Wie soll Dornach in Zukunft aussehen?
Dornach ist am Dienstag in die Mitwirkungsphase zur Ortsplanungsrevision gestartet.
Die Ortsplanungsrevision ist – kurz gesagt – eine Überarbeitung dessen, was in Dornach wo gebaut werden darf. Dabei geht es um Art und Höhe der Gebäude, aber auch um Grünflächen, Vernetzungskorridore oder Gewerbeflächen. Alle 10 bis 15 Jahre muss die Ortsplanung von der Einwohnergemeinde überprüft werden, das schreibt das kantonale Planungs- und Baugesetz vor. Besonders dann, wenn sich die Rahmenbedingungen in einem Dorf stark ändern. Die derzeit gültige Dornacher Ortsplanung besteht bereits seit mehr als 20 Jahren.
Grundlage für die Erarbeitung der neuen Ortsplanung ist das räumliche Leitbild 2040, das von der Gemeindeversammlung im Jahr 2018 verabschiedet wurde. Planungsbehörde ist der Gemeinderat, die Bevölkerung soll am Prozess jedoch mitwirken. Am Dienstagabend fand im Treff.12 die erste Mitwirkungsveranstaltung statt. Rund 150 Interessierte waren der Einladung der Gemeinde gefolgt. Deren Ziel war eine erste Information über Zonenplanänderungen und die Konsequenzen für Grundstücksbesitzer. Bei der Ortsplanungsrevision unterstützt wurde die Gemeinde vom Planungsbüro BSB + Partner.
An diesem Abend werde das gesamte Gemeindegebiet betrachtet, erklärte Roland Müller, Präsident der Ortsplanungskommission (OPK). Ausnahme bilde nur das ehemalige Metalli-Areal. Dieses wird weiterhin als eigenständiger Teilzonenplan behandelt. Die Mitwirkung für die Bevölkerung werde dort wohl im September starten, meinte Gemeindepräsident Daniel Urech. Die Teilzonenpläne Spital und Wollmatt/Migros hingegen sind in die Ortsplanrevision integriert worden. Es gibt keine separate Behandlung dieser Gebiete mehr.
Schlüsselzonen und Platz für Grünflächen
Mit den Gebieten Dornachbrugg, Bruggweg Süd, Oberdornach, Wydeneck, Goetheanum und dem Birsraum seien im Zuge der Überarbeitung sechs sogenannte Schlüsselräume definiert worden, erklärte Martin Zweifel, der von Seiten Verwaltung für die Revision zuständig ist. Schlüsselräume sind gemäss Leitbild charakteristisch für Dornach und für die Identifikation der Bevölkerung mit der Gemeinde. Sie werden als wichtige Elemente der Gemeinde behandelt. Die Areale werden denn auch gesondert bearbeitet. Konkret wurde im Gebiet Dornachbrugg beispielsweise ein Trassee für die mögliche Verlängerung der 10er-Linie vom Leimental nach Dornach-Arlesheim gesichert. Im Apfelsee wurden Gebiete für den geplanten A18-Zubringer frei gehalten, und das Werkhofareal in Dornach soll Wohnzone werden. Dies vor dem Hintergrund, dass der Werkhof früher oder später an einen neuen Ort ziehen soll. Auch der Natur soll mit der Ortsplanungsrevision mehr Platz zugestanden werden. Rund um die Bäche wurde die Grünzone erweitert. Ein Vernetzungskorridor verbindet im ganzen Gemeindegebiet Grünflächen miteinander. Auf die Überbauungsziffer einzelner Parzellen habe das keinen Einfluss, wohl aber auf die Gartengestaltung, sagte Daniel Urech. Aufwertungsmassnahmen können dafür von der Gemeinde unterstützt werden.
Mitwirkung muss schriftlich erfolgen
Sichtlich stolz erklärte Urech am Ende, der kantonale Vorprüfungsbericht hätte besagt, die Gemeinde habe bei der Planung gute Arbeit geleistet. Das kann die Bevölkerung nun selbst beurteilen. Bis zum 31. August bleibt Zeit, an der Ortsplanungsrevision mitzuwirken. Im Treff.12 wurde nach den einführenden Vorträgen bereits rege diskutiert. Eingaben müssen jedoch schriftlich bei der Gemeinde eingehen. Am Ende werde in einem Mitwirkungsbericht aufgelistet, welche Inputs aufgenommen worden seien und welche nicht, erklärte Raumplanerin Selina Bleuel von BSB+Partner. Die Prüfung der Eingaben werde voraussichtlich im ersten Quartal 2024 abgeschlossen. Nach der kantonalen Vorprüfung kommt die öffentliche Auflage. Dann können auch Einsprachen erfolgen. Urech meinte optimistisch, der Zonenplan könnte bereits 2025 in Kraft treten. Der Prozess dürfte erfahrungsgemäss jedoch länger dauern, so Bleuel.