Little Chevy gross in Fahrt

Zurück in die Fünfzigerjahre entführte Little Chevy am Freitagabend mit einem ­Auftritt in der Trotte, der die Musikstile jener Zeit zurückbrachte. Durch ihre Interpretation sowie Eigenkompositionen hauchte die Band diesen spritziges Leben ein.

Sängerin «geht fremd»: Evelyne Péquignot alias Little Chevy setzte sich während des Konzerts in der Trotte immer wieder ins Publikum ab. Foto: Heiner Leuthardt
Sängerin «geht fremd»: Evelyne Péquignot alias Little Chevy setzte sich während des Konzerts in der Trotte immer wieder ins Publikum ab. Foto: Heiner Leuthardt

Wer in der Band den Rock anhat, war am Freitagabend in der Trotte klar: Little Chevy alias Evelyne Evy Péquignot. Darunter leiden der Gitarrist Markus Werner, der Bassist Felix Jakumeit, der Pianist Christoph Schwaninger und der Schlagzeuger Andy Lang aber keineswegs. Spielerisch rangeln sie um den Chefposten. Evy schaut gelassen zu, dann ein viel sagender Blick, alle lachen, und schon ist der nächste Song angelaufen, der einmal mehr in die Beine geht, aber auch nostalgische Gefühle an ein rockiges Jahrzehnt im vergangenen Jahrhundert weckt.

Rockig? «Wir sind nicht einfach eine Rock-’n’-Roll-Band, wie manche meinen, vielmehr orientieren wir uns am Sound der Fünfziger, der ebenso von Blues, Swing und Country geprägt ist», stellt Evy klar. Hinzu kommt eine Bühnenshow, die ebenso wichtig ist für Little Chevy. «Viele Stücke, die wir spielen, sind Eigenkompositionen, welche die verschiedenen Musikstile der Fünfziger aufnehmen.» Das gelingt der Band perfekt und wird durch ihre ausgelassene Spielfreude sowie durch ihr perfektes Spiel untermauert. Ebenso ist der Band das Improvisieren nicht fremd.

«Was denkt wohl meine Frau?»

Nun ja, das ist nicht ganz unwichtig, wenn ihre Sängerin wieder einmal «fremdgeht», sprich: sich ins Publikum absetzt. Sie findet einen netten Mann, den sie feurig leidenschaftlich anhimmelt, dass es dem gesetzteren Herrn bei aller Freude doch auch mulmig wird. «Was denkt wohl meine Frau?», wird er sich wohl gedacht haben beim süss­sauren Genuss. Und sie? Na ja, der kühl zur Szene gedrehte Rücken sagt alles aus. Die Spannung ist gegeben, doch mit den letzten Takten des Songs lachen alle entspannt. Ein schöneres Happy-End kann es nicht geben.

«Das Entertainment ist sehr wichtig», betont Little Chevy, als ich sie nach dem Konzert treffe. «Das funktionierte sehr gut. Wir wollen Freude bereiten, gerade jetzt nach der Covid-Pause und dem Krieg in der Ukraine.» Folgerichtig gibt sie dem Publikum spät am Abend nach mehreren Zugaben den Wunsch mit auf den Weg, dass alle am Morgen und später mit einem Lächeln auf den Lippen aufwachen werden, dann hätten sie ihr Ziel erreicht.

Vinyl-Platte geplant

Ziele zu setzen, versteht Evy, so zum Beispiel, als sie mit 26 Jahren als Grafikerin aufhörte zu arbeiten und sich voll dem Gesang widmete. Heute unterrichtet sie Gesang und geniesst jeden Auftritt mit ihren Mannen nach dem Motto «Toben und tanken». Das funktioniert, weil alle fünf musikalisch top und vielseitig sind. Jetzt bleibt noch das Geheimnis um Little Chevy: «Ich liebe die Chevrolets aus jenen Tagen. Da ich nicht gross gewachsen bin, wurde ich zu Little Chevy!» Die Band Lit­tle Chevy gründete sie 2011 mit ihrem Lebenspartner und Schlagzeuger Andy Lang, und seither ist Little Chevy gross in Fahrt. Jetzt muss nur noch ihre Jubiläumsplatte in Vinyl erscheinen, die wegen Rohstoffmangel letztes Jahr nicht gepresst werden konnte, dann ist alles perfekt. Ein gutes Händchen hatte die Kulturkommission der Bürgergemeinde, die mit weiteren Rosinen im Jahreslauf aufwartet.

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