Platz für Kreativität

Am Samstag öffnete das Wydeneck, die ehemaligen Metallwerke, seine Fabriktore für Gross und Klein. Das Publikum strahlte mit der Sonne um die Wette, und bis tief in die Nacht genossen alle das gemütliche Zusammensein mit Spiel und Spass sowie gutem Essen und Musik.

Für alle etwas dabei: Am Abend wurde den Besucherinnen und Besuchern mit rockigem Sound eingeheizt. Foto: zVg
Für alle etwas dabei: Am Abend wurde den Besucherinnen und Besuchern mit rockigem Sound eingeheizt. Foto: zVg

Bereits am Eingang herrschte emsiges Treiben. Kinder drehten ihre Runden auf elektrischen Seifenkisten, während andere die Strasse mit bunten Bildern verzierten. Mieter von Ateliers gewährten Einblick in ihr Schaffen oder stellten ihre Kunstwerke aus. In der Metalligasse fand ein Markt statt, in dem verschiedene Anbieter ihre Waren feilboten oder Lilli mit ihren Glacekreationen Schleckmäuler begeisterte. In der Bring-und-Hol-Ecke fanden Kleider, Schuhe oder altes Porzellan neue Besitzer. Wer weiss, vielleicht wird das Angebot weitergeführt und findet in der Metalligasse einen festen Standort.

Der Quartierplatz hinter der Gasse war fest in Kinderhand und wird es auch mindestens die nächsten zehn Jahre bleiben. Dort wird der Verein Wydekraftwerk in Zukunft ein Kinder- und Jugendprogramm anbieten. Die Arealbesitzerin und -entwicklerin HIAG hat zwei erfahrene soziokulturelle Animatoren, Zeno Steuri und Michele Salvatore, hinzugezogen, die den Quartierplatz für Kinder und Jugendliche aufwerten sollen. «Der Spiel-, Begegnungs- und Werkplatz soll für alle da sein, welche Platz brauchen, um zu werken, Lärm zu machen und sich kreativ auszutoben», betonte Steuri. Vor ein paar Tagen wurde zudem eine Streetsoccer-Anlage fix aufgestellt, auf der Jugendliche unbeaufsichtigt und ungestört Fussball spielen können.

Jung und Alt hobeln im Werkatelier um die Wette

Mit René Burri, noch bis zu den Sommerferien Jugendarbeiter der reformierten Kirchgemeinde, konnte ein bekanntes Gesicht für die Mitarbeit im Verein Wydekraftwerk gewonnen werden. Zusammen mit Paolo Greco, Technischer Mitarbeiter der HIAG auf dem Wydenareal, wird ab sofort bis zum 2. Juli jeweils mittwochs und samstags von 14 bis 17 Uhr ein betreutes Angebot unter dem Namen Werkspielplatz auf dem Quartierplatz und im Werkatelier präsentiert – ab 28. Juli bis zum Ende der Sommerferien jeweils auch am Donnerstagnachmittag.

Das Werkatelier ist am Samstag gut besucht. Obwohl es noch nicht fertig eingerichtet ist, hämmern und hobeln Jung und Alt gemeinsam um die Wette, bis die Späne fliegen. Es gibt noch viel zu tun, bis die Werkstatt vollkommen ist, aber am guten Willen fehlt es nirgends, und Freiwillige dürfen sich gerne zur Mitarbeit anmelden. Thomas Gschwind von der offenen Jugendarbeit Dornach freut sich sehr über das zusätzliche Angebot für Kinder und Jugendliche in der Region.

Etwas abseits vom ganzen Trubel sind Julia Rasonyi und Laysa Nour vor dem Kreativ-Atelier. Julia Rasonyi hat im Wydeneck einen lang gehegten Traum verwirklicht und ein ganzes Haus auf dem Areal gemietet. Die beiden Frauen haben in stundenlanger Arbeit in schwindelerregender Höhe Wände gestrichen, um das Atelier instand zu stellen.

Beeindruckendes Niveau der Musikschulen

Am Wydenfest gab es coole Drinks, noch cooleren Sound und Kunst zu bewundern. Nach einem Abstecher über die Tipioase gelangten wir wieder zum Festplatz, wo Schattenplätze bis abends rar waren. Wem es draussen zu heiss war, genoss das Kinderunterhaltungsprogramm in der Wydekantine. Nach einem Schachteltheater und dem Märchen von Schneeweisschen und Rosenrot sassen die Kleinen noch immer fasziniert und konzentriert um Zauberer Martin Iarrera, der ihnen Zaubertricks erklärte oder die Kleinen an der Nase herumführte.

Gegen Abend heizten die Musikschulen aus dem Leimental und Dornach mit beeindruckender Performances ein, bevor Guido Melone and The down town Blues Band und anschliessend Kind of Cover die Bühne rockten. Patrick Tschan, einer der Initianten der Wydekantine, wuselte umher, begrüsste Gäste, gab Auskunft und schaute, dass alles rund lief. Er zeigt sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Wydenfests: «Es ist ein gefreuter Anfang von etwas Einzigartigem, das sich weiterentwickeln darf.»

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