Ein Uniquartier für Münchenstein

Für die Bebauung des neuen Standorts der Universität Basel auf dem Dreispitzareal liegen erste Ansätze vor. Eine Planungsvereinbarung mit Münchenstein gibt es aber noch nicht.

Sehen grosse Chancen im neuen Unistandort: Der für Raumplanung zuständige Gemeinderat Daniel Altermatt und Gemeindepräsidentin Jeanne Locher. Foto: Tobias Gfeller
Sehen grosse Chancen im neuen Unistandort: Der für Raumplanung zuständige Gemeinderat Daniel Altermatt und Gemeindepräsidentin Jeanne Locher. Foto: Tobias Gfeller

Geht es um die Zukunft der Universität Basel, ist Münchenstein in aller Munde. Es ist vereinbart, dass die Juristische und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und mit ihnen gegen 3000 Studierende sowie über tausend Mitarbeitende auf das Dreispitzareal auf Baselbieter Boden ziehen werden. Nun liegen erste Ansätze vor, wie der Standort städtebaulich entwickelt werden könnte. Grafton Architects aus Irland und Blaser Architekten aus Basel gingen im 2021 eingereichten Studienauftrag der Christoph Merian Stiftung und der Swiss Prime Site als Investorin als Siegerteams hervor. Ihre Vorschläge zeigen sowohl Bauten für die Universität, als auch für Geschäfte, Restaurants und Wohnen.

Die Vorschläge geben aber erst einen Rahmen vor und sind als Ideenkatalog zu verstehen, erklärten die Verantwortlichen rund um den Baselbieter Bau­direktor Isaac Reber (Grüne) an der Vorstellung der Siegerprojekte auf dem ­Dreispitzareal vergangene Woche. Auch Gemeindepräsidentin Jeanne Locher (SP) und der für Raumplanung zuständige Gemeinderat Daniel Altermatt (GLP) als Vertretung der Standortgemeinde Münchenstein machten klar, dass die Flughöhe der aktuellen Planungen noch sehr hoch sei. «Jetzt geht es um die Ideensammlung, was passt hier her, welche Anforderungen müssen erfüllt sein», erklärte Altermatt gegenüber dem Wochenblatt. Auf den vorliegenden Ideen könne man aufbauen. Am Ende der Planungen steht mindestens ein Quartierplan, über den die Münchensteiner Bevölkerung an der Gemeindeversammlung und womöglich an der Urne abstimmen kann.

«Ein Jahr länger spielt keine Rolle»

Doch bis es soweit ist, wird es noch Jahre dauern. Davon sind Jeanne Locher und Daniel Altermatt überzeugt. Auch Beat Oberlin, Präsident des Universitätsrats, machte klar, dass ein Jahr länger keine Rolle spiele, wenn dafür das Projekt besser wird.

Während die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt gemeinsam mit der Christoph Merian Stiftung und den Investoren seit Jahren am Planen sind, stand Münchenstein als Standortgemeinde bis anhin grösstenteils aussen vor. Es gebe noch keine Planungsvereinbarung, betont Altermatt. «Wir haben noch keinen Anteil am Ganzen.» Der Gemeinderat ist überzeugt, dass der neue Unistandort in Münchenstein frühestens 2030 – eher noch später – eröffnen wird. Für dieses zentrale Element der Entwicklung des ganzen Areals müsse man sich auch die nötige Zeit geben, mahnt Altermatt. «Es ist matchentscheidend, dass wir hier die richtigen Aussagen für den Rest des Areals treffen. Raumplanung braucht Geduld.»

Auffallend war, wie oft der Begriff «Nachhaltigkeit» fiel. So soll nicht ­«Tabula rasa» alles platt gemacht, sondern möglichst viel Bestehendes miteinbezogen werden, stellte Stararchitekt Pierre de Meuron als Vorsteher des Beurteilungsgremiums klar. Unter anderem soll das Parkhaus Ruchfeld stehengelassen und umgenutzt werden.

Wärmster Ort in der Region

Der neue Unistandort soll gleich zum Unicampus, ja gleich zu einem Uniquartier werden, frohlockten die Verantwortlichen. Beat Oberlin wünscht sich, dass hier ein Lebensgefühl entsteht. Doch noch müssen Fragen in Sachen Stadt­klima und Mobilität geklärt werden. Auf dem Dreispitzareal wird es im Sommer zu heiss und die Erreichbarkeit von der Stadt her sei, vor allem mit dem Velo, noch nicht optimal.

Der Münchensteiner Gemeinderat seinerseits stehe hinter dem Umzug, versichert Jeanne Locher. «Für uns als Standortgemeinde ist ein Unistandort natürlich attraktiv. Damit wächst das schon heute sehr vielfältige und grosse Bildungsangebot in Münchenstein weiter.» Dafür muss das Dreispitzareal und dessen Potenzial für Münchenstein weiter ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt werden. Denn für viele Münchensteinerinnen und Münchensteiner ist der Dreispitz nicht nur geografisch, sondern auch gedanklich (noch) weit weg.

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