Unterführung: Was darf’s kosten?
Der Gemeinderat überlässt den Entscheid, ob Dornach ein Vorprojekt zur möglichen Radwegquerung bei der geplanten SBB-Haltestellte Apfelsee finanzieren soll, der Gemeindeversammlung.
Die Quartiere Apfelsee und Wydeneck sollen künftig mittels einer Unterführung verbunden werden. Diese soll sowohl Radfahrern als auch Fussgängerinnen Raum bieten und an die neue SBB-Haltestelle angeschlossen werden. Bereits vor einiger Zeit wurde deswegen ein Variantenstudium durchgeführt (das Wochenblatt berichtete). Knackpunkt: Radfahrer dürfen sich nicht mit den Fussgängern kreuzen. Aufgrund der besonderen Bedürfnissen soll unter dem Doppelspurgleis eine Halle entstehen, das geht aus den Unterlagen des Gemeinderates hervor. Für das Projekt müsste allerdings auch die bestehende Apfelsee- und Weidenstrasse verschoben werden. Dafür brauche es einen Landerwerb, den Abriss des Jugendhauses und eine Änderung der Erschliessung des Gewerbehauses Werbhollenstrasse.
Die Unterführung ist ein Bestandteil des Gesamtprojekts S-Bahnhaltestelle Apfelsee, die Gesamtplanung liege bei den SBB. Weil aber das Teilprojekt im Interesse der Gemeinde liege und über die Haltestellenplanung der SBB hinausgehe, muss sie von Dornach finanziert werden. Mittels eines Vorprojektes soll nun geprüft werden, wie die Unterführung umgesetzt werden kann. Der Gemeinderat entschloss am Montag einstimmig, den dafür nötigen Kredit in der Höhe von 260000 Franken der Gemeindeversammlung am 28. September vorzulegen.
Das alles komme schon ein wenig aus heiterem Himmel, hiess es seitens der FDP an der Gemeinderatssitzung vom Montag. Die Idee, den Entscheid dem Volk zu überlassen, begrüsse man aber. Sollte Dornach später auf die Ausführung einer Radwegquerung bei der geplanten SBB-Haltestelle Apfelsee verzichten, könnte man die Fehlplanung nicht dem Gemeinderat «in die Schuhe schieben». Gemäss Gemeindeordnung müsste der Gemeinderat die Gemeindeversammlung für diesen Betrag eigentlich gar nicht fragen.
Infoveranstaltung Mitte September
An der Gemeinderatssitzung gab es Zweifel, ob die Vorlage ausgereift ist. Selbst die Gespräche mit betroffenen Landbesitzern sind offenbar noch ausstehend. Man hätte sich da wohl etwas mehr Zeit nehmen müssen, gab Annabelle Lutgen (FDP) zu bedenken. Ihrer Meinung nach ist es bedenklich, noch keine Antworten zu haben auf die Frage, mit welchem Baustellenverkehr zu rechnen wäre und wie dieser bewerkstelligt werden solle. Den ganzen Schwerverkehr zu schlucken, sei dem Gebiet Brüggli nicht zuzumuten. «Für mich stimmt die Reihenfolge nicht: Zuerst braucht es den A18-Zubringer.» Gemeindepräsident Daniel Urech (FWD) meinte, «man wird den Baustellenverkehr bewältigen mit den Strassen, die zur Verfügung stehen». Dabei auf die Schiene auszuweichen, hielt er für wenig realistisch. Man könne auf dieser Strecke nicht den Personentransport unterbrechen. Der Ausbau der Kapazitäten (Viertelstundentakt im Nahverkehr) ist mit ein Grund, warum die SBB im Apfelsee eine neue Haltestelle bauen wollen. Deren Zeitplan sieht für diesen Herbst vor, mit dem Vorprojekt zu starten. Damit man auf diesen Zug aufspringen könne, brauche es jetzt den Entscheid von Dornach zur Frage der Unterführung, meinte Urech. Er kam zum Schluss, man könnte vor der Gemeindeversammlung noch einen Gedankenaustausch organisieren. Dieser soll vorgängig zur geplanten Infoversammlung zu den Legislaturzielen vom 14. September stattfinden.
Grundsätzlich liege der Kostenanteil für die Planung einer Radwegunterführung bei der Gemeinde. Da die geplante Überbauung im Wydeneck aber davon profitiert, kam im Rat der Wunsch auf, man soll die Arealeigentümerin Hiag zu einer Beteiligung bewegen. Gemäss Urech wird letztlich die Mehrwertabgabe, welche die Hiag für die Aufzonung des Areals zahlen muss, den Ausbau der Infrastruktur mitfinanzieren.
Noch offen ist, ob und in welcher Höhe die Gemeinde für die Unterführung Gelder aus dem Agglo-Programm des Bundes erhalten könnte. «Das Verfahren ist im Gang», sagte Urech. Die Koordination mit den Arbeiten im Umfeld (Wydeneck-Areal, Industriestrasse, Platzgestaltungen) soll in den nächsten Projektphasen entwickelt werden.