Venezianische Dolce Vita im Kloster Dornach

TV- und Sternekoch ­Vincent Klink und Jazz­gitarrist Lorenzo Petrocca nahmen die Besucherinnen und Besucher am Sonntag in der Kloster­kirche mit auf einen musikalischen Spaziergang durch Venedig – humorvoll und musikalisch.

Holten Venedig nach Dornach: (v. l.) Musiker Lorenzo Petrocca, Barbara van der Meulen, Programmleiterin Kloster Dornach, und Sternekoch Vincent Klink. Foto: Florin Bürgler
Holten Venedig nach Dornach: (v. l.) Musiker Lorenzo Petrocca, Barbara van der Meulen, Programmleiterin Kloster Dornach, und Sternekoch Vincent Klink. Foto: Florin Bürgler

Bereits gegen 14.30 Uhr herrscht ein reges Treiben auf dem Vorplatz der Klosterkirche. Rund 120 Leute sind gekommen, um an einem Anlass der besonderen Art teilzunehmen. Ein musizierender Koch, der Anekdoten aus seinem Buch erzählt  – untermalt von Mandoline und Jazzgitarre. So weit, so gut. Dass Vincent Klink ein im deutschen Fernsehen bestens bekannter Sternekoch ist, dürfte eine Erklärung für den grossen Andrang sein. Klink wird an diesem Nachmittag Geschichten von seinen ausgiebigen kulturellen und kulinarischen Reisen durch Venezien erzählen, die er in seinem neusten Buch «Ein Bauch spaziert durch Venedig» festgehalten hat.

Ein paar Minuten nach 15 Uhr wagt Klink einen flüchtigen Blick in den farbenfroh beleuchteten Raum, bevor er kurz darauf mit seinem musikalischen Partner Lorenzo Petrocca die Szene betritt. Verantwortlich für das Kultur­programm im Kloster Dornach ist Barbara van der Meulen, die das Publikum begrüsst und auf das Programm einstimmt. «Er sprudelt nur so von Energie», wird Klink angekündigt. Das ist dem 74-Jährigen tatsächlich nur schwer abzusprechen und seine vielfältigen Engagements sind denn auch Beweis genug ­dafür. Klink führt das Michelin-Stern-Restaurant Wielandshöhe in Stuttgart, schreibt kulinarische Bücher, hat eine kleine Imkerei und ist ein leidenschaftlicher Musiker. Ein vergleichbarer Tausendsassa ist auch sein Begleiter Lorenzo Petrocca – ein begnadeter Jazzgitarrist und ehemaliger württembergischer Jugendmeister im Boxen.

«Der erste Besuch in Venedig ist verwirrend»

Die Vorstellung beginnt: Die schimmernden Klänge der elektrischen Jazzgitarre hallen durch den Raum. Petrocca spielt virtuose Begleitungen und Klink soliert auf seiner Mandoline die Melodien. Die schummrige E-Gitarre im Zusammenspiel mit dem harten, direkten Ton der Mandoline passt erstaunlich gut zusammen. Klink erzählt von seinen Reisen durch die Ortschaften Veneziens wie auch von der Stadt Venedig selbst. «Der erste Besuch in Venedig ist verwirrend, denn es ist einfach zu viel. Man kriegt zwar einen ersten Eindruck. Das Gute aber ist, es wird bei jedem Besuch schöner», meint Klink. Er wird es wissen: Seit über 40 Jahren ist er in der Region Venezien unterwegs. Zwischen italienischen Gassenhauern, humorvollen Anekdoten und historischen Hintergründen verrät Klink auch einige Venedig-Tipps aus erster Hand. «Wenn man in ein Restaurant hineinblickt und sehr viele Baseballkappen sieht, sollte man es vielleicht besser wieder verlassen», meint Klink schmunzelnd. Zusätzlich empfiehlt er die weltbekannte Harry’s Bar – den Ort, wo das klassische Carpaccio erfunden wurde. «Ausserdem lohnt es sich, in einer der unzähligen Kirchen zu verweilen und die wunderschönen Gemälde darin zu bewundern.» Das bringe gleich mehrere Vorteile mit sich: «Es hat meistens wenig Leute, es gibt Bänke und selbst im Sommer ist es schön kühl.»

Fast ein Heimspiel

Das Publikum schien sehr angetan von Klinks lockerer und humorvoller Erzählweise, was vielleicht auch am vermeintlichen Heimvorteil liegen könnte. Klink kennt die Region Basel nämlich noch gut aus seiner Jugendzeit. Damals absolvierte er seine Ausbildung im nahegelegenen Inzlingen bei Lörrach. Klink selbst hat es im Kloster Dornach offensichtlich ebenfalls gefallen: «Es war wunderbar, ein schöner Ort mit toller Gastlichkeit», meint er nach seinem Auftritt. Das hört Programmleiterin van der Meulen natürlich gerne und resümiert: «Wir konnten in die Welt eines äusserst kreativen Menschen eintauchen. Seine grosse Freude am Entdecken ist sehr inspirierend, man geht sicherlich mit offeneren Augen nach Hause.»

Nach einem solchen Nachmittag fühlt sich der beschwingte Heimweg über die Nepomukbrücke doch fast ein wenig wie ein Gang über die Ponte di Rialto an.

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