Florias: Eine richtige «Bromance»
Sie sind 21, lernten sich am Gym kennen und haben miteinander mehr Kontakt als mit ihren Familien: Das sind Florin Bürgler und Florian Eichenlaub. Das Musikerduo gastiert am Wochenende in Reinach.
Florian Eichenlaub, Bassist, Cellist und Sänger der Band Florias, hat mal gezählt: «Seit ich mir vor zwei Monaten ein neues Handy gekauft habe, habe ich mit Florin über 900 Dateien hin- und hergeschickt!» Diese unglaubliche Zahl steht sinnbildlich für die enge Beziehung, die die beiden Bandmitglieder seit ihrer Gym-Zeit haben. «Wir haben uns im Chor des Gymnasiums Münchenstein kennen gelernt», erzählt Florin Bürgler, Sänger und Gitarrist der Band. Dazumal seien sie «einfach so», sprich noch ohne die gemeinsame Musik, befreundet gewesen, erinnert sich Bürgler. Mit dem Beginn von Corona änderte sich dies: Plötzlich hatte Bürgler viel Zeit, sich mit dem Schreiben eigener Songs zu beschäftigen. «Ich begann, die Songs Flo zu senden, der dann jeweils eine Cello- oder Bass-Spur dazu spielte und sie mir wieder zurückschickte», erzählt der Reinacher.
Das Duo startete daraufhin seine gemeinsame Laufbahn auf den Strassen der Schweizer Städte und machte im Sommer 2021 sogar eine mehrwöchige Strassenmusik-Europatournee. «Bevor wir je auf einer Bühne standen, haben wir sicher schon vierzigmal auf der Strasse gespielt», meint Eichenlaub lachend. Diese «Strassenerfahrung» habe nicht nur ihre Freundschaft nochmals vertieft, sondern ihnen auch geholfen, bühnenreif zu werden, ergänzt Bürgler. «Obwohl wir noch nie auf Bühnen gespielt hatten, wurde uns ab Beginn eine grosse Bühnenreife attestiert.»
Wenn’s läuft, dann läuft’s
Bürgler und Eichenlaub nahmen auch an Musik-Wettbewerben wie etwa dem BandX Nordwest oder dem Singer-Songwriter-Slam Basel teil, den sie 2021 gewannen. Diese Teilnahmen und Erfolge, gepaart mit den Bekanntschaften, die Florias während ihrer Strassenmusikzeit gemacht hatten, öffneten ihnen die Türen in die Schweizer Musikwelt. «In der Musikszene läuft alles über Beziehungen», erklären Bürgler und Eichenlaub. Wenn einmal der Eintritt geschafft sei, rolle das Ganze im Idealfall ein Stück weit von allein. «Da hört uns jemand an einem Festival und bucht uns danach für einen Auftritt, wo uns wieder ein neues Publikum hört, wo wir neue Leute kennen lernen und Beziehungen knüpfen können», veranschaulicht Bürgler. Dieser Mechanismus scheint bei Florias gut zu funktionieren. «Im Moment spielen wir fast jede Woche ein Konzert», strahlt Eichenlaub.
Der für Florias typische träumerische Singer-Songwriter-Sound mit folkigen Einflüssen, untermalt von Bass und Cello, scheint beim Publikum anzukommen. «Wir ergänzen uns sowohl musikalisch als auch bei den sonstigen Aufgaben rund um die Band super», meinen die beiden Bandmitglieder.
Während sein Bandkollege Bürgler Hauptverantwortlicher für die Musik sei, habe er ein Flair für alles technische Drumherum sowie für das Knüpfen und Pflegen von Kontakten, erklärt Eichenlaub. «Gleichzeitig verschwimmen aber diese Bereiche, weil wir nur zu zweit sind. Das erlaubt uns eine intime Beziehung.» Eine richtige «Bromance» – also eine intensive Männerfreundschaft – verbindet die beiden.
Auftritt mit neuer Single
Für Florias geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Morgen Freitag erscheint der neue Song «Carry me», die zweite Single der im nächsten Frühjahr erscheinenden Midnight-EP. Florias sind ebenfalls morgen Abend im Rahmen der Feier «10 Jahre kinderfreundliche Gemeinde» (siehe Seite 3) in Reinach auf dem Gemeindeplatz zu hören. «Wir freuen uns sehr darauf, für einmal nicht in der Stadt, sondern hier in Reinach zu spielen», meinen der Reinacher Bürgler und der Arlesheimer Eichenlaub unisono. Danach stehen weitere Auftritte in Bern und in Zürich an, bevor es im Winter wieder etwas ruhiger für Florias wird.
Auf ihre Ziele fürs nächste Jahr angesprochen meint Eichenlaub, dass sich beide auf eine coole Plattentaufe im nächsten Frühling und danach auf einen erfolgreichen Festivalsommer freuten. Bürgler ergänzt: «Wir hoffen natürlich auch, vermehrt Konzerte ausserhalb von Basel in der ganzen Schweiz und vielleicht auch im Ausland spielen zu können.» Das wichtigste Ziel aber sei, die eigene Freude, die sie beim gemeinsamen Musizieren hätten, ans Publikum weiterzugeben. Bei den 900 hin- und hergeschickten Dateien wird es also definitiv nicht bleiben.