Otto-Stich-Denkmal: Baukommission präsentiert eine neue Variante
Eine liegen gelassene Pfeife, in Bronze gegossen, soll auf einer Sitzbank an den verstorbenen Alt-Bundesrat Otto Stich erinnern. Dieser pflegte zu Lebzeiten rauchend in Dornach auf den Bus zu warten.

Lukas Hausendorf
Die gepanzerte Dienstlimousine hat Otto Stich ignoriert. Auch als er Bundesratspräsident war, blieb der Sozialdemokrat, dessen Bescheidenheit auch heute noch jedem Dornacher erinnerlich ist, mit beiden Füssen auf dem Boden. Morgens wartete er beim Museumsplatz, seine Pfeife rauchend, auf den Bus, der ihn zum Bahnhof auf den Zug bringen würde. Dem Chauffeur der Limousine blieb nichts anderes übrig, als ohne Passagier den Weg zurück nach Bern anzutreten.
«Selbstverwirklichungsprojekte»
Als Stich am 13. September 2012 verstarb, keimte rasch der Wunsch, dem Alt-Bundesrat in seiner Wohngemeinde Dornach ein Denkmal zu setzen. Ein Otto-Stich-Gedenkplatz sollte her. Ein Gestaltungswettbewerb wurde ausgeschrieben und es kam eine Reihe von Vorschlägen, denen der unmittelbare Bezug zur Person und dem Wirken Stichs jedoch fehlte. Vielmehr seien das «Selbstverwirklichungsprojekte» der Landschaftsarchitekten gewesen, meinte Urs Kilcher, Präsident der Baukommission, am Montag vor dem Dornacher Gemeinderat.
Die Vorschläge scheiterten letztlich auch an den Kosten. Die Gemeindeversammlung hatte nämlich eine Limite von 85 000 Franken gesetzt. Denn der Stich war ja ein Bescheidener. Und Bescheidenheit ist dieser Tage angesagt in Dornach, das unter gewaltigem Spardruck steht. Und auch die Varianten der Varianten waren zu teuer, womit das Ringen um das richtige Andenken an Stich schon fast zur Posse ausartete.
Jetzt hat die Baukommission das Heft in die Hand genommen und selbst einen Gestaltungsvorschlag ausgearbeitet. Eine in Bronze gegossene Pfeife mit Tabakbeutel auf einer Sitzbank soll die Dornacher künftig an ihren bis dato einzigen Bundesrat erinnern. Daneben soll ein Baum gepflanzt werden, damit man sich zum abwesenden Otto Stich in den Schatten setzen kann. Ursprünglich hätte die Baukommission gerne eine lebensgrosse Bronzefigur auf die Bank setzen wollen. «Die hätte aber alleine 100 000 Franken gekostet», so Kilcher. Drum besann man sich auf die bescheidenste Variante. Die liegen gelassene Pfeife, die nicht nur Stich ein Denkmal setzt, sondern auch an seine Bescheidenheit erinnert. Die Gemeindeversammlung wird nochmals mit dem Vorschlag konfrontiert, die ja mal über eine ganz andere Gestaltungsvariante abgestimmt hatte.
Areal Widen: Leitbild wird konkret
Die Zukunft des Areals Widen, auf dem auch die Baoshida Swissmetal beheimatet ist, nimmt allmählich Konturen an. Eine 13-köpfige Begleitgruppe hat nun während eines Jahres ein räumliches Leitbild für die grösste Industriebrache des Kantons Solothurn erarbeitet und gesetzlich verbindliche Leitsätze für kommende Planungen ausgearbeitet. In einer ersten Lesung hat der Gemeinderat, der als Planungsbehörde fungiert, diesem Leitbild im Grundsatz zugestimmt. Vorbehalte wurden geäussert zu den Kostenfolgen, die nirgends beziffert sind. Für eine zweite Lesung sollen diese grob geschätzt vorliegen und kleinere redaktionelle Anpassungen beschlossen werden.
Das Leitbild sieht eine gemischte Nutzung für Gewerbe, Industrie und Wohnen vor. Beim Liquidator des Areals sind schon mehrere Offerten eingegangen, auch die Baoshida Swissmetal ist an dem Land interessiert. Der Gemeinderat prüft zudem die Einführung einer Mehrwertabgabe auf Planungsgewinne, um an den Gewinnen, die durch die Aufzonungen realisiert werden, partizipieren zu können.