1. August: Gemeinschaft trotz Sparmassnahmen
In Münchenstein fand auch dieses Jahr wieder die 1.-August-Feier auf dem Loog-Areal direkt neben dem Schulhaus statt. Es gab viele Attraktionen, darunter Hüpfburgen, Musik und Gratis- würste.
Am Abend des 1. August folgten zahlreiche Münchensteiner der Einladung der Einwohner- und Bürgergemeinde zur Bundesfeier. Vor dem Essensstand reihten sich die Gäste in eine lange Schlange ein und wurden dabei eifrig von den Pfadis mit einer Auswahl von Würsten versorgt – sowohl mit veganen als auch mit solchen aus Fleisch. Obwohl der Himmel bewölkt war, blieb es im Gegensatz zum Vormittag trocken. So konnten die Kinder ungestört in den beiden extra aufgestellten Hüpfburgen toben oder sich an der Bowlingbahn vergnügen.
Freudiges Warten auf die Hymne
«Für mich ist es wichtig, dass die Leute zusammenkommen können», sagt Jeanne Locher-Polier, Gemeindepräsidentin und auch Präsidentin des Organisationskomitees. «Wir sparen wie verrückt. Man muss auch etwas zurückgeben.» Damit bezieht sie sich auf die Tatsache, dass die Gemeinde ihre Ausgaben zurückfahren musste, um das strukturelle Defizit auszugleichen. Sie sei aber froh, dass das Budget für die Feier gereicht habe. Selbst ein grosses Festzelt wurde aufgestellt, in dem die Formation Moody Tunes zwar ohne Gesang, aber dafür mit Flöte, Schlagzeug und Klavier für gute Unterhaltung sorgte.
Den Münchensteiner Familienvater Philipp Schiess freute es: «Ich komme vor allem wegen meiner Familie hierher», erklärte er, während er in der Warteschlange stand. «Zudem bin ich froh, dass es kein Feuerwerk gibt, meine Kinder vertragen den Lärm nicht», fügt er hinzu und verweist dabei auf die beiden Gehörschütze in Kindergrösse, die er extra mitgebracht hat. Tatsächlich finanziert die Gemeinde Münchenstein schon seit etlichen Jahren keine Feuerwerke mehr. «Wer ein Feuerwerk sehen will, kann ja nach Basel oder auf das Bruderholz», meinte Locher-Polier zu diesem Thema. Dass Jugendliche und Kinder hie und da Feuerwerke knallen lassen, ist aber durchaus erwünscht.
Eine weitere Besucherin kam aus Vaterlandsliebe. «Der 1. August bedeutet für mich Heimat. Ich warte darauf, dass die Hymne gesungen wird», erklärt die 69-jährige Dame, die lieber anonym bleiben will. Der 10-jährige Mathis Bodenmann wiederum schleckt vergnügt an seiner Himbeerglace. «Sie haben mich extra probieren lassen», strahlte er. Er wolle nun noch eine Wurst essen und freue sich dann darauf, die Hüpfburg unsicher zu machen.
Gemeinsame Rede
Nachdem sich die meisten Gäste um ihr leibliches Wohl gesorgt hatten, wurde das Spielen der Band gegen 20 Uhr für eine kurze Rede von Locher-Polier und Christian Banga, dem Präsidenten der Bürgergemeinde, unterbrochen. Die beiden hielten die Rede im Geiste der Gemeinsamkeit und betonten, dass Werte wie Freiheit, Unabhängigkeit und Frieden in einer Zeit von Krieg, Waldbränden und Hunger kostbar sind. In diesem Zusammenhang gab die Gemeindepräsidentin auch zu bedenken, dass an der Gemeindeversammlung meist bloss etwa hundert von über 7000 Stimmberechtigten anwesend seien. Sie sei durchaus offen für die Anliegen der Bevölkerung und würde sich freuen, wenn mehr teilnehmen würden.