Ideen für ein lebendiges Quartier im Wyden

Bei einem Mitwirkungs­anlass im «Wydeneck» wurde klar, was die Dorna­cherinnen und Dornacher besonders beschäftigt.

Alles, was auf den Papier steht, zählt: Bauverwalter Martin Zweifel (l.) lauscht den Bedenken von Edgar Jungo. Fotos: Fabia Maieroni

Alles, was auf den Papier steht, zählt: Bauverwalter Martin Zweifel (l.) lauscht den Bedenken von Edgar Jungo. Fotos: Fabia Maieroni

Fasst zusammen: Paul Krummenacher sammelt und präsentiert die Ideen.

Fasst zusammen: Paul Krummenacher sammelt und präsentiert die Ideen.

Reger Austausch: Gemeinderätin Janine Eggs erläutert, welche Anliegen in den Gruppen bisher vorgebracht wurden.

Reger Austausch: Gemeinderätin Janine Eggs erläutert, welche Anliegen in den Gruppen bisher vorgebracht wurden.

Das ehemalige Metalli-Areal in Dornach befindet sich seit einigen Jahren im Wandel. Das Industrieareal, das in den kommenden Jahrzehnten zum Wohn- und Arbeitsquartier transformiert wird, ist ein Generationenprojekt – fertiggestellt wird es voraussichtlich erst 2040. Bis dahin sollen auf dem Gelände Wohn- und Gewerberäume für über 2000 Menschen entstehen. Transformationen wie diese verlangen einen Miteinbezug der lokalen Bevölkerung. Arealentwicklerin Hiag, der das Gelände gehört, lud deshalb zusammen mit der Gemeinde Dornach am Samstagmorgen zum «Wydeneck-Labor» ein. Die letzte Mitwirkungsveranstaltung, damals noch unter dem Namen «Metalli-Labor», hatte vor fast vier Jahren stattgefunden.

Pünktlich um 9 Uhr fand sich eine Gruppe von rund 30 Interessierten auf dem Areal ein, um ihre Ideen und Anliegen einzubringen; viele von ihnen ­hatten beim letzten Mal auch schon teilgenommen. Begrüsst wurden die Teilnehmenden von Gemeindepräsident Daniel Urech sowie von Arealentwickler Michele Muccioli und Projektleiter Julius ­Grewe-Rellmann, der bei einer kurzen Begehung des Areals über die neusten Entwicklungen informierte.

Weil das Gelände in Etappen ausgebaut werden soll, hat die Hiag eine längere Zwischennutzungsphase eingeläutet. Leerstehende Gebäude wurden dazu teilweise leicht renoviert und können nun zu günstigen Konditionen für unterschiedlichste Nutzungen gemietet werden. Grewe machte diesbezüglich auf das neue Künstlerhaus Nr. 898 aufmerksam – ein Angebot, das rege genutzt werde und sehr beliebt sei. Auf dem ganzen Gelände wurden in den vergangenen Monaten die sanitären Einrichtungen verbessert, so gibt es nun auch öffentliche WC-Anlagen. Dies sei besonders für Anlässe wie das Wyde-Open-Air, das letztes Jahr Premiere feierte, eine wichtige Verbesserung.

Die Hiag möchte das Areal, das über Jahrzehnte hinweg während der Nutzung durch die Swissmetal geschlossen war, für die Bevölkerung öffnen. Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist deshalb die Einrichtung eines Quartierplatzes, auf dem ein Kinderspielplatz sowie eine Sitzgelegenheit mit einer Grillstelle realisiert werden. Auch ein Werkspielplatz, auf dem Kinder und Jugendliche mit Betreuung handwerkeln können, entsteht dort.

Verkehr, Natur und bezahlbarer Wohnraum

Nach der Arealführung lud die Gemeinde gemeinsam mit der Hiag zur Mitwirkung in die neue Wyde-Kantine (siehe Box), wo es Kaffee und Gipfeli gab. Daniel Urech betonte in seiner Ansprache, dass das Areal als eines der drei wichtigsten Entwicklungsgebiete des Kantons gelte und grosses Potenzial habe. Arealentwickler Michele Muccioli gab den Anwesenden noch einmal einen Überblick über die Entwicklungsstufen des Projekts und machte auf die wichtigen Verkehrsinfrastrukturprojekte wie den A18-Zubringer und die geplante S-Bahn-Haltestelle Apfelsee aufmerksam. Anschliessend starteten die Anwesenden in kleinen Gruppen mit dem Austausch. Auf Plakaten konnten Ideen und Anliegen festgehalten werden. Paul Krummenacher, der den Anlass professionell moderierte, versicherte, dass sämtliche Inputs aufbewahrt und ernst genommen würden.

Im Laufe der Diskussionen kristallisierten sich einige Hauptthemen heraus, die den Mitwirkenden besonders am Herzen lagen. Wichtigstes Thema war klar die verkehrstechnische Erschliessung des Areals durch Auto, ÖV und Fahrrad. Intensiv diskutiert wurde denn auch die Wichtigkeit des A18-Zubringers. Besonders für die geplanten Gewerbeflächen, welche die Mitwirkenden als äusserst wertvoll einstuften, sei der Anschluss unabdingbar, so die Begründung.

Andererseits beschäftigten die Mitwirkenden auch ökologische Themen: Der Naturraum der Birs soll geschützt und das Areal begrünt werden. Die Realisierung von bezahlbaren Wohnungen oder innovativen Wohnformen für unterschiedliche Generationen wurde ebenfalls ein paar Mal genannt.

Einig waren sich am Ende alle, dass das neue Quartier ein lebendiger Teil von Dornach und keine Schlafstätte werden soll. Die Hiag will die Ideen nun auswerten und in ihre Planung miteinbeziehen.

Eröffnungsfest: Wyde-Kantine und Co.

Die ehemalige Arbeiterkantine aus den 1920er-Jahren war in den letzten Monaten von einem Team renoviert worden und hat sich zu einem einladenden Eventlokal gemausert. Das Projekt ins Leben gerufen haben Patrick Tschan und Gelgia Herzog.

Am Wochenende startete die Wyde-Kantine mit einem ersten «Try-Out», um die Abläufe ein erstes Mal zu testen. Zwar lief am ersten Abend noch nicht alles reibungslos, der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. Deshalb habe man ja zuerst ausprobieren wollen, wie die Abläufe funktionierten, sagt Initiantin Gelgia Herzog mit einem Lachen.

Offiziell eröffnet wird die Wyde-­Kantine am 11. Juni im Rahmen des Wyden­fests. Dann wird auch der Spiel-, Begegnungs- und Werkplatz eingeweiht. Das Datum sollte man sich eintragen.

www.hiag.com/de/areale/wydeneck

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