Spitalerweiterung vorerst auf Eis gelegt

Seit Jahren möchte das Spital Dornach ausbauen. Gegen die Pläne regte sich Widerstand aus der Bevölkerung. Nun wurde die Umzonung sistiert.

Spitalweg: Gemäss den Plänen hätte der Bau auf der Parzelle rechts im Bild zu stehen kommen sollen. Foto: Nicole Nars-Zimmer
Spitalweg: Gemäss den Plänen hätte der Bau auf der Parzelle rechts im Bild zu stehen kommen sollen. Foto: Nicole Nars-Zimmer

Die Ausbaupläne des Spitals Dornach verschieben sich auf unbestimmte Zeit: Die vorgesehenen Erweiterungen des in ­einem Wohngebiet liegenden Krankenhauses stossen bei der Anwohnerschaft auf Widerstand (s. Wochenblatt vom 16. Februar). Wie die Gemeinde Dornach auf Anfrage erklärt, ist die notwendige Umzonung von einer Wohnzone in eine Zone für öffentliche Bauten und Anlagen deshalb sistiert worden. Das Spital steht mit den Kritikerinnen und Kritikern im Austausch.

Das 1920 vor allem für Mitarbeitende der Dornacher Metallwerke gegründete Spital erfreut sich heute grosser Beliebtheit. In den vergangenen Jahren sind die Patientenzahlen des einzigen Spitals im Schwarzbubenland konstant gestiegen. Mit einem Ausbau soll der teilweise in die Jahre gekommenen Infrastruktur begegnet werden. Konkret plant die Solo­thurner Spitäler AG, zu der das Spital Dornach gehört, eine Erneuerung des Operationsbereiches, eine Erweiterung der Tagesklinik sowie eine Verbesserung der Parkplatzsituation.


Widerstand könnte zum Kostentreiber werden

Das Spital Dornach besitzt zwei Grundstücke nördlich des Spitals, auf denen ein Anbau zu stehen kommen soll. «Da sich das Spital Dornach unterhalb eines Wohnquartiers befindet, ist bereits bei der Teilzonenplanänderung seitens der Anwohnenden erkennbar, dass sie nicht mit allem einverstanden sind», sagt Gian Trionfini, Mediensprecher der Solothurner Spitäler AG. «Das Spital ist nun gemeinsam mit der Anwohnerschaft in ­einen Dialogprozess gestiegen.» Wie lange dieser dauern wird, ist nicht absehbar.

Ob mit der Erweiterung des Krankenhauses wie geplant im Jahr 2024 begonnen werden kann, steht in den Sternen. Der Dialog mit der Bevölkerung hat Folgen, wie der Dornacher Gemeindepräsident Daniel Urech auf Anfrage schreibt: «Die Gemeinde hat auf Wunsch der Solothurner Spitäler AG und der Anwohnenden etwas Tempo aus dem Prozess der Teilzonenrevision Spitalweg rausgenommen und den Entscheid über die öffentliche Auflage vorerst vertagt.»

Zu den möglichen Auswirkungen des Widerstands der Anwohnerschaft heisst es in den kürzlich publizierten Antworten der Solothurner Regierung auf eine Kleine Anfrage des Witterswiler FDP-Kantonsrats Mark Winkler: «Dies kann den notwendigen Anbau zeitlich verzögern und könnte einen Kostentreiber darstellen.» Gemäss dem Regierungsrat geht man derzeit von einer Projektdauer von vier Jahren aus.


Gespräche zwischen Anwohnenden und Spital

Ende Januar hatten sich Anwohnerinnen und Anwohner im Rahmen der Mitwirkung des Teilzonen- und Erschliessungsplans Spital Dornach mit einer Stellungnahme an den Gemeinderat Dornach gewandt (das Wochenblatt berichtete). Die Mitglieder der «IG Spitalerneuerung zum Wohle aller» stellen sich darin nicht grundsätzlich gegen eine Erweiterung des Spitals. Sie finden jedoch, dass rund um das Krankenhaus bereits genügend Flächen zur Verfügung stünden, die sich schon in einer Zone für öffentliche Bauten und Anlagen befinden. Eine Notwendigkeit für die geplante Zonenänderung ist für sie deshalb nicht ersichtlich.
Vom Austausch mit den Spitalverantwortlichen erhofft sich die IG «eine Lösung für die Spitalerneuerung zum Wohle aller, auch der Nachbarschaft», wie die IG auf Anfrage schreibt. Man wünsche sich ein «nachhaltiges Miteinander zwischen Gemeinde, Spital und Nachbarschaft auch für zukünftige Veränderungen des Spitals». Bislang hätten zwei Gespräche zwischen Vertretern des Spitals und der Interessensgemeinschaft stattgefunden. «Auf Basis der Gespräche mit Spital und Gemeinde besteht das gemeinsame Verständnis, dass Rechtswege vermieden und eine für das Spital und die Nachbarschaft tragbare Lösung gefunden wird.» Die IG zeigt sich positiv, dass dies gemeinsam mit dem Spital und der Gemeinde erreicht werden kann.


Erste Erweiterung scheiterte

Bereits seit 2016 liegen Ausbaupläne für das Spital vor. Aus dem damals angedachten dreigeschossigen Ergänzungsbau für 21,5 Millionen Franken wurde jedoch nichts. Die Solothurner Spitäler AG musste 2018 mitteilen, dass es ihr finanziell nicht möglich sei, neben dem Neubau des Bürgerspitals Solothurn ein weiteres Anbauprojekt zu stemmen. Zu einem geglückten Ausbau kam es in Dornach im Jahr 2020: Damals wurden rund 40 administrative Arbeitsplätze des Spitals in einen Dachaufbau verschoben. Dieser ermöglichte es, die Behandlungsflächen in der Notfallstation und in verschiedenen Ambulatorien zu vergrössern.

 

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