Immer der Nase nach – das birgt viele Gefahren

Hundehalter sollten die Vitalwerte ihres Vierbeiners kennen und das Anlegen eines Maulkorbs üben. Was im Notfall sonst noch hilft, war Bestandteil eines Kurses, den die Tierklinik in Münchenstein anbot.

Übung: Kursteilnehmerin Carina Scheller hat die Kontrolle des Mauls ihres vier Jahre alten Hundes Gonzo bereits im Griff. 
         
         
            Foto: Bea Asper
Übung: Kursteilnehmerin Carina Scheller hat die Kontrolle des Mauls ihres vier Jahre alten Hundes Gonzo bereits im Griff. Foto: Bea Asper

Das Team der Tierklinik Basel Vettrust in Münchenstein weiss aus Erfahrung, dass die Liste der Gefahren lang ist: Trotz ihrer Instinkte können Tiere durch ihr Verhalten das eigene Leben gefährden. «Hunde neigen dazu, Lebensmittel zu verschlingen oder Dinge zu schlucken, die ihnen nicht bekommen», erklärt Tierärztin Yasmine Piening. «Geht der Hund ‹immer der Nase nach›, ist es schneller passiert, als man denkt. Zum Beispiel kann ein Hund auf dem Spaziergang im Park Essensreste verspeisen, in denen es Schokolade, Trauben oder Rosinen hat. Dies kann zu einer Vergiftung führen.» Früh zu erkennen, dass es dem Hund nicht gut geht, sei lebensrettend. Deswegen offerierte Piening Hundehaltern einen Nothelferkurs. Dieser fand letzten Samstag in Münchenstein in den Räumlichkeiten der Tierklinik Basel statt. Das Interesse war gross – der Seminarraum war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Theorieteil wurden die Teilnehmenden auf das Gefahrenpotenzial aufmerksam gemacht. Darunter fällt, dass sich ein Hund im Eifer des Spiels oder bei einer Rauferei Verletzungen zuziehen kann. Am bekanntesten sei die Magendrehung, doch auch bei anderen Organen könne es zu einer Anormalität kommen, zeigte Piening auf.

Im Vergiftungsfall ist schnelles Handeln gefragt

Bei Hunden sei der Schmerz nicht immer klar ersichtlich. Deswegen sei es wichtig, mit den Vitalwerten vertraut zu sein. Im praktischen Teil lernten die Hundehalter unter anderem, beim Hund Herzschlag und Puls zu spüren. Piening legte den Hundehaltern ans Herz, zu Hause ein paar Mal zu üben, die Vitalwerte ihres Vierbeiners zu erfassen. Darüber Bescheid zu wissen, sei wichtig, denn die normale Herzfrequenz kann individuell variieren. Normal seien zwischen 60 und 100 Schläge pro Minute, bei Junghunden sogar 120. Bei der Temperatur liegt der Normwert bei 38 bis 39 Grad Celsius, führte Piening aus. Bei Verdacht auf Vergiftung durch den Verzehr von Lebensmitteln, die dem Hund schaden (zum Beispiel dunkle Schokolade), könne man – wenn die Menge bekannt ist – bei Tox Info Suisse (Notfallnummer: 145) anrufen. Dieses verfüge über die Grundlagen, in Relation zum Körpergewicht des Hundes die Gefährdung einzustufen, und unterstützt bei der Entscheidung, ob man den Tierarzt aufsucht.

Socken und «Leckerli» gehören zur Grundausstattung

Wie Piening darlegte, gehört zur Vorbereitung für Notfälle auch das Anlegen eines Maulkorbs. «In Momenten des Schmerzes kann es passieren, dass der Hund schnappt oder beisst.» Piening und ihr Team zeigten den Kursteilnehmenden auf, wie man dem Hund das Tragen eines Maulkorbes mit Hilfe von «Leckerli» schmackhaft machen kann. Ein solcher gehöre in die Notfalltasche.

Geübt wurde aber auch das Anlegen eines Verbandes. Verletzungen im Bereich der Pfote – vor allem auch beim Ansatz der Kralle – seien keine Seltenheit. Um auf Spaziergängen Verletzungen im Ballenbereich zu vermeiden (zum Beispiel auf heissem Beton oder gefrorenem Boden), könne man dem Hund vorbeugend Socken oder Schuhe anziehen – auch solche gehören zur Grundausstattung eines gewissenhaften Hundehalters. Die Kursteilnehmenden gingen nicht nur mit einem geballten Wissen heim, sondern erhielten zudem eine schriftliche Kursbestätigung.

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