Neubau Sonnhalde: «Der Zeitplan ist sportlich»

Die Sonnhalde Gempen hat den Spatenstich für ihr 13 Millionen Franken teures Bauvorhaben feierlich begangen. Die neuen Räume sollen bereits im Sommer 2025 eingeweiht werden.

Spatenstich: (v. l.) Christoph Eymann (Präsident Patronatskomitee), Marta Rutkowska (Bereichsleiterin Tagesstätten), Christoph Standke (Architekt), Barbara Schneider (Präsidentin Verein Sonnhalde), Therese Ledergerber (Mitglied der GL), Henner Kurth (Mitglied der GL), Fabienne Welti (Projektleiterin Fundraising), Kuno Walter (Mitglied der GL). Foto: Jan Räber

Für den Basler alt Regierungs- und Nationalrat Christoph Eymann kam damals die Anfrage, im Patronatskomitee der Sonnhalde Gempen mitzuwirken, unverhofft. Er kannte den Verein nur vom Hörensagen. Vor Ort habe er sich ein Bild gemacht – und es dauerte keine halbe Stunde, da wusste er, es würde seine Herzensangelegenheit werden. «Ich war tief beeindruckt von diesem Schul-, Wohn- und Arbeitsort.» Und so sei es auch vielen Vertretern von Stiftungen und der Wirtschaft ergangen, als sie im Verlauf der Spendenaktion nach Gempen kamen, erzählt Eymann anlässlich des Spatenstichs am Montag im Gespräch mit dem Wochenblatt. Unter seinem Präsidium hat das Patronatskomitee mitgeholfen, Kapital aufzutreiben, das die Sonnhalde für die Erneuerung ihrer Räumlichkeiten benötigt.

Die Notwendigkeit war offensichtlich, der Kindergarten ist in den einstigen Militärunterkünften untergebracht, in denen vor über 50 Jahren die Sonnhalde Gempen ihren Betrieb aufnahm. Der Verein mit seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag bietet Menschen mit besonderen Bedürfnissen den Volksschulunterricht, betreutes Wohnen sowie Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen an. Dabei leistet die Sonnhalde Pionierarbeit in der Integration: Seit vierzig Jahren ist der Kindergarten der Gemeinde Gempen integriert.

Rahmenbedingungen verbessern

Jetzt kann die Sonnhalde Gempen mit den Bauarbeiten für den integrativen Kindergarten und die Tagessonderschule beginnen. Der Spatenstich für das neue Begegnungszentrum ist im ersten Quartal 2024 vorgesehen.

Das Bauvorhaben der Sonnhalde kostet insgesamt 13 Millionen Franken. Erst beim Eingang von mindestens fünf Millionen Franken Spenden könne der Bau beginnen, so lautete die Vorgabe, welche die Sonnhalde bei der Gesamtfinanzierung hatte, erklärt Geschäftsleiterin Therese Ledergerber.

Die Abbrucharbeiten beim Kindergarten haben im September begonnen. «Der Zeitplan ist sportlich», sagt Architekt Christoph Standke. Im Sommer 2025 sollen die neuen Kindergarten- und Schulgebäude, aber auch das Begegnungs­zentrum eingeweiht werden. Dank eines Provisoriums im heutigen Therapiehaus und flexibler Lösungen sei es möglich, die Bauarbeiten nicht gestaffelt, sondern gleichzeitig vorzunehmen. Dadurch könnten Kosten gespart werden, so Ledergerber. Die vierjährige Planungszeit sei für eine gute Vorbereitung genutzt worden, unterstreicht sie.

Gebaut wird mit Holz, die Wände werden in der Fabrik vorgefertigt. Mit den Neubauten will die Sonnhalde die Rahmenbedingungen verbessern: «Menschen mit Spektrumsstörungen brauchen neben sehr guter Betreuung vielfältige Möglichkeiten für soziales Miteinander und hierfür eine multifunktional nutzbare und einzigartige bauliche Mitte inmitten der Sonnhalde.»

Das Architekten-Team Standke erarbeitete ein Pentagramm, eine auf die Sonnhalde zugeschnittene geometrischen Figur. Die winkelförmigen Neubauten für Tagessonderschule und Kindergärten markieren am westlichen Rand der Sonnhalde einen fliessenden Übergang zum Dorf Gempen und der Juralandschaft. Man lege grossen Wert darauf, während der Bauarbeiten Sorgfalt walten zu lassen, sei aber auf den Goodwill der Nachbarschaft angewiesen, denn Lärm und Umtriebe liessen sich nicht vermeiden. Man werde regelmässig über die Vorgänge informieren, führte Ledergerber aus.

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