Die Brückenbauerin

«Alte Menschen sind nicht nur Kostenverursacher», sagt Lisa Kaufmann, neu Leiterin der Koordinationsstelle für das Alter in Münchenstein. Es gehe darum, für mehr Wertschätzung zu sorgen.

«Genau das, was ich gesucht habe»: Lisa Kaufmann übernimmt per 1. September die Leitung der Koordinationsstelle für das Alter in Münchenstein. Foto: Benedikt kaiser
«Genau das, was ich gesucht habe»: Lisa Kaufmann übernimmt per 1. September die Leitung der Koordinationsstelle für das Alter in Münchenstein. Foto: Benedikt kaiser

Lisa Kaufmann, die per erstem September neue Leiterin der Koordinationsstelle für das Alter in Münchenstein ist, kennt sich mit Menschen aus. Schon früh habe sie durch ihre fünf Geschwister gelernt, dass jede und jeder irgendwo seinen oder ihren Platz hat. «Meine vermittelnde, integrierende Art kommt sicher daher», sagt die 57-Jährige lachend.

Auch in ihrem Berufsleben hatte die in Münchenstein aufgewachsene Lisa Kaufmann als ausgebildete Sozialarbeiterin stets mit Menschen unterschiedlichster Altersgruppen und Hintergründe zu tun. ­Zuletzt arbeitete sie als Leiterin des Tagesheims Münchenstein. Nun folgt für Kaufmann der Wechsel von den ganz Jungen zu den mehr oder wenigen Alten. Sie habe schon länger die Idee gehabt, gegen Ende ihres Berufslebens mit älteren Menschen zusammenarbeiten zu wollen. «40 Jahre Arbeit mit Kindern gehen nicht spurlos an einem vorbei», meint Kaufmann augenzwinkernd. Durch diesen Wechsel stehe sie nun nochmals vor ganz neuen Herausforderungen und mache gleichzeitig Platz für die Jungen. «Mein neuer Job als Leiterin der Koordinationsstelle für das Alter ist genau das, was ich gesucht habe.»

Irgendwo zwischen Jung und Alt

Kaufmann sieht sich in ihrer neuen Funktion als Brückenbauerin zwischen den verschiedenen Generationen. Dank ihrer langjährigen Arbeit mit jungen Menschen und ihren zwei erwachsenen Kindern habe sie einen Bezug zu den jüngeren Generationen, während sie selbst aufgrund ihres Alters auch gut die Anliegen älterer Semester verstehe. «Ich stehe irgendwo in der Mitte als Brückenbauerin zwischen Jung und Alt», meint sie.

Ein grosses Anliegen von Kaufmann ist, dass älteren Menschen mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Gerade durch die Medien könne man schnell das Bild bekommen, dass alte Menschen nur Kosten verursachen würden. Die Tatsache, dass diese Menschen ein Leben lang gearbeitet hätten und allein schon durch ihre Lebenserfahrung über zahlreiche wertvolle Kompetenzen verfügten, ginge dabei oftmals vergessen.

In ihrer neuen Funktion als Leiterin der Koordinationsstelle für das Alter deckt Kaufmann ein weites Feld ab. «Grundsätzlich geht es darum, die Bevölkerung Münchensteins über die verschiedenen Angebote und Möglichkeiten rund um das Thema Alter zu informieren und diese zu koordinieren.» Dazu gehören etwa kostenlose Beratungen über ambulante und stationäre Angebote oder auch Informationen über Münchensteins breite Palette von Unterstützungs- und Hilfsangeboten wie etwa der Mahlzeiten- oder Fahrdienst.

Auf Unterstützung angewiesen

Kaufmann kann sich dabei auf die solide Basis verlassen, die ihr Vorgänger Joachim Bühler hinterlässt. «Ich werde nicht plötzlich alles anders machen, sondern versuchen, sinnvoll auf dem Bestehenden aufzubauen.» Dabei sei sie auf Unterstützung angewiesen: «Ich nehme sehr gerne Anregungen aus der Bevölkerung entgegen.» Dies sei zentral, denn so könne sichergestellt werden, dass wirklich das gemacht werde, was auch gebraucht werde.

Kürzlich habe es beispielsweise den Input gegeben, dass die Bänkli rund um die Stiftung Hofmatt rar gesät seien. «Da wären wir so schnell nicht darauf gekommen», meint Kaufmann. Wer sich also in irgendeiner Weise für die ältere Bevölkerung von Münchenstein engagieren möchte, findet bei Kaufmann ein offenes Ohr.

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