«Mehr Action in die Bude»

Die vor vier Jahren renovierte Kirche mit verbesserter Akustik soll mehr genutzt werden. Nun konnte der weltbekannte Dresdner Kreuzchor für ein Konzert gewonnen werden.

Seit über 800 Jahren: Der Dresdner Kreuzchor ist einer der ältesten Knabenchöre der Welt. Foto: Grit Dörre/zVg

Seit über 800 Jahren: Der Dresdner Kreuzchor ist einer der ältesten Knabenchöre der Welt. Foto: Grit Dörre/zVg

Voller musikalischer Ideen: Organistin Marjorie Marx und Kirchgemeinderatspräsident 
Beat Siegfried. Foto: Ronja Borer

Voller musikalischer Ideen: Organistin Marjorie Marx und Kirchgemeinderatspräsident Beat Siegfried. Foto: Ronja Borer

Seit der Gesamtsanierung im Jahr 2019 erstrahlt die römisch-katholische Kirche St. Franz Xaver in Münchenstein in neuem Glanz: Nebst der Umgestaltung des Kirchenraums wurde auch die Akustik hörbar verbessert. Nun planen Kirchgemeinderatspräsident Beat Siegfried und Organistin Marjorie Marx, diese gute Akustik mehr zu nutzen mit einer Reihe von Konzerten hochrangiger lokaler und internationaler Solisten, Ensembles und Chöre. «Unser Wunsch ist es, die Kirche Münchenstein als hochwertigen kirchlichen Konzertort in unserer Region zu etablieren», fügt Marjorie Marx hinzu.

Anstoss soll hierbei einer der ältesten und berühmtesten Knabenchöre der Welt geben: der Dresdner Kreuzchor, den Siegfried und Marx mit viel Begeisterung und etwas Überredungskunst für ein Konzert am 9. Juli gewinnen konnten. Der Knabenchor mit über 800-jährigem Bestehen und rund 70 jungen Sängern im Alter vom 9 bis 19 Jahren wird auf seiner Deutschland-Tournee einen Abstecher nach Münchenstein machen und vier- bis achtstimmige Werke, unter anderem von Schütz, Pachelbel, Bach, Mendelssohn und Bruckner, interpretieren.

«Das Konzert des Kreuzchors soll Initiator sein, unsere Kirche in Zukunft auf dem Basler Parkett für schweizerische und nationale Musiker bekannt zu machen. Wir hoffen, viele Interessenten und Konzertbesucherinnen der weiteren Umgebung zu begeistern», sagt Marx, die seit 14 Jahren in der St.-Franz- Xaver-Kirche als Organistin tätig ist.

Kontroverser Umbau

Die 1932 erbaute Kirche hat eine bewegte Geschichte hinter sich. So erlebte sie bereits in den 1970er-Jahren einen kontroversen Umbau, der von der Gemeinde mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde: Um die Gläubigen aktiver in das liturgische Geschehen miteinzubeziehen und die Zentrierung des Priesters aufzuheben, wurde die längsaxiale Ausrichtung des Kirchenraums mit dem Altar am Ende des Kirchenschiffes umgewandelt in eine zentral orientierte Arenakirche. Neu stand der Altar in der Mitte des Raums, und die Kirchenbänke waren wohnzimmerähnlich im Halbkreis angeordnet. «Es hat einfach nicht in die Kirche gepasst», erzählt Siegfried. Es wurde sogar ein Vorstoss gemacht, aber für eine erneute Umgestaltung wurde damals bereits zu viel Geld investiert.

Doch 42 Jahre später war die Zeit für Veränderung endlich reif: Mit der dringend anstehenden Aussensanierung wurde der Ball ins Rollen gebracht. Die Kirche bekam wieder ihre ursprüngliche Ausrichtung als sogenannte Wegkirche, der Raumklang wurde optimiert, die Orgel neu intoniert. «Wir haben von allen bisher aufgetretenen Künstlern positives Feedback zur Kirchenakustik erhalten», erzählt Marx.

Veränderungen im Team

Auch sonst soll wieder mehr Schwung in die Münchensteiner Kirche kommen. «Wir haben ein riesiges Pfarreiheim mit mehreren Räumen, sogar einen Saal mit Bühne, das soll in Zukunft mehr genutzt werden», sagt Siegfried. Auch im Team gibt es bald Veränderungen: Im Sommer stossen sowohl ein neuer Gemeindeleiter als auch ein neuer ­Familienpastoral dazu. Auch sind bereits wieder zwei Adventskonzerte und das Neujahrskonzert in Planung. «So kommt wieder mehr Action in die Bude», schmunzelt Beat Siegfried.

Konzert Dresdner Kreuzchor: Sonntag, 9. Juli, 17 Uhr, Kirche St. Franz Xaver. www.pfarrei-muenchenstein.ch

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