Kunstzitadelle Hochwald

Auf dem Dorneckberg ist Hochwald der kulturelle Brennpunkt. Bei der 9. Kunstausstellung von Kunst in Hochwald stellen insgesamt 14 Kunstschaffende aus – und dies bei nur 1300 Einwohnenden.

Der Vater von Kunst in Hochwald: Erwin Schmidt vor Bildern seiner Frau Yvonne. Foto: Thomas Brunnschweiler
Der Vater von Kunst in Hochwald: Erwin Schmidt vor Bildern seiner Frau Yvonne. Foto: Thomas Brunnschweiler

Bei der Vernissage der Kunstausstellung im Mehrzweckgebäude «Hobelträff» ging es zu wie in einem Bienenhaus. Über 70 Kunstinteressierte hatten sich eingefunden und schlenderten begutachtend von Nische zu Nische. Auf der Theaterbühne zeigte der ehemalige Hobler Hans Buser eine Retrospektive, auf der Galerie stellte die Malerin Linda Dagli Orti aus. Die weiteren 12 Hobler Künstlerinnen und Künstler und eine Gastkünstlerin aus Seewen teilten sich die Nischen im Hauptraum.

Die Idee zu Kunst in Hochwald wurde am Dorffest 1993 geboren, bei dem kurzfristig 11 Kunstschaffende aus dem Dorf ihre Werke im alten Schulhaussaal präsentierten. Nach der Erbauung des Hobelträffs fand 1995 die erste offizielle Ausstellung von Kunst in Hochwald statt. Bis 2010 galt ein Dreijahresrhythmus, danach fanden die Ausstellungen noch alle vier Jahre statt. Jedes Mal war der Anlass ein grosser Erfolg, wie Erwin Schmidt, der Vater von Kunst in Hochwald, sagt. «Die Ausstellung findet jeweils an zwei Wochenenden statt», erklärt er, «die Künstlerinnen und Künstler geben 10 Prozent des Verkaufserlöses an die Organisation ab.»

Bereits die Zahl von 14 Kunstschaffenden in einem 1300-Seelendorf ist erstaunlich, dabei hätten noch drei weitere Personen teilnehmen können, wie Schmidt sagt. Eine Malerin habe pausiert, zwei weitere konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht mitmachen. Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Primarklasse aus Hochwald haben zudem spontan Roboter aus Recycling-Material ausgestellt.

Originelles und Überraschendes

Wer in Hochwald ein Sammelsurium von Hobbykünstlerinnen und -künstlern erwartet, wird positiv überrascht. Es gibt einige professionelle und semiprofessionelle Ausstellende. Es gibt Kubistisches neben Werken des abstrakten Expressionismus zu sehen, realistische neben ab­strakten Bildern. Computergenerierte Drucke überzeugen ebenso wie Bronzeskulpturen, kleine Collagen und bunte Menschenporträts. Die durchschnittliche Qualität der Werke ist beachtlich, auch wenn am Ende der persönliche Geschmack der Besuchenden entscheidet.

Die Laudatio hielt Geri Michel, der den Ausdruck «Kulturzitadelle auf dem Dorneckberg» prägte. Er zählte mit mimischem und rhetorischem Geschick einige Definitionen von Kunst auf. «Lassen wir uns betören, verzaubern», so Michel, «lassen wir zu, dass sich ein Lächeln auf unsere Mienen stiehlt, währenddessen wir visuelle Wesen uns dieser Vielfalt von Eindrücken hingeben.» Nach der Ansprache wurden die Gäste zu einem Apéro riche eingeladen. Auch für Kunstinteressierte aus den «Niederungen» ist die Ausstellung ein lohnendes Ausflugsziel.

Kunst in Hochwald, Hobelträff, Hauptstrasse 4, Fr, 11. November, 19–21 Uhr; Sa, 12. November, 16–20 Uhr; So, 13. November, 10–16 Uhr. www.kunsthochwald.ch

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