Sie haben das Juhu gerettet: Jugendliche erhalten Förderpreis
Jugendliche aus Hochwald haben die Schliessung ihres Jugendhauses per Petition verhindert und erhielten dafür nun eine Auszeichnung. Damit wird auch ein Pilot- projekt gewürdigt.
Am vergangenen Samstag erhielten sieben Jugendliche aus Hochwald in der Kulturfabrik Kofmehl den Förderpreis für junges Engagement des Kantons Solothurn, der mit 3000 Franken dotiert ist. Sie haben vor mehr als einem Jahr per Petition die Schliessung des Jugendhauses in Hochwald verhindert. Seither hat sich vieles in eine positive Richtung verändert.
Im Mai des vergangenen Jahres erhielten die Jugendlichen aus Hochwald die traurige Kunde: Ihr Jugendhaus (Juhu) bleibt nach den Sommerferien geschlossen. Als Reaktion starteten sie eine Petition gegen die geplante Schliessung – mit Erfolg. Zwar konnten die Gemeinden des Dorneckbergs (Büren, Gempen, Hochwald, Nuglar St. Pantaleon und Seewen) auch in der Folge keine gemeinsame Strategie für eine Jugendarbeit finden, Hochwald kam seinen Jugendlichen aber entgegen. Im vergangenen Winter gab die Hobler Gemeindeversammlung grünes Licht für einen Kredit über 240000 Franken. Damit war der Betrieb für die kommenden drei Jahre gesichert. Das hat sich in der Folge ausgezahlt.
«Es ist ein enormer Bedarf vorhanden», sagt Gemeinderätin Linda Dagli Orti, die unter anderem für den Betrieb des Juhu zuständig ist. Die damalige Abstimmung war ihre erste Tat als Neo-Gemeinderätin. Seither begleite sie das Projekt eng, und man treffe sie auch öfters im Jugendhaus an.
Der Treffpunkt für junge Menschen aus Hochwald und Umgebung ist gut besucht. In den ersten drei Quartalen hat das Juhu 791 Besuche verzeichnet, 543 davon aus Hochwald. Das rege Interesse hat dazu geführt, dass das Jugendhaus seit Anfang November neu auch am Mittwochnachmittag geöffnet hat – davor stand es nur am Freitagabend offen.
Nachbargemeinden wollen keine gemeinsame Jugendarbeit mehr
Seit dem positiven Beschluss der Gemeindeversammlung im vergangenen Dezember zeichnet das Netzwerk Kind, Jugend und Familie (KJF) von der Stiftung Jugendsozialwerk verantwortlich für den Betrieb des Juhu. Die Besucherzahlen zeigen, dass das Angebot Anklang findet. Für Gemeinderätin Dagli Orti ist der Nutzen einer offenen Jugendarbeit unbestritten: «Das Angebot ist sehr wichtig. Ohne das Juhu gäbe es keinen öffentlichen Ort für Jugendliche in Hochwald, wo sie sich aufhalten können.»
Darum habe sie nach den Sommerferien nochmals den Kontakt mit den übrigen Gemeinden des Dorneckbergs gesucht zwecks einer neuerlichen Zusammenarbeit beim Thema Jugendarbeit. Schliesslich verzeichnete das Juhu seit Jahresbeginn 239 Besuche von Jugendlichen aus den umliegenden Gemeinden. Das Echo war jedoch bescheiden, lediglich Gempen meldete Interesse an. Seither würden entsprechende Gespräche laufen. Die übrigen Gemeinden des Dorneckbergs hätten entweder kein Interesse oder würden mittlerweile eigenständige Projekte verfolgen.
Jugendliche wollen das Preisgeld ins Juhu investieren
Das Jugendhaus belebt Hochwald. «Man hört im Dorf, wenn das Juhu offen ist», sagt Dagli Orti. Dass nun das Engagement der Jugendlichen, die sich für dessen Erhalt engagiert haben, ausgezeichnet wurde, freut die Gemeinderätin. «Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung. Der Preis ist eine Bestätigung für die harte Arbeit der Jugendlichen und das Engagement aller Beteiligten – von der ehemaligen Gemeinderätin Patricia De Bernardis über die Eltern bis hin zu den Einwohnerinnen und Einwohnern von Hochwald, die sich im Dezember 2023 für das Projekt ‹Offene Jugendarbeit Dorneckberg› ausgesprochen haben», sagt Dagli Orti.
Die sieben Jugendlichen, die eine Gruppe von über 15 Personen vor Ort repräsentierten, seien vor der Verleihung angespannt gewesen. «Zuerst waren wir schon etwas nervös, als die ersten drei Preise vergeben wurden», berichtet Shanice Briker, die damals die Petition mit Freundinnen und Freunden lancierte. Doch die Freude überwog, als ihre Gruppe als letzte von Jurymitglied Sina Bachmann auf die Bühne gerufen wurde. «Das Preisgeld möchten wir in die Küche und die Möblierung des Juhu investieren», erklärt die Gruppe.