Machen Gempen und Hochwald bald gemeinsame Sache?
Gempen muss seine Verwaltung neu aufstellen. An der Informationsveranstaltung von Montag kam die Idee, einen Teil davon nach Hochwald auszulagern, gut an.

Gempens Gemeindepräsidentin Eleonora Grimbichler brachte es schon zu Beginn der Informationsveranstaltung letzten Montag auf den Punkt: «Die Ist-Situation der Gemeindeverwaltung Gempen ist nicht zufriedenstellend. Wir brauchen unbedingt eine Lösung.» Um diese Lösung zu erarbeiten, hat die Gemeinde Gempen mit Gemeindeberater Adrian Stocker zusammengespannt. Dieser zeigte der anwesenden Einwohnerschaft auf, wieso die aktuelle Verwaltungssituation in Gempen so prekär wie auch normal für eine kleine Gemeinde ist: «Viele kleine Gemeinden kämpfen damit, dass die finanziellen Mittel knapp sind und es immer weniger Miliztätigkeit gibt.» Dazu komme, dass sich die Anforderungen an die Gemeinden ständig erhöhten, was dazu führe, dass immer mehr hoch qualifiziertes Personal benötigt werde. «Die Suche nach diesem hoch qualifizierten Verwaltungspersonal gestaltet sich aber erfahrungsgemäss schwierig.» Im konkreten Gempner Fall heisst das, dass die vorhandenen Pensen und Finanzen in der Verwaltung nicht ausreichen, um mehr als das Tagesgeschäft erledigen zu können. Sobald Personen ausfielen oder Unvorhergesehenes geschehe, werde sofort der Rahmen gesprengt, erklärte Gemeindepräsidentin Grimbichler. «Dies hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich der Gemeinderat auf der operativen Ebene der Verwaltung enga-gieren musste, wo er eigentlich nicht hingehört.» So komme es bei allen Beteiligten zu Überlastung, erhöhter Fehleranfälligkeit und Frustration.
Zwei mögliche Modelle
Um das Gempner Verwaltungsproblem zu lösen, präsentierte Grimbichler im Namen des Gemeinderats zwei mögliche Modelle, wie die Zukunft der Gemeindeverwaltung aussehen könnte. Zum einen gäbe es die Möglichkeit, die eigene Verwaltung mithilfe von neuem Personal aufzustocken und zu professionalisieren. «Dazu brauchen wir einen Gemeindeverwalter oder einen Gemeindeschreiber, eine Finanzverwalterin sowie drei Sachbearbeiter.» Zum anderen sei es eine Option, die Gempner Finanzverwaltung und Kanzlei nach Hochwald auszulagern. Dieses Modell der Zusammenarbeit mit Hochwald halte der Gemeinderat aus verschiedenen Gründen für attraktiver als eine Gempner Eigenlösung. «Schon Seewen hat nach Hochwald ausgelagert und dabei gute Erfahrungen gemacht.»
Zudem komme die Zusammenarbeit um einiges billiger als die Eigenlösung, fügte Vizepräsident Roman Baumann hinzu. «Während uns die Eigenlösung mindestens 240000 Franken pro Jahr plus die Löhne der drei Sachbearbeiter kostet, rechnen wir bei einer Zusammenarbeit mit Hochwald mit rund 181000 Franken, was rund 20000 Franken weniger sind als die Verwaltung heute kostet.» Gemeindeberater Stocker meinte des Weiteren, dass der Zusammenschluss von Verwaltungen zur Sicherung der Qualität und Steigerung der Effizienz sich bereits bei mehreren Gemeinden wie etwa beim Anschluss von Zullwil an Nunningen bewährt habe.
Endgültigen Entscheid fällt die Gemeindeversammlung
Die am Informationsanlass anwesende Bevölkerung zeigte sich von der Argumentation des Gemeinderats überzeugt. Mehrere Stimmen wollten sogar noch weitergehen und meinten, dass Gempen zur Kosteneinsparung getrost auch auf den Schalter in Gempen verzichten könne, den der Gemeinderat eigentlich einige Stunden in der Woche geöffnet zu halten gedachte. Weitere Wortmeldungen bezogen sich darauf, warum nicht gerade auch die Bauverwaltung und Gemeindeschreiberei in das Zusammenarbeitspaket mit Hochwald aufgenommen würden. «Wir können uns so etwas durchaus vorstellen, sind aber bei der Planung einfach noch nicht so weit», sagte Vizepräsident Baumann stellvertretend. Über die geplante Zusammenarbeit der Gempner Finanzverwaltung und der Kanzlei mit Hochwald wird an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 31. Oktober endgültig entschieden.