Das Testament: Klimakrise im heimeligen Wohnzimmer
Am Freitag um 20 Uhr ist es so weit: Das Bühnenstück «Das Testament» feiert seine Premiere. Für diesen Moment hat die Theaterbühne Münchenstein gemeinsam mit dem Jugendtheater Arlesheim monatelang geprobt.
«Eifach richtig spiile und nüd vergässe», hallt die Stimme der Regisseurin Marie-Louise Lienhard Ullrich durch den Raum, in dem kommenden Freitag die Uraufführung stattfinden soll. Im Saal der Rudolf Steiner Schule in Münchenstein steht schon fast alles bereit für den grossen Tag. Seit über fünf Monaten proben hier rund 15 äusserst engagierte Menschen, die ihre Freizeit dem Theaterspiel verschrieben haben.
Auffällig: Die Altersspanne könnte kaum grösser sein – von 12- bis über 60-Jährigen ist alles dabei. Während es für die meisten der jüngeren Schauspielenden der erste Auftritt auf einer grösseren Bühne ist, gibt es auf der anderen Seite bereits sehr erfahrene Ensemblemitglieder, die sich seit Jahrzehnten immer wieder auf lokalen Bühnen präsentieren. Auf diesen speziellen Mix angesprochen, meinen die drei Jüngsten Amanda, Fion und Freja einstimmig: «Wir haben immer eine lockere und lustige Stimmung zusammen, einfach eine gute Zeit.»
Hochbrisante Themen und absurde Momente
Im Theaterstück hängt der Familiensegen schief: Der erfolgreiche Unternehmer Peter Seller (Andreas Witmer) verkündet seiner Familie, dass er seine Firma verkauft habe und sich von nun an zusammen mit seinem Freund Louis Le Mer (Denis Ruff) ausschliesslich gemeinnützigen Projekten widmen möchte. Er sehe nach dem Tod seiner Frau keinen Sinn mehr in seiner Arbeit.
Seine Kinder Herbert (Fabian Zinsstag) und Mario (Ruedi Holzer) sind alles andere als begeistert. Vor allem Herberts Frau Birgit (Lea Schmidlin) fürchtet um den Wohlstand der Familie. Nur Tochter Anna (Lena von Allmen), die als glühende Verfechterin der Klimajugend für Furore sorgt, ist begeistert vom plötzlichen Lebenswandel ihres Vaters. Es taucht ein ominöses Testament auf, Dokumente werden gefälscht, Intrigen offenbart und obendrein ruft die Klimajugend dazwischen: «Seid keine Klimaschweine!»
Federführend sind die in der lokalen Theaterszene bestens bekannten Christoph Frommherz (Autor) und Marie-Louise Lienhard Ullrich (Regie). Das Stück sei «erheiternd und absurd», vergesse dabei aber nicht, das Publikum ein wenig «aufzuwecken», meint die erfahrene Schauspielerin und Theaterpädagogin Lienhard Ullrich.
Theater für ein breites Publikum
Das Stück ist aktueller denn je, auch wenn es bereits vor über 15 Jahren entstand. Autor Frommherz arbeitet seit Jahren für «éducation21», eine Stiftung, die sich für das Thema «Nachhaltigkeit» im Schulunterricht einsetzt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich die Klimakrise auch den Weg in eines seiner Bühnenstücke bahnen würde. Über die Zusammenarbeit mit Frommherz meint Lienhard Ullrich: «Wir ergänzen uns sehr gut, alles läuft sehr harmonisch.»
Für die Mitwirkenden des Ensembles pflege sie grosse Bewunderung: «Es ist unglaublich, wie viel Hingabe, Freizeit und Passion in die wöchentlichen Proben gesteckt werden.» Das sei etwas, was ihr am Laientheater besonders gefalle. Zur Frage der Zielgruppe des Stücks meint Frommherz, dass es sich ausdrücklich für alle eigne. Insbesondere auch für Leute, die sonst nicht regelmässig ins Theater gehen würden.
Premiere: Freitag, 16. September, 20 Uhr. Weitere Aufführungsdaten: 17., 21., 22. und 24. September, jeweils 20 Uhr, am Sonntag, 18. September, um 17 Uhr.