2,9 Millionen Franken sind gespart – jetzt wird es harzig

Mit einem vor gut zwei Jahren lancierten Projekt zur Stabilisierung der Gemeindefinanzen sollen netto 4 Millionen Franken eingespart werden. Die Umsetzung dauert wohl länger als geplant.

Mit insgesamt 104 Massnahmen gingen Gemeinderat und Verwaltung die Stabilisierung der Gemeindefinanzen an. Ziel war es, das strukturelle Defizit bis zum Budget 2024 zu beseitigen. Rund 4 Millionen Franken sollen netto eingespart werden. Vor der Budgetgemeindeversammlung am 19. Dezember ziehen der für das Ressort Finanzen zuständige Gemeinderat Andreas Knörzer (GLP) und Alain Maier, Leiter Finanzen und Steuern auf der Verwaltung, eine Zwischenbilanz. Diese fällt im Grossen und Ganzen positiv aus.

Inklusive der Massnahmen, die im Budget 2023 vorgesehen sind, wurden bisher 58 Massnahmen bereits umgesetzt oder auf den Weg gebracht. Diese ergeben in der Summe eine Netto-Verbesserung um knapp 2,9 Millionen Franken.

Nicht jede Massnahme konnte so umgesetzt werden wie anfänglich geplant. Andreas Knörzer gibt wiederholt zu ­bedenken, dass es hier um ein Gemeinwesen und nicht um ein privates Unternehmen gehe. «Es gäbe Potenzial für Einsparungen von über 4 Millionen Franken. Es geht aber auch immer um den politischen Konsens, den politischen Kompromiss.» So habe man es bis jetzt geschafft, dass der Abbau von Dienstleistungen nicht spürbar wehgetan habe. «Wir haben immer darauf geachtet, wie viele Menschen eine Leistung wirklich nutzen», führt Andreas Knörzer aus und nennt als Beispiel den Mittagstisch, der für Diskussionen gesorgt hat. «Als wir ankündigten, nicht mehr drei Teilzeitköchinnen zu beschäftigen und dafür auf einen Lieferservice zu setzen, weil dies der Gemeinde und den Eltern günstiger kommt, stiess dies anfänglich auf wenig Verständnis. Nun sind aber alle zufrieden, und die Mahlzeiten kosten für die Eltern erst noch 1 Franken weniger.»

Mehrjahrgangsklassen werden diskutiert

Finanziell viel gebracht habe die Auslagerung der Steuerabteilung. Die angedachte Auslagerung der Friedhofgärtnerei hingegen wurde aus finanziellen und praktischen Gründen verworfen. Auch der Bildungsbereich oder beliebte Freizeitangebote wie die Bibliothek wurden wenig oder gar nicht angefasst. Das könnte sich noch ändern.

«Das Thema Mehrjahrgangsklassen ist aktueller denn je, ist aber in der Kompetenz von Schulleitung und Schulrat», meint Andreas Knörzer. Mit Mehrjahrgangsklassen oder einer konsequenten Umsetzung des Einzugsgebietes liessen sich kleinere Klassen vermeiden, die pro Schülerin und pro Schüler mehr kosten. Der Gemeinderat spricht dabei das in den letzten Jahren viel diskutierte Thema Schulwege an.

«Das Ziel nicht aus den Augen verloren»

Während die ersten Massnahmen verhältnismässig einfach umzusetzen waren, wird es nun immer schwieriger, das Ziel von 4 Millionen Franken zu erreichen. «Wir wussten von Beginn an, dass es ein Marathon wird und kein Sprint», sagt Alain Maier, Leiter Finanzen und Steuern. Man wolle den Fuss nicht vom Gas nehmen, ergänzt Gemeinderat Andreas Knörzer. «Es geht bis zum Ziel wohl etwas länger, als wir anfangs gedacht haben. Aber wir haben das Ziel nicht aus den Augen verloren.»

Die Budgetvorlage 2023 mit einem Defizit von rund 1,6 Millionen Franken macht klar, dass der Weg zum Abbau der strukturellen Schieflage noch weit ist. Gemeinderat und Finanzleitung haben deshalb die langfristige Finanzplanung noch genauer unter die Lupe genommen und unter anderem die seit Jahren ­eingestellten Millionen für eine neue ­Gemeindeverwaltung aus dem Aufgaben- und Finanzplan gestrichen. Mit der zunehmenden Digitalisierung und den damit verbundenen Optionen wie Homeoffice müsse man abwarten, wie gross der Platzbedarf der Verwaltung in Zukunft wirklich sein werde, mahnt Alain Maier. Es bestehe aufgrund der Sparmassnahmen aber nicht die Gefahr eines Investitionsstaus. «Es gibt mehrere Strassenprojekte, die Erneuerung von Sport- und Freizeitanlagen sowie Investitionen in der Wasserversorgung», so Maier.

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