Hommage an Albin Fringeli
Im Kulturzentrum Alts Schlachthuus Laufen fand am Dienstagabend die gediegene Doppelvernissage des 90. Jahrgangs des «Schwarzbueb» und des neuen Auswahlbands von Albin Fringeli statt.

Thomas Brunnschweiler
Albin Fringelis Bedeutung für das Schwarzbubenland und die Schweizer Mundartdichtung sind kaum zu überschätzen. Umso wichtiger war die Doppelvernissage im Kulturzentrum Alts Schlachthuus. Lukas Richterich, der neue Präsident der Stiftung Alts Schlachthuus Laufen und der Emil und Rosa Richterich-Beck Stiftung, welche die Werkauswahl «Dem Bleibenden auf der Spur» massgeblich unterstützt hat, machte den Anfang im Reigen der Laudatoren.
Heinz L. Jeker, Präsident des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung Solothurn, führte durch den Abend und übergab das Wort zuerst an Thomas Kramer von der AZ Anzeiger AG. Dieses Medienhaus, zu dem auch das «Wochenblatt» gehört, ist der dritte Verlag, welcher das Jahr- und Heimatbuch für das Schwarzbubenland herausgibt. Kramer dankte dem Verleger Peter Hollenstein, in dessen Fussstapfen er nun steht, allen beteiligten Autoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Verträgerinnen und Verträgern des «Schwarzbueb» und insbesondere der «Kalenderfrau» Ulla Fringeli, die er mit einem Blumenstrauss bedachte.
Gehaltvolles Rahmenprogramm
Schauspieler und Sprecher Fabio Eiselin las Fringelis Text «Flucht aus der Enge», der die ganze Welthaltung des grossen Mundartdichters und Heimatkundlers wie in einem Brennglas vereinigt. Ulla Fringeli umriss die Geschichte des «Schwarzbueb», der von Anfang an «ein Jahrbuch für das Volk» sein wollte, und die Entwicklung seines äusseren Erscheinungsbildes. «Dr Schwarzbueb ist ein Stück dokumentierte und lebendige Heimat», erklärte Ulla Fringeli.
Nach dem Gedicht «Wenn mer vo der Heimet singe…» schilderte sie das von Heinrich Richterich initiierte Projekt des neuen Buches, das durch das Zusammenwirken von ihr als Herausgeberin und einer literaturwissenschaftlichen Arbeitsgruppe zustande kam. Ulla Fringeli zitierte auch aus dem Nachruf aus der Feder von Kurt Marti, der im Wort «Liebe» das Wesen von Fringelis Dichtung zusammengefasst sieht: «Diese Liebe prägt sich aus in der Sorgfalt und Genauigkeit der Sprachbehandlung, der Menschen- und Landschaftsdarstellung, des Stimmungs- und Gefühlsausdrucks. Es stimmt alles.»
Stimmig war denn auch das Rahmenprogramm der subtilen Lesungen durch Fabio Eiselin und durch die von Marion Ammann elegant vorgetragenen Lieder von Paul Baumgartner, der mit Texten von Albin Fringeli einen Liedzyklus schuf, der viel zu wenig bekannt ist. Der Abend war eine würdige Hommage an den «Sänger des Schwarzbubenlands».
Dr Schwarzbueb 2012, AZ Anzeiger AG, Laufen 2011, 150 Seiten, Fr. 16.–.
Albin Fringeli: Dem Bleibenden auf der Spur, Lenos Verlag, Basel 2011, 509 Seiten, Fr. 39.50.