Walder-Preis würdigt soziales Forstprojekt auf dem Dorneckberg
Seit zehn Jahren verrichtet eine Waldgruppe der Sonnhalde Gempen Arbeiten für die Allgemeinheit und den Naturschutz. Dafür erhalten die involvierten Stellen heute Donnerstag den renommierten Walder-Preis.
Jay Altenbach
Aus der Not heraus hat der Sozialpädagoge Wilke Brandt von der Sonnhalde Gempen vor über zehn Jahren angefangen, mit einem sehr unruhigen, autistischen jungen Mann durch die Wälder Gempens zu marschieren. Da zu dieser Zeit viele Äste vom Sturm Lothar herum lagen, sammelten die beiden das Holz und räumten im Wald Orkanschäden auf. Im engen Kontakt mit Revierförster Roger Zimmermann übernahm die mittlerweile zu einer Forstgruppe angewachsene Truppe immer neue Aufgaben im Wald. So konnten zum Beispiel wertvolle Hecken gepflegt oder artfremde Pflanzen intensiver bekämpft werden.
Derzeit sind eine Forstgruppe und eine Waldschulgruppe jeden Tag bei jedem Wetter in den Wäldern der Region anzutreffen. «Im Winter arbeiten unsere Leute ein bisschen intensiver, um nicht kalt zu bekommen und meistens haben wir irgendwo noch ein Feuer, wo wir uns aufwärmen und einen Tee trinken», erzählt Initiant Wilke Brandt.
Höchstdotierter Naturschutzpreis der Nordwestschweiz
Dieses Engagement wird jetzt belohnt: Wilke Brandt mit den Forstgruppen der Sonnhalde Gempen, Revierförster Roger Zimmermann und Thomas Weiland, Präsident der Forstbetriebskommission Dorneckberg werden heute Donnerstag mit dem Walder-Preis 2013 für Naturschutz im Wald ausgezeichnet. Die Preisträger werden von der Hermann und Elisabeth Walder-Bachmann Stiftung für den Aufbau ihres gemeinsamen Forstprojekts, für ihr grosses Verdienst für den Naturschutz in der Region Dorneckberg und für ihre vorbildliche Zusammenarbeit gewürdigt.
Mit 50 000 Franken ist der Walder-Preis der höchstdotierte Naturschutzpreis der Nordwestschweiz und wird dieses Jahr zum bereits zwölften Mal verliehen. Lisa Eggenschwiler, Geschäftsleiterin der Walder-Stiftung freut sich, dass der Preis dieses Jahr nach Gempen geht und verrät: «Das Projekt stand schon letztes Jahr wegen seiner Einzigartigkeit weit oben auf der Liste für die Preisvergabe.»
10 000 Arbeitsstunden im Jahr
Beim Besuch der Journalistin der Waldgruppe reissen vier Jugendliche zusammen mit einem Zivildienstleistenden an einem Waldweg Drüsiges Springkraut aus. Romano, der jeden Tag mit dem Zug und Bus von Grenchen nach Gempen reist, ist seit einem Jahr in der Waldschulgruppe. Er möchte sich eine Försterhose kaufen, und wenn er gut arbeite, würde ihm Herr Brandt beibringen die Motorsäge zu bedienen, erzählt er stolz.
Wilke Brandt empfindet die Arbeit im Wald als sehr befriedigend. Es sei schön, dass die Betreuten der Gesellschaft durch ihre sinnvolle Arbeit etwas zurück geben können. Revierförster Roger Zimmermann hat ausgerechnet, dass jährlich rund 10 000 Arbeitsstunden für den Landschaftsschutz zusammenkommen. Dass sich der Einsatz lohnt, zeige sich heute in einer Zunahme der Artenvielfalt von seltenen Pflanzen und Tieren in der Region, betont Zimmermann.