Das Alter würdigen und ehren

Am letzten Samstag fand nach 2019 wieder der beliebte Jubilaren- und 80Plus-Treff im Kuspo statt. 272 Interessierte waren gekommen.

Feierten am 1. Juni ihre diamantene Hochzeit: Gertrud und Hans Aebersold-Ams, beglückwünscht von Gemeinderat
Feierten am 1. Juni ihre diamantene Hochzeit: Gertrud und Hans Aebersold-Ams, beglückwünscht von Gemeinderat

So viele Seniorinnen und Senioren auf einmal sind in diesen Zeiten selten geworden: Das Foyer des Kuspo Münchenstein war am Samstag voll von Stimmen und das Durchkommen beim Apéro schwierig. Gut, dass sich die Türen zum Saal etwas früher als geplant öffneten. So konnte jede und jeder in Ruhe einen Platz finden, ankommen und noch den letzten Schluck Wein vom Apéro geniessen. Gemeindepräsidentin Jeanne Locher freute sich sehr: «Es geht ja um Kom­munikation, Vernetzung und vor allem Wertschätzung. Schön, dass so viele gekommen sind!»

Im Vorfeld waren 815 Einladungen verschickt worden, alle persönlich adressiert. Im Gegensatz zu 2019 waren dieses Jahr 57 Personen weniger da, möglicherweise aufgrund der wieder steigenden Fallzahlen. Für die Gemeinde war das jedoch kein Thema: «Wir haben tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, den Anlass abzusagen», so der auch fürs Alter zuständige Gemeinderat Dieter Rehmann. «Wir sind jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es vertretbar ist.» Und Jeanne Locher zeigte lachend auf die in den Saal strömenden Menschen: «Was wir hier sehen, ist ja ganz klar wunderbar!»

Angenehme Atmosphäre

Während oben auf der Bühne Bettina ­Urfer von den «Moody Tunes» schwungvolle Musik auf dem Piano spielte und es sich die Seniorinnen und Senioren bequem machten, rotierte der Frauenverein Münchenstein schon lange im Hintergrund. Denn die 25 Damen hatten nicht nur die Tische einladend dekoriert, sie servierten auch 304-mal das 4-Gänge-Menü der Metzgerei Muster, und das immer mit einem netten Wort und einem Lächeln.

Für Notfälle war eine Pflegefachfrau von der Spitex Birseck vor Ort, aber sie hatte praktisch nichts zu tun. Einigen Senioren war es wohl etwas zu laut, mehr als verständlich, wenn sie das Jahr über allein leben. Greti (81) war zum ersten Mal da: «Ich wollte mal sehen, wie das so läuft. Es sind sehr viele Leute da, aber es gefällt mir sehr gut, es ist angenehm.» Ein paar Tische weiter sass Leo (83) und lächelte verschmitzt: «Ich dachte mir, wenn die Gemeinde etwas macht, muss man mitmachen. Das Ambiente ist prima, ich sitze mit Freunden am Tisch, alles bestens.»

Kostbarkeiten des Augenblicks

Mit am Gästetisch sass auch Giorgio Lüthi, 2019 noch gastgebender Gemeindepräsident. Wie ist es für ihn, nach drei Jahren wieder dabei zu sein? «Eigentlich wie immer», lachte er, «nur muss ich diesmal nichts tun, darf geniessen.» Etwas zu tun hatte hingegen Lisa Kaufmann: Sie wurde als neue Leiterin Koordina­tionsstelle für das Alter vorgestellt und auf der Bühne von Gemeinderat Rehmann kurz interviewt.

Noch mehr zu tun hatten später Kaufmann und Rehmann, als es darum ging, die 17 Ehepaare, die 2022 ein Hochzeitsjubiläum feierten, mit einem Blumengruss zu beglückwünschen. In ihrer warmherzigen Rede zitierte Gemeindepräsidentin Jeanne Locher die Journalistin und Autorin Meta Zweifel: «Die Kostbarkeit des Augenblicks – zu sehen, zu erkennen und wahrzunehmen. Es ist doch die grosse Lebenskunst, die eng mit Lebensfreude zusammenhängt, zu erkennen, welche Augenblicke mir und meinem Herz guttun.» Mit dem Anlass, so Locher entschlossen, wolle die Gemeinde genau solche Augenblicke möglich machen, jeglichem Sparkurs zum Trotz.

Weitere Artikel zu «Münchenstein», die sie interessieren könnten

Münchenstein20.11.2024

Fleiss und Bescheidenheit Hand in Hand

Felix Brodbeck wurde mit dem Anerkennungspreis «Münggestei» ausgezeichnet. Die Kulturkommission der Bürgergemeinde verlieh diesen zum ­zehnten Mal.
Münchenstein13.11.2024

Bilder sagen mehr als Worte

Jean-Pierre Hostettler hat im dritten Lebensabschnitt die Berufung zum Malen entdeckt. Eine Ausstellung in der ­Stiftung Hofmatt gibt Einblick in sein…
Münchenstein06.11.2024

«Heute trainiere ich, um zu halten, was ich habe»

Der ehemalige Sportler und Politiker Paul Wyss erzählte am Dienstag im reformierten Kirchgemeindehaus aus seinem bewegten Leben.