fast für eine Tasse Tee reichen würde. «Gärtnern verbindet!», sagt Coors leidenschaftlich und verweist auf die schöne Zusammenarbeit mit den Kindern, den Müttern und Grossmüttern. «Es ist ein Mikrokosmos, in dem man ins Gespräch kommt.»
Das Jahr im «Gärtli im Park» neigt sich dem Ende zu. Noch dreimal gibt es die Aktion, danach geht es im Frühjahr 2023 weiter.